Deutsche Konsum REIT: Börse sieht Dividendenkürzung und Aufsichtsrats-Personalie skeptisch
Aktionäre der Deutsche Konsum REIT werden eine deutlich geringer als angekündigte Dividende für das Jahr 2022 erhalten. Das Potsdamer Immobilien-Unternehmen kürzt den Dividendenvorschlag von bisher 0,48 Euro auf 0,12 Euro. Die Hauptversammlung, die Deutsche Konsum REIT zuletzt verschieben musste, soll nun am 13. Juli in Berlin stattfinden.
Auf der Aktionärsversammlung sind zudem wichtige Personalien ein Thema: So wird der Aufsichtsratsvorsitzende Hans-Ulrich Sutter sein Mandat niederlegen. Rolf Elgeti, derzeit CEO von Deutsche Konsum REIT, will in den Aufsichtsrat wechseln und sich von dem Gremium zum Vorsitzenden wählen lassen. Der geplante nahtlose Wechsel des Investors und Deutsche Konsum Ankeraktionärs vom CEO-Posten auf den Posten ohne „Cooling-Off-Periode” könnte für Kritik sorgen. Das Aktiengesetz sieht eigentlich eine solche Pause von zwei Jahren vor. Ausnahme: Der Wahlvorschlag erfolgt von mehr als 25 Prozent des Grundkapitals - eine Hürde, die Elgetis Obotritia-Gruppe überspringt.
Deutsche Konsum REIT will von Obotritia unabhängiger werden
Wie lange das so bleibt, ist offen, wie aus der Mitteilung der Gesellschaft interpretiert werden kann. So wolle „die Gesellschaft ihre Eigenständigkeit stärken und die Loslösung von der Gründungsgesellschafterin und Hauptaktionärin Obotritia Capital KGaA vorantreiben”, meldet Deutsche Konsum REIT. Details hierzu werden nicht genannt.
„Die operative Geschäftstätigkeit erfolgt zukünftig durch die Vorstandsmitglieder Alexander Kroth (CIO) und Christian Hellmuth (CFO)”, kündigt Deutsche Konsum REIT (WKN: A14KRD, ISIN: DE000A14KRD3, Chart, News) an.
Vor allem die Dividendenkürzung bringt den Aktienkurs des Immobilien-Unternehmens aktuell unter Druck. Hohe Umsätze sind zu verzeichnen. Am Mittwochvormittag erreichte die Aktie des ostdeutschen Konzerns bei 6,10 Euro ein neues Baissetief, liegt aktuell mit 6,30 Euro aber auf einem etwas erholten Niveau und hat das Tagesminus im XETRA-Handel auf 2,78 Prozent reduziert.
Liquidität ist aktuell Trumpf
Man sei „nach sorgfältiger Abwägung insofern zu der Überzeugung gekommen, dass es in der aktuellen Situation geboten ist, ein Höchstmaß an Liquidität zur Verfügung zu halten”, wird der gesenkte Dividendenvorschlag vonseiten der Gesellschaft begründet. Deutsche Konsum REIT verweist zum einen auf höhere Zinskosten bei Refinanzierungen und Darlehensneuaufnahmen - hier macht sich das gestiegene Zinsniveau bemerkbar.
Andererseits sieht man Chancen, für die man Liquidität benötigt: So führen laut Unternehmen „die Zinserhöhungen der EZB zu zunehmend rückläufigen Angebotspreisen auf dem Immobilienmarkt, was sich in einer aktuell zunehmend füllenden Ankaufspipeline mit interessanten Nahversorgungsimmobilien zeigt”. Deutsche Konsum REIT geht davon aus, dass sich dieser Trend im Jahresverlauf 2023 weiter verstärken werde. Es zeichnen sich „starke Wachstumsmöglichkeiten durch ein signifikantes Ankaufsvolumen ab”, so Deutsche Konsum REIT.
Zur Stärkung der Liquidität für Zukäufe will man weitere Maßnahmen vollziehen. So wolle man die kurzfristigen Mittelanlagen beenden und geht davon aus, dass eine vollständige Rückführung aller flüssigen Mittel bis September 2023 vollzogen werden kann. Zudem könnte man Immobilien verkaufen und in neue, höher rentierende Objekte reinvestieren. Man habe aktuell mehrere Kaufangebote zu attraktiven Kaufpreisfaktoren für einzelne Standorte vorliegen, so Deutsche Konsum REIT.