Volkswagen: Nur die ersten Bilanzspuren des Skandals
Die Volkswagen Aktie kann heute zwar spürbar zulegen und im bisherigen Tagesverlauf auf bis zu 109,90 Euro klettern, den Befreiungsschlag schafft die DAX-notierte Automobilaktie aber nicht. Aktuell notiert die Vorzugsaktie des Konzerns etwas unterhalb des Tageshochs bei 108,749 Euro mit 3,42 Prozent im Plus. Eine charttechnische Hinderniszone unterhalb von 110,75 Euro hat sich damit, wie so oft in den vergangenen Tagen, bisher den Bullen in den Weg gestellt. Ein Ausbruch hierüber könnte die VW Aktie an den wichtigen Widerstand bei 117,00/120,30 Euro bringen.
Die Quartalszahlen, die der Wolfsburger Autobauer heute vorlegt, sind derweil wie erwartet von einem milliardenschweren Verlust geprägt. Die Norddeutschen hatten hohe Rückstellungen als Folge aus dem Skandal um manipulierte Abgastests angekündigt, die bei weitem aber nicht den Gesamtbelastungen entsprechen, denen sich der Konzern in den nächsten Jahren ausgesetzt sehen wird. Es sind nur die ersten Spuren in der Bilanz des Autobauers, viele weitere werden folgen. Dennoch hat dies bereits gereicht, um das Quartalsergebnis mit 1,67 Milliarden Euro ins Minus zu schicken. Im Vorjahresquartal hatte Volkswagen noch 2,97 Milliarden Euro Gewinn erzielt. Die Sondereffekte beziffert das Unternehmen auf 6,69 Milliarden Euro.
Absatzzahlen vom VW-Skandal um Dieselfahrzeuge noch unbeeinflusst
Operativ meldet der Konzern einen Absatzrückgang von 2,44 Millionen Fahrzeuge auf 2,35 Millionen. Da der VW-Skandal erst Ende September auftrat, sind die Zahlen hiervon noch unbeeinflusst. Den Umsatz beziffern die Norddeutschen auf 51,49 Milliarden Euro nach 48,91 Milliarden Euro im Vorjahresquartal. Vor Zinsen und Steuern meldet Volkswagen einen Quartalsverlust von 3,48 Milliarden Euro im Vergleich zu einem Gewinn von 3,23 Milliarden Euro im dritten Quartal des vergangenen Jahres. Den Cashflow im laufenden Geschäft hat die Gesellschaft von 6,56 Milliarden Euro auf 7,42 Milliarden Euro erhöhen können.
In einer ersten Reaktion auf die Quartalszahlen haben die Analysten der DZ Bank ihre Verkaufsempfehlung für die VW Vorzugsaktie bestätigt. Das Kursziel sieht man bei 78 Euro, damit ebenfalls auf einem unveränderten Niveau. Die Verkaufsempfehlung wird mit den hohen Belastungen aus dem Dieselskandal begründet, die noch auf den Konzern zukommen. Von der Nord LB kommt eine Bestätigung der bisherigen Einstufungen mit „Hold“ und einem Kursziel von 105 Euro. Die Experten rechnen aus dem VW-Skandal neben einem schwer zu bemessenden Imageschaden mit Kosten von mindestens 30 Milliarden Euro. Der Konzern müsse in allen Bereichen massiv sparen und sich möglicherweise auch von Geschäftsbereichen trennen.
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