Aktien: Delivery Hero, Twitter, Ölpreis und Konjunkturdaten im Fokus - Nord LB
Die deutschen Exporte sind im Februar deutlich gestiegen. Allerdings spiegeln sich die Sanktionen gegen Russland in den Daten noch nicht wider. Die Ausfuhren erhöhten sich kalender- und saisonbereinigt um 6,4% gegenüber dem Vormonat, wie Destatis mitteilte. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren die Exporte um 14,3% höher. Die Zahlen lagen deutlich über den durchschnittlichen Erwartungen der Ökonomen. Die Importe stiegen im Vergleich zum Vormonat mit +4,5% ebenfalls stärker als erwartet. Auf Jahressicht ergab sich ein Anstieg von 24,6%. Insgesamt wurden im Februar kalender- und saisonbereinigt Waren im Wert von 124,7 Mrd. EUR exportiert und Waren im Wert von 113,1 Mrd. EUR importiert. Der Außenhandelsüberschuss betrug kalender- und saisonbereinigt damit 11,5 Mrd. EUR. Die meisten deutschen Exporte gingen in die USA (+2,7% auf 11,2 Mrd. EUR) und nach China (+6,4% auf 9,5 Mrd. EUR). Nach Russland wurden Waren im Wert von 2,4 Mrd. EUR exportiert, ein Minus von 6,3%.
Der Sentix-Konjunkturindex ist im April mit -17,1 (März: -5,2) Punkte auf das niedrigste Niveau seit dem Ende der 1. CoronaWelle gefallen. Der Index der Lagebeurteilung ging auf -4,8 (+10,0) Punkte zurück, der Erwartungsindex fiel auf -28,8 (-19,3) Punkte. So schwach waren die Konjunkturerwartungen zuletzt im Januar 2009. Neben dem Ukraine-Krieg verunsichert vor allem die hohe Inflation, hieß es. Der Konjunkturindex der Eurozone sank auf -18,0 (-7,0) Punkte (akt. Lage: -5,5, Erwartung: -29,8).
Ausblick
Heute wird vor allem auf die aktuellen Angaben zum ISM Services PMI zu warten sein; das Pendant dieses nordamerikanischen Stimmungsindikators aus der Industrie hatte im März erwartungsgemäß eine marginale Abschwächung hinnehmen müssen, konnte sich damit aber dennoch weiterhin sehr klar oberhalb der Marke von 50 Zählern halten. Dies dürfte nun wohl auch dem Einkaufsmanagerindex für den US-Dienstleistungssektor gelingen. Die Details zu den Zahlen könnten dabei ebenfalls von Interesse für die Finanzmärkte sein. Neben der Preiskomponente wird man auch sehr genau auf den Sub-Index „Beschäftigung“ zu achten haben – schließlich kämpft die US-Ökonomie zunehmend mit einem generellen Mangel an Arbeitskräften.
Rentenmarkt
Die deutlich verschlechterten Sentix-Konjunkturerwartungen in Deutschland und der Euro-Zone haben deutsche Bundesanleihen unterstützt und zu steigenden Kursen geführt. Nach zunächst freundlichem Auftakt haben US-Staatsanleihen im Verlauf leicht nachgegeben. Anleger richteten den Fokus verstärkt auf den Aktienmarkt und ließen festverzinsliche Papiere links liegen.
Aktienmarkt
Die Stimmung am dt. Aktienmarkt folgte zunächst einem uneinheitlichen Trend, am Ende waren jedoch alle Indizes im grünen Bereich. Im Zentrum der Aufmerksamkeit standen die Diskussionen um Kriegsverbrechen sowie mögliche neue Sanktionen. DAX +0,50%, MDAX +1,13%, TecDAX +1,21%. Die Kurse an den US-Börsen befanden sich im Aufwind. Die Nachricht des Tesla Gründers Elon Musk, er sei Großaktionär beim Kurznachrichtendienst Twitter geworden, trieb die Notierungen der Twitter-Aktie um mehr als 27 Prozent nach oben. Dow Jones +0,29%, S&P-500 +0,81%, Nasdaq-Comp. +1,90%.
Unternehmen
Delivery Hero hat erste Zahlen zur Geschäftsentwicklung für die Monate Januar und Februar bekanntgegeben. Demnach stiegen der Bruttowarenwert (GMV) und der Gesamtumsatz der Segmente um 30% bzw. 53% ggü. dem Vorjahr. Für das GJ 2022 bestätigt die Firma die Prognose einer bereinigten EBITDA/GMVMarge von -1,0 bis -1,2%. 2023 geht der Essenslieferant von einem positiven bereinigten EBITDA für den gesamten Konzern aus. Zudem gab Delivery Hero bekannt, sich Kreditlinien von 825 Mio. US-$ und von 300 Mio. EUR mit einer Laufzeit von je 5,25 Jahren gesichert zu haben. Geplant ist außerdem noch die Unterzeichnung eines revolvierenden Konsortialkredits von 375 Mio. EUR mit einer Laufzeit von 3 Jahren. Die Erlöse aus den Kreditlinien sollen die Liquidität des Unternehmens stärken.
Devisen
Die anhaltenden Spannungen zwischen Russland und dem Westen und verschlechterte Sentix-Konjunkturerwartungen haben den Euro zum Wochenauftakt belastet.
Rohstoffe
Die Ölpreise zogen, getrieben durch die Ankündigungen neuer Sanktionen gegen Russland, im Handelsverlauf an.
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