Volkswagen Aktie: Der Sprung der toten Katze
Volkswagen-Chef Martin Winterkorn hat nun doch gemacht, was in dem Skandal um manipulierte Abgastests angesichts des Ausmaßes der einzig richtige Schritt sein dürfte: Er ist zurückgetreten. Nachdem der VW-Boss Tags zuvor noch einen Rücktritt ablehnte und Aufklärung ankündigte, nahm er gestern seinen Hut. Die Nachfolge ist ungeklärt, schon am morgigen Freitag könnte im Rahmen der Aufsichtsratssitzung bei Volkswagen aber ein Nachfolger benannt werden.
Die Aufklärung des Skandals müssen nun andere übernehmen. Während Winterkorns Rücktritt für den Autobauer eine Chance ist, die Krise zu bereinigen – ein sehr, sehr langer Weg –, mindert der Rücktritt keines der Risiken, die nun wie ein Damoklesschwert über dem Unternehmen hängen. Vom Rücktritt wird kurzfristig kein Auto mehr verkauft, kein neues Vertrauen aufgebaut, keine Klage zurückgezogen und kein Staatsanwalt stellt seine strafrechtlichen Ermittlungen ein. Das alles sind viele, viele Milliarden Dollar hohe Risiken, von denen manche argwöhnen, dass die sogar Volkswagen finanziell in Bedrängnis bringen könnten. Ob eine solche Risikoeinschätzung angemessen ist, bleibt abzuwarten.
Kurserholung nach Bärenfalle
Vor dem Hintergrund ist die deutliche Kurserholung, die die DAX-notierte Volkswagen Vorzugsaktie natürlich problematisch, wenngleich nicht unerwartet – wir hatten gestern auf eine solche Option hingewiesen. Sort-Positionen wurden eingedeckt, es sind typische markttechnische Aktivitäten nach einem Absturz. Vor der Erholungsbewegung gab es an der Unterstützung bei 97,50 Euro noch eine Bärenfalle, bis auf 95,51 Euro fiel die DAX-notierte Automobilaktie, bevor eine Wende einsetzte und die Erholung befeuerte. Der XETRA-Schlusskurs vom Mittwoch ist bei 111,50 Euro notiert, ein Plus von 5,19 Prozent auf Tagesbasis, aber auch spürbar unterhalb des Tageshochs, das bei 117 Euro notiert wurde.
Aktuelle Indikationen für die Volkswagen Aktie liegen bei 114/116 Euro. So scheint es durchaus möglich, dass der „Sprung der toten Katze“ noch weiter geht. Um 117/125,40 Euro könnten dabei für die Automobilaktie Widerstandsmarken aufkommen. Von einer echten Trendwende ist das DAX-notierte Papier aber noch weit entfernt – noch weiter der Konzern von der Bewältigung der Probleme.
Hinweis auf Interessenskonflikt(e): Der / die Autor(in) oder andere Personen aus der 4investors-Redaktion halten unmittelbar Positionen in Finanzinstrumenten / Derivate auf Finanzinstrumente von Unternehmen, die in diesem Beitrag thematisiert werden und deren Kurse durch die Berichterstattung beeinflusst werden könnten: Volkswagen (VW) Vz..