Börse: Uniper, Volkswagen, Sika und Wirtschaftsdaten im Fokus - Nord LB
Auch in Japan steigt die Inflation: Der Verbraucherpreisindex kletterte im Juni um 2,4% gegenüber dem Vorjahresmonat. Damit liegt die Teuerung den dritten Monat in Folge über der Zielmarke der Bank of Japan von 2%. Die Kerninflation wuchs um 2,2%.
Die deutsche Wirtschaft ist im Juli erstmals seit Dez. 2021 wieder geschrumpft. Der S&P Global Composite-Einkaufsmanagerindex fiel auf 48,0 von 51,3 Punkten im Vormonat. Ausschlaggebend für den Rückgang war die rückläufige Binnen- und Exportnachfrage. Der Index des verarb. Gewerbes ermäßigte sich auf 49,2 (Vormonat: 52,0; Prog.: 51,0) Punkte, der Index für den Servicesektor ging auf 49,2 (Juni: 52,4; Prog.: 51,6) Zähler zurück.
Auch in der Eurozone hat es im Juli erstmals seit den Corona-Lockdowns Anfang 2021 wieder eine Kontraktion gegeben. Der S&P Global Composite-Einkaufsmanagerindex sank auf 49,4 (Juni: 52,0; Prognose: 51,0) Punkte. Im Einzelnen fiel der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes auf 49,6 (Juni: 52,1; Prognose: 51,0) Punkte, der Index für den Servicesektor ging auf 50,6 (Juni: 53,0; Prognose: 52,0) Zähler zurück.
Ausblick
Auch in dieser Woche wird für die Finanzmärkte einiges an Nachrichten zu „verdauen“ sein. Es beginnt gleich heute Vormittag mit der Bekanntgabe des deutschen ifo-Geschäftsklimaindex spannend zu werden, den wir mit 90,1 Punkten erneut schwächer als im Vormonat erwarten – wenig verwunderlich! Es folgt am Dienstag das US-Verbrauchervertrauen des Conference Boards, das sich bisher relativ robust im Gegensatz zum Verbraucherindex der Uni Michigan gezeigt hat. Doch die Tendenz wird ebenfalls abwärts sein (Prog.: 95 Punkte). Am Donnerstag stehen das europäische Economic Sentiment (Prog.: 99,7 Punkte) und die deutschen Inflationszahlen für Juli an (Prog. HVPI: +8,1 % yoy). Dann beginnt der Reigen der BIP-Wachstumszahlen für das II. Quartal zunächst für die USA, wo wir mit einem zu erwartenden erneuten Rückgang (Prog.: -0,2% qoq ann.) eine nach „mechanistischer Sichtweise technische“ Rezession für denkbar halten. Am Freitag folgen die BIP-Zahlen für Deutschland (Prog.: +0,1% qoq) und Euroland (Prog.: +0,2% qoq). Highlight der Woche wird die FOMC-Sitzung am Mittwoch sein: Wir gehen von einer Zinsanhebung um 75bp aus und hoffen auf Hinweise im Statement von Jerome Powell, wie es dann im Sept. weitergehen soll. Denn das Ende der Fahnenstange ist ja noch keineswegs erreicht!
Rentenmarkt
Die wirtschaftliche Eintrübung in Deutschland und dem EuroRaum hat die Kurse dt. Staatsanleihen kräftig anziehen lassen. US-Treasuries profitierten von den schwachen Konjunkturdaten.
Aktienmarkt
Zum Wochenausklang gab es bei den Indizes am deutschen Aktienmarkt noch einmal leichte Gewinne. Interessanter waren da schon Einzeltitel mit teils extremen Bewegungen. So brachen Uniper nach dem Einstieg des Staates um 28,90% ein, Ceconomy sackten nach einer Gewinnwarnung um 24,17% ab. DAX +0,05%, MDAX +0,45%, TecDAX +0,16%. Die US-Börsen tendierten nach dem Einbruch des Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor schwächer. Vor diesem Hintergrund zeigten sich die Anleger besorgt über den weiteren Konjunkturverlauf. Dow Jones -0,43%, S&P-500 -0,93%, Nasdaq-Comp. -1,87%.
Unternehmen
VW trennt sich von CEO Diess. Nachfolger: Porsche-CEO Blume.
Trotz eines anhaltend herausfordernden Umfeldes konnte der Schweizer Bauchemiekonzern Sika im 1. Halbjahr den Umsatz in Lokalwährungen um 19,5% bzw. 18,0% in CHF auf 5,25 Mrd. CHF steigern. Das EBIT erreichte 841,9 Mio. CHF, ein Plus von 22,7%, der Nettogewinn stieg um 21% auf 598,8 Mio. CHF. "Preissteigerungen für Rohmaterialien konnten wir weitestgehend durch höhere Produktpreise kompensieren und Engpässe in der Beschaffung durch unsere globale Einkaufsorganisation lösen", sagte Sika-Chef Hasler. Für das Gesamtjahr rechnet Sika weiter mit einer Umsatzsteigerung in Lokalwährungen von deutlich mehr als 10% und mit einer "überproportionalen" EBIT-Steigerung.
Devisen
Die deutlich eingetrübte Stimmung in den Unternehmen der EuroZone hat den Euro vor dem Wochenende zunächst belastet. Nach Veröffentlichung der ebenfalls schwachen USEinkaufsmanagerdaten konnte er sich aber erholen.
Rohstoffe
Das Auf und Ab des US-$ am Berichtstag sorgte auch bei den Ölpreisen für Bewegung und letztlich für leichte Kursgewinne.
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