MAX Automation: „Eine Kapitalerhöhung mit so geringem Abschlag ist eine super Sache“
Der Umbau der MAX Automation zu einer Cashflow-orientierten Finanz- und Beteiligungsholding mit Wachstums- und Dividendenperspektive schreitet voran. Mit den kürzlich veröffentlichten Zahlen wird deutlich, dass die Gesellschaft nach der konsequenten Bereinigung diverser Altlasten auf dem richtigen Weg ist. Ins laufende Geschäftsjahr ist die MAX Gruppe mit einem Auftragsbestand von 284 Millionen Euro und damit 35,7 Prozent über Vorjahresniveau gestartet. Nach 349,1 Millionen Euro Umsatz im Geschäftsjahr 2021 peilt das Management für 2022 einen Umsatzanstieg auf ca. 360 Millionen Euro bis 420 Millionen Euro bei einem EBITDA von ca. 23 Millionen Euro bis 29 Millionen Euro an.
Aktuell ist MAX dabei, über eine Kapitalerhöhung die Eigenkapitalquote zu steigern. Dieses wird über eine gemischte Bar- und Sach-Kapitalerhöhung erreicht. Über die Details und Gründe für dieses Vorgehen steht CEO und CFO Christian Diekmann der Redaktion von www.4investors.de Rede und Antwort.
www.4investors.de: Die MAX Automation hat eine Kapitalmaßnahme angekündigt, deren Struktur – Barkapitalerhöhung für die Streubesitzaktionäre und Sacheinlage für den Großaktionär Günther Holding – etwas ungewöhnlich ist. Warum diese seltene Kombination?
Diekmann: Man muss sich diese Lösung im Gesamtzusammenhang anschauen. Was ist überhaupt machbar, und welche Ziele sollen bedient werden. Wir schaffen es, eine garantierte Kapitalerhöhung mit geringem Abschlag auf den Kurs umzusetzen und damit unsere Eigenkapitalquote deutlich zu erhöhen. Das zeugt von Vertrauen in die MAX und zudem erweitern wir unser Portfolio mit ZEAL Network um einen Titel, der eine attraktive Dividendenrendite verspricht und Wertsteigerungspotenzial bietet. Das ist super für die MAX Gruppe und für alle Aktionäre. Das zahlt auf die neue Strategie ein und ist attraktiv für Investoren.
www.4investors.de: Wozu sollen die Erlöse der Kapitalerhöhung verwendet werden?
Diekmann: Mit der Transaktion stärken wir im ersten Schritt unsere Eigenkapitalsituation und über den vom Bezugsergebnis der Freefloat-Aktionäre abhängigen Barmittelzufluss können wir Fremdkapital zurückzahlen und reduzieren so die Finanzierungskosten. Da die Dividendenrendite der ZEAL Network SE inklusive der angekündigten Sonderdividende über dem Fremdkapitalzins liegt, macht das Sinn. Mit den ZEAL-Aktien haben wir einen dividendenstarken Titel, bei dem wir Wertsteigerungspotenzial sehen und aus dem wir zuverlässige Cashflows erwarten.
www.4investors.de: Sollte die Barkapitalerhöhung nicht den erhofften Zuspruch bringen, würde Ihnen die Kapitalmaßnahme zusätzliche Aktien von ZEAL Network im Rahmen einer Sacheinlage bescheren. Wäre das in Ihrem Sinne?
Diekmann: Das Gute an dem Angebot ist, dass beide Ergebnisse für uns attraktiv sind, denn in beiden Fällen stärken wir mit der Maßnahme unsere Eigenkapitalbasis. Da unsere laufende Refinanzierung gesichert ist, hilft uns das insbesondere beim Ausbau des Portfolios immens. Und ich betone noch einmal, eine Kapitalerhöhung mit so geringem Abschlag ist für die MAX eine super Sache.
www.4investors.de: Welcher Logik folgt die Bewertung der von der Günther Holding einzubringenden ZEAL Network-Aktien? Und welche Schwerpunkte haben Sie bei der Due Diligence Prüfung gesetzt?
Diekmann: Wir haben die Bewertung streng nach den regulatorischen Anforderungen und an üblichen Standards ausgerichtet. Beim Erwerb von Anteilen an börsennotierten Unternehmen gibt es dazu klare Vorgaben, denen wir natürlich gefolgt sind. Dabei sind wir bei der Bewertung allen juristischen Anforderungen nachgekommen und haben die Stellungnahme eines unabhängigen, externen Gutachters zur Angemessenheit der finanziellen Parameter der Transaktion eingeholt.
www.4investors.de: Inwiefern passt eine Minderheitsbeteiligung an einem börsennotierten Lotto- und Glücksspielvermittler zur Strategie von MAX Automation?
