Werden die Leitzinsen doch nicht erhöht? Börse am Morgen: u.a. mit Kika/Leiner, Ford, VW - Nord LB
Polen will gegen das beschlossene Aus für Neuwagen mit Verbrenner-Motor in der EU klagen. Laut Klimaministerin Anna Moskwa werde die poln. Regierung in den kommenden Tagen Rechtsmittel gegen die Vorschriften vor dem obersten EU-Gericht einreichen. Polen sei mit diesem Teil und anderen Bereichen des EU-Klimaschutzprogramms „Fit for 55“ nicht einverstanden. Zur Information: Die EU-Energieminister hatten Ende März nach einer Einigung mit Deutschland grünes Licht für das weitgehende Aus von Verbrennungsmotoren gegeben (ab 2035). Polen votierte gegen diese Pläne. Die Warschauer Regierung nannte sie unrealistisch und befürchtet künftig steigende Preise für Fahrzeuge.
Mehr als 50% der im Jahr 2022 gebauten Wohngebäude heizen schon mit Wärmepumpen. Gestern teilte das Statistische Bundesamt mit, dass allein zwischen 21 und 22 der Anteil um mehr als 6 Prozentpunkte zunahm (von 50,6% auf 57,0%). Im Jahr 15 hatte dieser Anteil noch bei 31,4% gelegen. Erneuerbare Energien (zum Heizen) halten derweil in immer mehr dt. Wohnungen Einzug: 74,7% der im Jahr 2022 fertiggestellten Wohngebäude werden schon ganz oder teilweise mit Erneuerbaren beheizt.
Ausblick
Am Vormittag werden die Umfrage-Ergebnisse des deutschen ZEW, am Nachmittag die Inflationsraten aus den USA im Fokus der Finanzmärkte stehen. Entsprechend der Vorgaben des Sentix ist bei den ZEW Konjunkturerwartungen im Berichtsmonat Juni mit einem leichten Rückgang zu rechnen, bei der ZEW Lagebeurteilung sollte das Minus schon deutlicher ausfallen. Zeitgleich mit dem Beginn der FOMC-Sitzung werden die US-Verbraucherpreise für Mai nochmals Impulse für die Zinsentscheidung liefern können. Sollte der eingesetzte disinflationäre Trend so fortgesetzt werden, könnten auch Falken im FOMC zu einem Abwarten bei der Zinspolitik (Bekanntgabe Mittwochabend) überzeugt werden. Bei höheren CPI-Monatsveränderungen dürfte die Entscheidung knapper ausfallen – zumindest für die Juli-Sitzung könnte dies dann nochmals für einen Zinsschritt sprechen.
Renten- und Aktienmärkte
Zum Wochenbeginn gehen die Börsianer anscheinend davon aus, dass die FED die Leitzinsen in den nächsten Tagen wohl doch nicht erhöhen wird. Spekulationen über eine Zinserhöhungspause lassen den DAX fast 1% ansteigen. US-Börsen (Nasdaq und S&P 500) stiegen auf den höchsten Stand seit April 2022 (14- Monats-Hoch).
DAX +0,93%; MDAX +0,56%; TecDAX +0,99%
Dow +0,56%; S&P 500 +0,93%; Nasdaq Comp. +1,53%
Unternehmen
Kika/Leiner ist insolvent. Die österr. Möbelhauskette hat ein Sanierungsverfahren beantragt. Die Gläubigerforderungen belaufen sich auf EUR 132 Mio. Erst kürzlich wechselte die Kette den Eigentümer. Der Tiroler Immobilieninvestor Rene Benko verabschiedete sich bereits Ende Mai (Investment über die Signa-Gruppe). Die Immobilien von Kika/Leiner verkaufte Signa zuvor an die Supernova-Gruppe des Fachmarkt-Unternehmers Frank Albert.
Der amerikanische Autokonzern Ford plant jährlich die Produktion von 250.000 Elektroautos in Köln. Im Rahmen einer neuen Werks-Eröffnung am Stammsitz Köln-Niehl teilte Ford mit, dass die neue Fabrik „eine der effizientesten und umweltfreundlichsten Anlagen der gesamten Branche sei“. Ab 2026 will Ford in Europa mehr als 600.000 vollelektrische Fahrzeuge im Jahr verkaufen. Das Europageschäft ist die größte Baustelle des US-Autoherstellers. In den kommenden Jahren sollen in Deutschland fast 4.000 Stellen gestrichen werden.
Der Volkswagen-Konzern plant für seine Kernmarke VW ein Performance Programm. Ein großes Sparprogram über mehr als EUR 3,0 Mrd. bei VW, Skoda und Seat soll aufgrund des wachsenden Konkurrenzdruck am wichtigsten Einzelmarkt China aufgelegt werden. Außerdem berät der Aufsichtsrat heute Insidern zufolge über neue Ziele.
Devisen & Rohstoffe
Die Zuversicht der Investoren vor den heute anstehenden US-Inflationszahlen wirkte sich kaum auf den EUR/USD Wechselkurs aus. Der USD handelt impulslos. Auch die anstehende Sitzung des Offenmarktausschusses kann den USD nicht aus der Reserve locken.
Der Ölpreis verbilligte sich im Tagesverlauf am Montag weiter. Die enttäuschen Konjunkturdaten aus China belasteten. Kommunizierte Fördermengenkürzungen der OPEC+ aus den vergangenen Tagen treten in den Hintergrund der Marktteilnehmer. Die deutschen Gasspeicher sind zurzeit zu knapp 80% gefüllt.
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