Börse: About You, Nordex, Volkswagen und US-Arbeitsmarktbericht im Fokus - Nord LB
Die deutsche Produktion ist im Mai leicht gestiegen. Nach Angaben von Destatis erhöhte sie sich ggü. April um 0,2% und lag arbeitstäglich bereinigt um 1,5% unter dem Niveau des Vorjahres. Der ursprünglich für April gemeldete Produktionsanstieg von 0,7% wurde auf 1,3% revidiert. Die Industrieproduktion im engeren Sinne erhöhte sich im Mai auf Monatssicht um 0,6%.
Die Erwartungen der Chemiebranche haben sich im Juni angesichts des befürchteten Erdgasmangels nach einer Umfrage des Ifo-Instituts deutlich auf -40,3 (Mai: -27,2) Punkte verschlechtert. Die Unsicherheit über ein russisches Gasembargo lässt die Unternehmen zudem erwarten, dass ihre Produktion in den nächsten Monaten zurückgefahren wird. Der entsprechende Indikator fiel auf -14,8 Punkte, nach +11,2 im Mai. Zudem hat sich die aktuelle Versorgung mit Vorprodukten kaum entspannt, hieß es weiter.
Die weltweite Passagiernachfrage im Luftverkehr hat sich im Mai weiter erholt (verkaufte Sitzkilometer +83%). Sie lag nach Angaben der IATA allerdings noch 31% unter dem Niveau von vor der Pandemie (Mai 2019). Besonders stark war die Erholung erneut bei den internationalen Verkehren.
Ausblick
Heute kommt dann endlich die „Cream of the Crop“ der Woche auf den Tisch – das „Sahnehäubchen“ der Konjunkturindikatoren: Der US-Arbeitsmarktbericht steht an und alle Augen sind auf ihn gerichtet. Wir erwarten die neugeschaffenen Stellen bei 220.000 (Vormonat: 390.000) auf dem niedrigsten Niveau seit Anfang 2021, aber weiterhin (noch) recht solide. Die Arbeitslosenquote dürfte bei 3,6% verharren. Mit einem prognostizierten Anstieg der Stundenlöhne um 0,3% M/M würde die entsprechende Jahresrate leicht auf 5,0% nachgeben, was immerhin eine völlig aus dem Ruder laufende Lohn-Preis-Spirale nicht anzeigen würde. Die Daten können das Verhalten des FOMC bei der kommenden Zinsentscheidung am 27.07. signifikant beeinflussen und damit heute sowohl Aktien-, als auch Zins- und Devisenmärkte stark bewegen. Insbesondere die derzeit vielfach diskutierte Parität beim Euro in USD könnte dabei natürlich ein Thema werden.
Rentenmarkt
Deutsche Staatsanleihen sind nach mehreren freundlichen Tagen unter Druck geraten. U.a. wurde hierfür auch die positive Stimmung an den Aktienmärkten verantwortlich gemacht. US-Treasuries haben angesichts steigender Aktienmärkte weniger Nachfrage verzeichnet und schwächer geschlossen.
Aktienmarkt
Die Indizes am deutschen Aktienmarkt haben ihre Vortageserholung fortgesetzt. Anleger werteten u.a. die Entschlossenheit der Fed im letzten Protokoll der Notenbank, weitere Zinserhöhungen vorzunehmen, als Vertrauensbeweis für eine robuste Konjunktur. DAX +1,97%, MDAX +3,53%, TecDAX +1,38%. Die Erholung an den US-Börsen ging auch am Donnerstag weiter. Die Anleger sind wieder zuversichtlicher geworden und haben die Rezessionssorgen erst einmal verdrängt. Dow Jones +1,12%, S&P-500 +1,50%, Nasdaq-Comp. +2,28%.
Unternehmen
VW will seine Aktivitäten im Batteriegeschäft in dem neuen Unternehmen PowerCo bündeln, das neben der Zellfertigung Aktivitäten entlang der gesamten Batterie-Wertschöpfungskette verantworten soll. PowerCo soll bis 2030 gemeinsam mit Partnern mehr als 20 Mrd. EUR in den Aufbau des Geschäftsfelds investieren.
Höhere Investitionen haben den Verlust des Online-Modehändlers About You in Q1 (31.05.) anschwellen lassen. Trotz eines Erlösanstiegs um 19,4% auf 504,1 Mio. EUR sank das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) auf -28,8 (Vorjahr: -12,3) Mio. EUR. Unter dem Strich stand ein Verlust von 44,4 (-23,5) Mio. EUR. Im GJ 2022/23 (28.02.) rechnet About You mit einem Umsatzwachstum von 25 bis 35%. Das bereinigte EBITDA sieht das Unternehmen bei -70 bis -50 Mio. EUR.
Nordex hat den Auftragseingang in Q2 deutlich auf rund 1,836 Gigawatt nach 1,534 Gigawatt im Vergleichsquartal des Vorjahres gesteigert. Auf Europa entfielen 58% des gesamten Auftragsvolumens, auf Lateinamerika 31% und auf Nordamerika 11%.
Devisen
Nach den kräftigen Verlusten der letzten Tage ist dem Euro am Berichtstag eine Stabilisierung gelungen. Das britische Pfund profitierte von der Ankündigung von Premierminister Johnson, als Parteichef zurückzutreten.
Rohstoffe
Die Ölpreise haben sich von den Kursrückgängen des Vortages erholen können und dabei deutliche Zuwächse verzeichnet.
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