Ifo-Geschäftsklimaindex fällt im Juni erneut - Commerzbank Kolumne
Der Ifo-Geschäftsindex ist im Juni erneut gefallen – von 97,9 auf 97,4 Punkte. Er bestätigt damit nicht die leichte Erholung, die beim Einkaufsmanagerindex am Freitag gemeldet wurde. Damit bleibt es unsicher, ob sich die Konjunktur in der zweiten Jahreshälfte erholen wird, was allgemein erwartet wird. Deutschland ist sehr abhängig von der Nachfrage aus China. Auch in China gibt es noch keine klaren Anzeichen, dass das im Frühjahr beschlossene Konjunkturprogramm positiv durchschlägt. Wir gehen deshalb davon aus, dass die EZB bereits im Juli den Einlagenzins weiter senken wird. Für das Gesamtjahr rechnen wir nur mit einem Wirtschaftswachstum von 0,4%.
Anleihen
Frankreich: Geschäftsklima, INSEE (Juni), 08:45 Uhr
USA: Neubauverkäufe (Juni), 16:00 Uhr
USA: Verbrauchervertrauen (Juni), 16:00 Uhr
Die vom ifo-Institut befragten Unternehmen zeichnen weiter-hin ein negatives Konjunkturbild: Der ifo-Geschäftsklimaindex ist im Juni zum dritten Mal in Folge zurückgefallen (vgl. „Im Blickpunkt“). Die Lage wurde zwar leicht besser als im Vormonat bewertet, der Ausblick dagegen deutlich negativer. Weiterhin gilt, je stärker eine Branche vom Export abhängt, umso pessimistischer äußerten sich die Befragten. In den Bereichen „verarbeitendes Gewerbe“ und „Handel“ blickt eine Mehrheit skeptisch in die Zukunft, währen im „Dienstleistungsbereich“ und im „Bau“ noch eine kleine Mehrheit zuversichtlich ist. Während der deutsche Einkaufsmanagerindex (Markit) für das verarbeitende Gewerbe sich seit März stabilisiert und leicht aufwärts strebt, befindet sich der ifo-Index für diese Branche weiter im freien Fall. Auch das belgische Unternehmensvertrauen hat sich bislang nicht stabilisiert und ist im Juni auf -4,9 Punkte gefallen (Mai: -3,6 Punkte). Belgien gilt wegen seiner starken Verflechtung mit dem Ausland als guter Indikator für die Entwicklung im Euroraum insgesamt. Die Konjunkturschwäche gibt der EZB Recht, die immer deutlicher andeutet, sie werde den Expansionsgrad wieder erhöhen, sofern die Datenlage sich nicht markant verbessert. Die Kurse an den Rentenmärkten reagierten nur vorübergehend positiv auf die unerwartet schwachen Daten – offenbar sind die Marktteilnehmer bereits negativer gestimmt als die von Bloomberg befragten Analysten. Der US-Dollar zeigte gestern erneut Schwäche gegenüber den anderen Hauptwährungen. Die am Mittwoch vollzogene kommunikative Wende der US-Notenbank wirkt noch nach; die Aussicht auf Zinssenkungen schwächt die US-Währung.
Aktien
FedEx, Ergebnis Q4
Bereits zum Ende der letzten Handelswoche war klar geworden, dass die Anleger angesichts der immer stärker eskalierenden Auseinandersetzung der USA mit dem Iran und im Vorfeld des G20-Gipfels mit einem Treffen der Präsidenten der beiden wichtigsten Handelsnationen USA und China, wenig Neigung zu großen Neuengagements zeigen sollten. Eine erneute Gewinnwarnung von Daimler sowie die fortgesetzte Eintrübung des deutschen Ifo-Geschäftsklimaindex sorgten dafür, dass der Dax 30 (-0,5%) letztlich schwächer tendierte. Dabei standen die Titel des Stuttgarter Automobilproduzenten (-3,8%) klar am Ende des deutschen Kursbarometers. Ähnlich schwach entwickelte sich die Aktie des Versorgers RWE (-3,3%) nach einer Verkaufsempfehlung. Positiv präsentierten sich hingegen die Gesundheitswerte Merck (+1,3%) und Bayer (+1,0%). Im MDax profitierten die Anteilscheine von MorphoSys (+5,9%) von positiven Studiendaten für ein Krebsmedikament sowie die von Metro (+2,6%) von einem Übernahmeangebot durch osteuropäische Investoren. Auch der EuroStoxx 50 gab mit -0,3% moderat ab. Neben Daimler fiel der schwache Immobilienwert WFD Unibail Rodamco (-3,8%) auf. Der Handel an den US-Börsen verlief ziemlich bewegungsarm. Der Dow Jones schloss praktisch unverändert, der S&P 500 gab 0,2%, die Nasdaq 0,3% ab. Dabei gab es deutliche Unterschiede auf Branchenebene: der Energiesektor gab um 0,9% nach, beste Branche waren die Grundstoffe (+0,5%). An der Spitze im Dow lagen neben Dow Jones (+2,5%) mit Gewinnen um 1% so verschiedene Titel wie Merck, Procter, United Technologies oder Verizon. Das Warten auf den G 20-Gipfel dürfte sich heute in Europa weiter in geringen Umsätzen und mäßiger Bewegung aus-drücken. Dies galt schon an den meisten asiatischen Börsen. Nur China und Hong Kong zeigten Verluste um 1%.