Diekmann: Wie gesagt muss man die Kapitalmaßnahme im Gesamtzusammenhang sehen. Die ZEAL Network SE unterstützt die Strategie, da das Unternehmen ein Marktführer in einem attraktiven Nischenmarkt ist, eine hohe Dividendenrendite und Wachstumspotenzial verspricht. Zudem diversifizieren wir durch die Transaktion unser Portfolio.
www.4investors.de: Befürchten Sie Widerstand aus Ihrem Aktionärskreis gegen diese Transaktion mit Ihrem Großaktionär?
Diekmann: Wenn man die Transaktion professionell bewertet, ist sie für die MAX sinnvoll. Das ist für uns der Maßstab. Sie ist auch objektiv für alle Aktionäre sinnvoll, aber subjektiv muss das natürlich jeder für sich beurteilen.
www.4investors.de: Welche Haltedauer haben Sie für die ZEAL-Network-Beteiligung geplant? Soll der Anteil weiter ausgebaut werden oder würden Sie auch ZEAL-Aktien über den Markt veräußern, um Liquidität zu schaffen?
Diekmann: Wie bei allen Beteiligungen werden wir auch diese regelmäßig anhand unserer Portfoliokriterien bewerten und dann entscheiden, wie wir mit der Beteiligung umgehen.
www.4investors.de: Wird die Investition in ZEAL einen Einfluss auf Ihre künftige Dividendenstrategie haben?
Diekmann: Ein einzelnes Asset wird in der Regel nie unsere Gesamtstrategie beeinflussen. Aber mit ZEAL Network SE haben wir eine Beteiligung an einem Unternehmen, welches eine nachhaltige Dividendenstrategie hat und damit unsere Strategie unterstützt.
www.4investors.de: Ist es geplant, dass MAX künftig weitere börsennotierte Minderheitsbeteiligungen erwirbt, etwa im Stile einer Berkshire Hathaway?
Diekmann: Es ist nicht ausgeschlossen, dass wir künftig auch Positionen als Minderheitsaktionär einnehmen werden, aber wir suchen diese nicht systematisch und gehen davon aus, dass dies die Ausnahme bleiben wird. Und es käme zudem nur in Frage bei einem liquiden Asset wie bei ZEAL Network SE der Fall. Wir halten uns die Flexibilität offen, aber wie gesagt, bleiben Mehrheits- und 100%-Beteiligungen Fokus der Strategie.
www.4investors.de: MAX Automation möchte sich als Cashflow-orientierte Finanz- und Beteiligungsholding mit einem diversifizierten Portfolio aus Unternehmen in Wachstumsnischenmärkten positionieren. Wie weit sind Sie bei der Umsetzung dieser Strategie vorangekommen und was sind die nächsten Schritte?
Diekmann: Wir haben die Governance auf die Strategie ausgerichtet und nahezu alle „Altlasten“ bereinigt. Unsere Tochterunternehmen, echte Perlen des deutschen Mittelstands, sind in Wachstumsnischen gut positioniert. Die Finanzierung ist sichergestellt. Das Thema „earn the right to grow“ ist abgearbeitet. Das war nicht der schönste Teil der Strategie, aber ein immens wichtiger. Wir haben versprochen und geliefert, insofern sind wir zufrieden mit den Fortschritten.
www.4investors.de: Wenn Ihre Strategie aufgeht, wo sehen Sie MAX Automation in drei Jahren?
Diekmann: Jetzt müssen wir uns ans Wachstum machen – erst mal organisch und dann auch anorganisch. Dafür müssen wir Investoren von unserer Story überzeugen. Und dafür schafft uns auch diese Kapitalerhöhung zusätzlichen Spielraum. Die Basis ist da und ich bin sicher, dass die MAX eine tolle Zukunft vor sich hat. Aber geben Sie mir noch ein bisschen Zeit, bis ich konkrete Targets über dieses Geschäftsjahr hinaus nenne. Auch vor dem Hintergrund der aktuellen Geschehnisse ist dies kaufmännisch vernünftig – und so wollen wir alle Themen angehen.