Raiffeisen: Apple, Pfizer, Square und Staatsanleihen im Blickpunkt
Laut dem gestern veröffentlichten Sitzungsprotokoll der EZB wollten einige Ratsmitglieder bereits auf der letzten Zinssitzung eine weitere geldpolitische Lockerung beschließen. Aussagen von Direktoriumsmitglied Preat erhöhen zudem die Wahrscheinlichkeit einer Absenkung des Einlagesatzes auf der Sitzung Anfang Dezember. Am Datenkalender ist heute die vorläufige Schätzung für das Konsumentenvertrauen in der Eurozone von Interesse. Der Umfragewert liegt auf einem hohen Niveau, tendiert aber seit April dieses Jahres nach unten. Da wir angesichts der verbesserten Jobaussichten und der niedrigen Teuerung von keiner anhaltenden Stimmungseintrübung bei privaten Haushalten rechnen, setzen wir bei der vorläufigen Schätzung für November einen leichten Anstieg im Vergleich zum Vormonat an. Am Primärmarkt auktionierte gestern Frankreich Anleihen mit Fälligkeit 2018, 2020 und 2022, wobei in Summe knapp EUR 8 Mrd. eingesammelt wurden. Bei einem bid/cover Verhältnis von 2,31, 2,02 und 2,33 lag die Emissionsrendite bei -0,25 %, 0,01 % und 0,27 %. Darüber hinaus wurden inflationsindexierte Papiere mit Laufzeit bis 2024, 2027 und 2032 um insgesamt EUR 1,44 Mrd. aufgestockt. Trotz der durchwegs negativen durchschnittlichen Verzinsung von -0,62 %, -0,35 % und -0,12 % waren die Auktionen rund 1,9fach überzeichnet. Spanien emittierte Anleihen mit Fälligkeit 2018, 2020 und 2023. In Summe wurde EUR 3,5 Mrd. zu einer Emissionsrendite von 0,12 %, 0,57 % und 1,18 % aufgenommen. Die Gebote erreichten das 3,3-, 3,6- und 2,4fache des zugeteilten Volumens. Laut Ratingkalender haben heute S&P für Italien, Moody’s für Zypern sowie Fitch für Griechenland und die Niederlande die Möglichkeit, eine erneuerte Einschätzung bekannt zu geben.
Aktienmärkte
Erfreuliche US-Konjunkturdaten bekräftigten gestern das Vertrauen in die Nachhaltigkeit des Wachstums, verdichteten gleichzeitig aber auch die Sorgen vor einer bevorstehenden Zinswende durch die Fed. Die wichtigsten US-Aktienindizes bewegten sich daher unter dem Strich nur wenig. Als schwächster Sektor stachen die Gesundheitstitel hervor, nachdem UnitedHealth eine Gewinnwarnung veröffentlicht hatte und Pfizers kolportierte Absicht Allergan zu kaufen kritisch gesehen worden war. Auf positiver Seite fielen Intel (Dividendenerhöhung!) und Apple mit Kursavancen auf; außerdem stiegen die Aktien von Square (mobiler Bezahldienst) nach ihrem Börsendebut um satte 45 % an. Der Nikkei 225 Index der Tokioter Börse konnte den vierten Handelstag hintereinander Kurszuwächse verbuchen, bevor es in Nippon in ein langes Wochenende geht. In diesem Umfeld sollten sich die europäischen Börsen zum heutigen Handelsbeginn nur wenig bewegen. Konjunktur- und Unternehmensdaten sind heute Mangelware.
Credit
Primärmarkt: Covered Bonds wurden von der Danske Bank (EUR 1,0 Mrd., 5 Jahre, MS+7 BP), der Caisse Centrale Desjardins du Quebec (EUR 1,0 Mrd., 5 Jahre, MS +21 BP) und der Banca Monte Die Paschi (EUR 1 Mrd., 10 Jahre, MS +127 BP) gepreist. BNP Paribas platzierte eine EUR 750 Mio. Tier 2 Anleihe (Fälligkeit: Jänner 2026). Des Weiteren plant auch die Allied Irish Bank eine Tier 2 Anleihe. Auf der Unternehmensseite emittierte Reseau de Transport D‘Electricite (EUR 1,0 Mrd., 10 Jahre, MS+82 BP). Banken: Die genossenschaftlichen Zentralbanken DZ Bank und WGZ Bank gaben ihre Fusion bekannt. Durch diese entsteht die drittgrößte Bank auf dem deutschen Bankenmarkt. Das neue Bankeninstitut soll ab dem 1. August 2016 unter dem Namen DZ Bank auftreten. In der Bankenszene kommt es auch in Italien zu großen Änderungen. Die Banken sollten nach einem neuen Plan des Finanzministeriums notleidende Kredite von EUR 200 Mrd. an einen Spezialfonds übertragen. Mittlerweile hat die EZB den ELA-Rahmen für griechische Banken weiter auf EUR 85,7 Mrd. gesenkt.
Zentraleuropa / Osteuropa
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