Aktien: Fuchs Petrolub, Vonovia, Fedex, Ukraine-Krieg und Ölpreis im Fokus - Nord LB
Die Bank of Japan hat die Leitzinsen unverändert niedrig belassen. Es war keine Überraschung, dass sich das Gremium nicht der sich mittlerweile weltweit klar abzeichnenden Welle von geldpolitischen Neuausrichtungen anschließen würden. Als Gründe sind – neben der japanischen Besonderheit der hohen Staatsverschuldung – die niedrigere Inflation von unter 1% und die schon wieder stockende Konjunktur zu nennen. So gibt es für Notenbankchef Haruhiko Kuroda „absolut keinen Grund“ für eine Zinsanhebung. Die Uhren ticken in Japan eben doch etwas anders!
Der Auftragsbestand der deutschen Industrie ist im Januar kalender- und saisonbereinigt um 1,3% gegenüber dem Vormonat und damit erstmals seit Mai 2020 gesunken. Die offenen Aufträge aus dem Inland gingen um 1,2% zurück, aus dem Ausland kamen 1,4% weniger Orders als im Vormonat. Der gesamte Auftragsbestand war trotzdem noch 20,9% höher als im Vorjahresmonat.
Ausblick
Nach der Vielzahl an Notenbankentscheidungen in der vergangenen Woche stehen in dieser Woche im Grunde nur zwei wichtige Indikatoren zur Veröffentlichung an: So wird am Donnerstag auf die (vorläufigen) Einkaufsmanagerindizes PMI von Markit aus den verschiedenen Ländern und am Freitag auf den deutschen ifo-Geschäftsklimaindex zu achten sein. Bei allen Umfragen ist vor allem von Relevanz, wie die Befragten die Konjunkturlage und –aussichten im Schatten des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine einschätzen. Sentix und ZEW hatten ja bereits massive Einbrüche in ihren Stimmungsumfragen angezeigt – ähnlich dürfte das auch bei Markit und ifo ausschauen.
Rentenmarkt
Marktteilnehmer haben angesichts einer nach wie vor fehlenden Annäherung der Kriegsparteien wieder verstärkt bei deutschen Staatsanleihen zugegriffen und somit die Renditen gedrückt. US-Treasuries verzeichneten Zugewinne, was u.a. mit der andauernden Unsicherheit im Ukraine-Krieg begründet wurde.
Aktienmarkt
Nach einem über weite Strecken schwächeren Verlauf gelang dem deutschen Aktienmarkt u.a. vor dem Hintergrund positiver US-Vorgaben im späten Geschäft die Wende. DAX +0,17%, MDAX +0,42%, TecDAX +1,35%. Die US-Börsen haben nach einem verhaltenen Beginn freundlicher geschlossen und damit sowohl die Tendenz zu steigenden Zinsen als auch die stockenden Verhandlungen im Ukraine Krieg ignoriert. Am Ende sorgte v.a. der große Verfallstag der Optionen für anziehende Notierungen. Dow Jones +0,80%, S&P-500 +1,17%, Nasdaq-Comp. +2,05%.
Unternehmen
Fuchs Petrolub hat im Geschäftsjahr 2021 Umsatz und Gewinn gesteigert und dabei die Erwartungen übertroffen. Im abgelaufenen Jahr kletterte der Umsatz um 21% auf 2,87 Mrd. EUR, das EBIT stieg um 16% auf 363 Mio. EUR. Für das lfd. Jahr rechnet der Konzern mit weiteren Zuwächsen: Die Prognose steht aber unter dem Vorbehalt der Auswirkungen aus dem Ukraine-Krieg.
Der Wohnungskonzern Vonovia hat 2021 die eigenen Ziele teilweise übertroffen und den operativen Gewinn (FFO) auf 1,67 (1,35) Mrd. EUR gesteigert. Der bereinigte operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes EBITDA Total) verbesserte sich auf 2,27 (1,91) Mrd. EUR. Abschreibungen und Wertminderungen sorgten dafür, dass sich nach Steuern und Dritten ein Gewinnrückgang auf 2,642 (3,229) Mrd. EUR ergab. Vorstandschef Buch erwartet für 2022 bei Umsatz, EBITDA und FFO jeweils an Wachstum von mehr als 20%.
Der US-Logistikkonzern Fedex hat in Q3 des lfd. GJ die Erlöse um 10% auf 23,6 Mrd. US-$ gesteigert. Nach Konzernangaben sank zwar die Versandmenge, dies wurde aber durch höhere Tarife ausgeglichen. Der Konzerngewinn stieg auf 1,1 Mrd. US-$ nach 892 Mio. US-$. Alle Geschäftsbereiche profitierten davon, dass Fedex die Treibstoffzuschläge für Sendungen schneller anhob, als die Treibstoffkosten stiegen. Die Gewinnprognose für das Gesamtjahr bestätigte Fedex.
Devisen
Die Hoffnung auf Fortschritte zur Beilegung des Krieges hat zuletzt wieder einen Dämpfer bekommen. Vor diesem Hintergrund war der US-$ gegenüber dem Euro gesucht.
Rohstoffe
Nach einem volatilen Handel haben die Ölpreise mit etwas freundlicheren Notierungen geschlossen. Da marktbewegende Nachrichten fehlten, war erneut vor allem der Ukraine-Krieg im Fokus der Investoren.
Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!