Raiffeisen: K+S, Potash, Griechenland-Krise und Anleihen im Blickpunkt
Wie befürchtet brachte das gestrige Treffen der Euro Finanzminister erneut keine Einigung zwischen der griechischen Regierung und den Geldgebern. Die nächsten finalen Verhandlungen stehen ab Samstag an, die sich dann wohl über das ganze Wochenende dahinziehen werden. Datenseitig sind heute Kredit- und Geldmengendaten für die Eurozone von Interesse. Die Vorjahresveränderungsrate der Kredite an die Privatwirtschaft dürfte im Mai einen kleinen Sprung nach oben machen (starker Basiseffekt bei den Krediten an die Privaten Haushalte). Bei der Veränderungsrate der Geldmenge setzen wir dagegen nach der deutlichen Zunahme im April eine Gegenbewegung an. Mit diesen Daten werden auch aggregierte Bankbilanzzahlen für einzelne Euroländer bekannt gegeben. Dabei wird offiziell, in welchem Ausmaß griechische Banken im Mai Einlagen verloren haben. Am Primärmarkt platzierte gestern Italien ein Volumen von rund EUR 1 Mrd. via inflationsindexierte Anleihen mit Fälligkeit 2024 und 2041 zu einer durchschnittlichen Verzinsung von 0,97 % bzw. 1,79 %. Die Anleihen waren 1,4- bzw. 4,2-fach überzeichnet. Laut Ratingkalender hat heute S&P für Frankreich bzw. Moody’s für Deutschland, Österreich, Belgien und die Luxemburg die Möglichkeit, eine erneuerte Einschätzung bekannt zu geben.
Aktienmärkte
Die etablierten Aktienmärkte dies- und jenseits des Atlantiks verzeichneten gestern großteils Verluste. Belastend wirkte vor allem Griechenland. Nachdem in der Schuldentragödie noch immer keine Einigung auf ein gemeinsames Spar- und Reformpaket erzielt werden konnte und in der kommenden Woche das aktuelle europäische Hilfsprogramm für Griechenland ausläuft, wird das Zeitfenster für eine Lösung kleiner. Nachbörslich schossen die Kurse des DAX-Konzerns K+S um 25 % nach oben. Das Bergbauunternehmen bestätigte, dass der kanadische Düngemittelhersteller Potash ein Übernahmeangebot für EUR 7 Mrd. (EUR 40 je Aktie) unterbreitet hat. Schwächster Sektor auf globaler Ebene war mit einem Abschlag von einem Prozent der Energiesektor. Die Notierungen gaben sowohl für das US-Öl WTI wie auch die Nordseesorte Brent leicht nach. Fester ging hingegen der Pharmasektor aus dem Handel (+0,5 %), wo vor allem die US-Titel von einer Entscheidung des Obersten Gerichtshofs profitierten, wonach bestimmte staatliche Beihilfen der US-Gesundheitsreform rechtens sind. Aktuelle Futuresindikationen lassen für die europäischen Märkte einen negativen Handelsstart erwarten. Im Fokus dürften weiterhin die Entwicklungen rund um Griechenland stehen.
Credit
Kirk Beauty platzierte eine Dual-Tranche Anleihe (Tranche A: EUR 435 Mio., 7 Jahre erstmals kündbar nach 3 Jahren; Tranche B: EUR 420 Mio., 8 Jahre erstmals kündbar nach 3 Jahren). Mit dem Emissionserlös soll eine Akquisition finanziert werden. Weiters befindet sich Deutsche Wohnen ab dem 29. Juni auf Roadshow. Das Immobilienunternehmen plant eine EUR denominierte Anleihe (voraussichtliches Rating A3/A-). Laut Reuters hat der EZB Rat die ELA (Emergency Liquidity Assistance, Notfall-Liquiditätshilfe) für Griechische Banken unverändert bei EUR 89 Mrd. belassen. Bei einer Konferenz des internationalen Bankenverbands IIF haben mehrere Teilnehmer diese Kredite kritisiert. So sei die ELA laut Bundesbank-Präsident Weidmann schon lange die einzige Refinanzierungsquelle der griechischen Banken, was Zweifel an deren finanzieller Solidität weckt. Die Europäische Bankenaufsicht (EBA) hat die aktuellen Bedingungen für die Anpassungen der Geschäftsmodelle der Europäischen Banken als gut bezeichnet. Einige Institute sollen laut EBA aktuell eine Fusion oder Übernahme erwägen. Für eine Adaptierung der Geschäftsmodelle der Banken hat sich gestern auch die Europäische Zentralbank ausgesprochen.
Zentraleuropa / Osteuropa
- CZ: CNB hält am FX-Engagement fest
- RO: Keine Einigung mit der EU-Kommission, keine Prüfung durch den IWF
- RO: Starke Verbesserung der Kreditvergabe im Mai
- RU: Internationale Reserven erreichten USD 364,6 Mrd.
- BA: Verbleib in Deflation mit -0,4 % p.a. im Mai