Raiffeisen: Apple, Microsoft, Griechenland und Staatsanleihen im Blickpunkt
Datenseitig steht heute in den USA der Immobilienmarkt im Blickpunkt. Für die Verkäufe bestehender Häuser im Juni rechnen wir mit einem nochmaligen Anstieg gegenüber dem Vormonat. Für das französische Industrievertrauen im Juli erwartet der Konsens eine leichte Stimmungsverbesserung. In Griechenland steht heute die Parlamentsabstimmung über das von den Geldgebern geforderte zweite Maßnahmenpaket (Reform der Zivilprozessordnung sowie Umsetzung der Richtlinie über die Sanierung und Abwicklung von Kreditinstitutionen) an. Die Abstimmung ist für Mitternacht erwartet . Zwar verfügt die Regierungskoalition über keine eigene Mehrheit im Parlament mehr – bei der Abstimmung am 15. Juli stimmten nur 123 der 162 Regierungsabgeordneten für das erste Maßnahmenpaket – allerdings gilt auch diesmal die Zustimmung der gemäßigten Oppositionsparteien als sicher. Am Freitag sollen nach Angaben der griechischen Regierung wieder die Vertreter von EU/EZB/IWF in Athen eintreffen, um die Details des ESM-Programms auszuhandeln. Die Regierung geht von einem Abschluss der Gespräche bis 20. August aus. Unterdessen hat S&P das Rating Griechenlands um zwei Stufen auf CCC+ angehoben. Auf dem Primärmarkt begab Spanien gestern drei- und neunmonatige Geldmarktpapiere und nahm damit in Summe EUR 4,2 Mrd. ein. Die Emissionsrendite der dreimonatigen Papiere war bei hoher Nachfrage (bid to cover ratio: 7,15) mit -0,053 % (zuvor: 0,01 %) so niedrig wie nie zuvor. Heute beabsichtigt Portugal, Anleihen mit Fälligkeit Juni 2020 und April 2037 aufzustocken.
Aktienmärkte
Die wichtigsten US-Indizes tendierten gestern allesamt schwächer. So verlor etwa der Dow Jones Industrial Average ein Prozent. Vor allem Quartalsergebnisse spielen momentan die größte Rolle. Dementsprechend schwer lasteten auch die klar unter den Markterwartungen gebliebenen Zahlen von IBM (-5,9 %) und der abermals gekürzte Ausblick von United Technologies (-7,0 %) auf den Märkten. Auch die gestern nachbörslich berichteten Ergebnisse von Microsoft und Apple wurden negativ aufgenommen. Microsoft (nachbörslich: -4 %) musste hohe Abschreibungen, welche auf die Übernahme des Handygeschäfts von Nokia zurückzuführen sind, verbuchen. Bei Apple (nachbörslich: -6,9 %) blieben die iPhone-Verkäufe unter den Analystenprognosen. Auch in Japan fiel die Entwicklung heute schwach aus. Der Nikkei 225 fiel um rund ein Prozent. Heute stehen nur wenige Quartalsergebnisse zur Veröffentlichung an. U.a. berichten Boeing und Coca-Cola. Die ersten Indikatoren deuten auf eine schwächere Eröffnung an den europäischen Börsen hin.
Credit
Zu den Maßnahmen, über die heute im griechischen Parlament abgestimmt wird, gehört die Umsetzung der europäischen Bankenabwicklungsrichtlinie (BRRD). Das zentrale Ziel dieser Bankenabwicklungsregeln ist, eine Bankenabwicklung auf Kosten des Steuerzahlers zu verhindern. Die Einführung in Griechenland war ursprünglich ab dem 1. Jänner 2016 vorgesehen. Eine rege Emissionsaktivität setzte sich insbesondere auf der Financial Seite fort. Bei der Ibercaja wurde eine EUR 500 Mio. Tier 2 Anleihe (10 Jahre, erster Call in fünf Jahren) mit einer Rendite von 5 % gepreist. Covered Bonds wurden von der Banco Popular Espanol (EUR 1,25 Mrd., 5 Jahre, MS+37 BP), der Banca Popolare Dell Emilia Romagna (EUR 750 Mio., 5 Jahre, MS +18 BP) und der Berlin Hyp AG (EUR 500 Mio., 3 Jahre, MS -12 BP) gepreist. Helaba plant ihrerseits die Emission eines vierjährigen Hypothekenpfandbriefs, welcher ein Rating
von AAA aufweist.
Zentraleuropa / Osteuropa
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