Steinhoff International: Das sind wichtige Nachrichten!
Gleich zwei Meldungen gibt es heute von Steinhoff International: Nachdem am späten Vormittag Fortschritte bei der Sanierung der US-Tochter Mattress Firm und ein anstehender Wechsel auf dem CEO-Posten bekannt gegeben wurden, wir berichteten, stehen am Nachmittag Neuigkeiten zur Umschuldung der Europa-Aktivitäten auf dem Programm. Die Nachrichten sind für den weiteren Verlauf des Sanierungsversuchs wichtig: Im Fokus stehen dabei milliardenschwere Schulden der Unternehmensgruppe, zum einen bei der Steinhoff Europe AG, zum anderen aus Wandelanleihen, die von der Steinhoff Finance Holding GmbH emittiert wurden. Ganz überraschend kommen die Neuigkeiten nicht, Steinhoff hatte diese am Vormittag bereits zur Veröffentlichung in Kürze in Aussicht gestellt.
Konzernangaben zufolge steht bei der Steinhoff Europe AG eine Umstrukturierung an. Laut Vorhaben des Unternehmens sollen unter anderem neue Gesellschaften in Luxemburg, Jersey und dem UK gegründet werden. Über die neue Luxemburger Gesellschaft soll die Refinanzierung der Schulden der Steinhoff Europe AG vonstatten gehen. Das Luxemburger Unternehmen wird eine indirekte Tochtergesellschaft der AG. Für die Neufinanzierung stellt Steinhoff ein Paket an Sicherheiten in Aussicht, ohne allerdings konkretere Details hierzu zu nennen. Zudem soll ein Moratorium Teil der angestrebten finanziellen Neuordnung sein, in dessen Rahmen die Gläubiger auf rechtliche Schritte gehen Steinhoff International verzichten, bis die Restrukturierung abgeschlossen ist oder die Vorhaben nicht zustande kommen. Über die Vorhaben werden die Gläubiger noch abstimmen müssen
Eine Neuordnung steht auch bei den Wandelanleihen der Steinhoff Finance Holding GmbH an: Geplant ist, die Wandelschuldverschreibungen mit Fälligkeiten in den Jahren 2021, 2022 und 2023 durch „normale” Kredite mit einer Laufzeit von drei Jahren zu ersetzen. Schuldner soll ebenfalls eine neue Luxemburger Gesellschaft von Steinhoff International werden. Mit der Restrukturierung würden zugleich die Wandelrechte der Gläubiger entfallen - damit auch eine mögliche hohe Verwässerung der Altaktionäre. Hier ist ebenfalls ein Moratorium geplant. Zugleich gilt: Ohne die Zustimmung der Gläubiger geht bei diesen Vorhaben ebenfalls nichts. Wann die Gläubigerversammlungen stattfinden werden, ist derzeit noch unklar, Termine wurden von Steinhoff International bisher nicht festgelegt.