Börse am Morgen: U.a. mit Alphabet, BMW, Yen, Inflation - Nord LB
Weiter relativ restriktive Kreditvergaben: Laut EZB haben sich die Kreditvergaben von Banken an Unternehmen im März nur geringfügig verbessert (+0,4% ggü. Vorjahreszeitraum - im Februar lag der Anstieg auch schon bei sehr geringen +0,3%). Privathaushalte verzeichnen eine ähnliche Entwicklung. Hier notiert die Zunahme aber sogar noch leicht schwächer bei lediglich 0,2%.
Positive Signale an der Inflationsfront: Die Inflationserwartungen der Verbraucher in der Euro-Zone sind weiter rückläufig. Einer Umfrage der EZB zu Folge antizipieren die Konsumenten im Mittel eine Teuerungsrate innerhalb der kommenden 12 Monate von nur noch 3%. Das ist der niedrigste Wert seit 12/2021. Auf Drei-Jahres-Sicht gehen die Verbraucher von einer Inflation von 2,5% aus.
Wochenausblick
Im Laufe der neuen Woche werden in verschiedenen Teilen der Welt wichtige Wirtschaftsdaten gemeldeten. Dabei werden Zahlen zu Stimmungsindikatoren und zu „harten Fakten“ veröffentlicht – vom BIP bis hin zum PMI! Besondere Bedeutung für die internationalen Finanzmärkte werden wieder einmal die Nachrichten zur Beschäftigungssituation in den USA haben. Zudem tagt das FOMC. Hier dürfte weiterhin das Motto „Worte statt Taten“ gelten! Die aktuelle Inflationsentwicklung in Nordamerika verhindert noch zügige Zinssenkungen durch die Fed. Im 2. Halbjahr 2024 könnte sich aber bereits ein deutlich verändertes Umfeld zeigen, welches dann entsprechende Anpassungen an der Fed Funds Target Rate erlauben mag!
Renten und Aktienmärkte
Börsianer gehen derzeit davon aus, dass die Fed in dieser Woche (am Maifeiertag) sowie in der folgenden Sitzung die Füße stillhalten wird. Renditen von US-Treasuries sind innerhalb eines Monats um 47 Basispunkte auf 4,66% gestiegen!
Der deutsche Leitindex DAX schloss am Freitag 1,4% höher. Auch an der Wall Street legten die Kurse zum Wochenschluss zu. Börsianer reiten die Tech-Welle weiter. Alphabet (Google Mutter) überzeugte mit einem überraschenden Gewinnanstieg, einer allerersten Dividende sowie einem Aktienrückkauf. Aktien des Konzerns stiegen um bis zu 12%. Der Börsenwert überschritt die sagenhafte Schwelle von USD 2,0 Billionen. DAX +1,36%; MDAX +0,51%; TecDAX +1,71%; Dow Jones +0,41%; S&P 500 +1,02%; Nasdaq Comp. +2,03%.
Unternehmen
BMW plant Milliardeninvestitionen im Reich der Mitte. Für umgerechnet EUR 2,5 Mrd. soll im Großraum Shenyang in die Produktion von Elektroautos der Modellfamilie „Neue Klasse“ investiert werden. Die „Neue Klasse“ ist laut BMW-Chef Oliver Zipse zweifellos die bislang größte Investition in der Geschichte des Münchner Autobauers. Mit Werken in Dadong, Lydia und Tiexi (Shenyang) liegt die Produktionskapazität über der des US-Werks in Spartanburg, wo derzeit vor allem Fahrzeuge für den chinesischen Markt produziert werden. Insgesamt hat BMW bisher ca. EUR 13,5 Mrd. in Shenyang investiert.
Devisen und Rohstoffe
Der Yen handelt ggü dem USD weiter in der Nähe seines 34-Jahre-Tiefs. Die Schwäche der japanischen Währung ist ein zweischneidiges Schwert für die Wirtschaft des Landes. Einerseits verbessert die Abwertung die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der heimischen, japanischen Unternehmen, andererseits befürchtet das Finanzministerium in Tokio, dass höhere Importpreise die Konsumfreude der privaten Haushalte in Japan regelrecht verhageln könnten. Nach der ersten Zinserhöhung seit 17 Jahren (im letzten Monat) verharrt die japanische Notenbank (trotz anhaltender Yen-Schwäche) weiter in Warteposition.
Gemäß dem Bundesverband der Deutschen Energiewirtschaft (BDEW) sowie dem Zentrum für Sonnenenergie und WasserstoffForschung (ZSW) wurden im ersten Quartal des laufenden Jahres 56% des deutschen Strombedarfs durch erneuerbare Energien gedeckt. Dies korrespondiert mit 76 Mrd. KWh und ist 6% mehr als im Vorjahr. Den größten Anteil hatte dabei die Onshore-Windenergie, gefolgt von Solarenergie sowie Offshore-Wind. Deutschland plant bis zum Jahr 2030 80% des Stromverbrauchs über Erneuerbare Energien zu generieren.
Die Getreidepreise der bevorstehenden Ernte ziehen weiter an. Der neue Monatsbericht der Europäischen Kommission prognostiziert eine reduzierte Weichweizenernte in Europa (minus 560.000 t auf 120,2 Mio. t). Auch die Prognosen für die Rapsernte sind rückläufig. Die Euronext-Raps-Futures für August 2024 notierten zum Ende der Woche bei EUR 460/t. Der Raps Mai-Kontrakt handelte nahezu unverändert bei EUR 442/t.
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