MSCI Emerging Markets-Index erzielt im Januar 2022 Outperformance - Commerzbank
Der MSCI Emerging Markets-Index verlor im Januar 2022 1,9%. Trotz dieses Fehlstarts ins neue Jahr erzielte er sowohl gegenüber dem MSCI Welt-Index (-5%) als auch gegenüber dem Developed Market-Index (-5,3%) eine Outperformance. Diese resultierte aus der guten Performance in Lateinamerika (+7,3%; Brasilien: +12,9%), in der Region EMEA (+2,4%) und in Hongkong (+1%). Aber auch das Indexschwergewicht China (-3%) schlug sich etwas besser als der MSCI Welt-Index. Alles in allem bleibt die Lage in vielen Ländern der EM-Region aber nach wie vor recht fragil, zumal die Themen Geopolitik (Russland/Ukraine), Zinswende (USA), Regulierung (China) und die Pandemie weiter auf der Tagesordnung stehen. Die globalen Aktienmärkte wurden vor allem belastet durch die drohende Zinswende in den USA, die u.a. Wachstumsängste schürte und den Risikoappetit der Investoren zügelte sowie die sich verschärfenden Spannungen zwischen Russland und der Ukraine, die zu einem kräftigen Anstieg der Preise für Gas (+30,7%) und Öl (+17,3%) führten. Auf EM-Sektorenebene waren im Berichtsmonat vor allem Immobilen (+5,8%) und Finanzen (+5,3%) gefragt, wohingegen Pharmaaktien im Schnitt 12,5% verloren. Die Reihe von Leitzinserhöhungen in den EM setzte sich fort, u.a. in Südkorea und Südafrika (jeweils 25 Basispunkte). Der MSCI Brasilien-Index gewann 12,9%; er profitierte von günstigen Bewertungen, einem festen Real (+5%) und höheren Rohstoffpreisen. Der MSCI Russland-Index büßte aufgrund der gestiegenen Furcht vor einem Einmarsch in die Ukraine um 9,1% ein. Der MSCI Korea-Index tendierte sehr schwach (-10,2%). Hier belasteten vor allem Zinserhöhungs- und Wachstumsängste. Die Börse in der Türkei (+5,6%) profitierte u.a. von einer Beruhigung an der Währungsfront, die aber u.E. nicht allzu lange anhalten dürfte.
Aktien
Allianz, Jahresergebnis
EDF, Jahresergebnis
Eni, Ergebnis Q4
Renault, Jahresergebnis
Die europäischen Aktienmärkte tendierten am Donnerstag schwächer. Die relevanten Leitindizes fielen um bis zu 1,6% (Österreich). Verantwortlich hierfür zeichnete vor allem eine erneute Warnung seitens der US-Regierung vor einem eventuell bevorstehenden Einmarsch von russischen Truppen in die Ukraine. Der russische Aktienmarkt (RTS-Index), der sich in den vergangenen Tagen spürbar erholt hatte, sackte gestern wieder um fast 4,9% ab. Auch der Rubel tendierte etwas schwächer. Die Märkte bleiben somit aufgrund der unverändert fragilen Situation in Bezug auf den Konflikt zwischen Russland und der Ukraine sowie der bevorstehenden US-Zinswende in einer nervösen Verfassung. Der Dax verlor in diesem Umfeld 0,7%. Aufgrund von Aufspaltungsfantasien stieg der Kurs von Continental um 3,3%. Geschlagen wurde diese gute Tagesperformance nur noch von RWE (+4,7%); der Versorger bekam kräftigen Rückenwind von einer Erhöhung der Gewinnprognose. Die Aktie von Delivery Hero (+3,2%) setzte ihren Aufwärtstrend nach dem letztwöchigen Kurssturz fort. Der Aktienkurs von KnorrBremse (+0,7%) profitierte von einem Großauftrag für elektrische Lenkungen. Tagesverlierer im Dax war die Aktie von Infineon (-2,6%). Auf europäischer Sektorenebene waren vor allem Versorgerwerte gefragt, die im Schnitt um 0,7% stiegen. Reise- & Freizeitaktien büßten dagegen als Tagesverlierer im Schnitt 1,7% ein. Die US-Börsen tendierten aufgrund der oben genannten Belastungsfaktoren ebenfalls schwächer. Der Dow Jones-Index verlor 1,8%. Am stärksten gefragt waren Werte aus dem Bereich Verbrauchsgüter (+0,9%), wohingegen IT-Werte als Tagesverlierer im Schnitt um 3,1% nachgaben. Die Börsen in Asien tendierten zum Wochenschluss zumeist leichter.
Anleihen
Euroraum: Verbrauchervertrauen (Feb.), 16:00 Uhr
USA: Hausverkäufe (Jan.), 16:00 Uhr
USA: Frühindikatoren (Jan.), 16:00 Uhr
In den USA stieg die Zahl der Erstanträge auf staatliche Arbeitslosenhilfe unerwartet um 23.000 auf 248.000. Für den Anstieg waren nur wenige Staaten verantwortlich und mehrheitlich setzte sich der positive Trend der vergangenen Wochen fort. Der US-Häusermarkt zeigte sich weiter in guter Verfassung. Die Baubeginne fielen zwar im Januar um 4,1% M/M auf annualisiert 1,64 Mio., wobei sich die absolute Zahl jedoch auf einem hohen historischen Niveau bewegt. Die Zahl der Baugenehmigungen erhöhte sich um 0,7% gegenüber dem Vormonat. Mit dem Präsidenten der spanischen Zentralbank de Cos und dem Chefvolkswirt Lane äußerten sich gestern taubenhafte Vertreter der EZB zu geldpolitischen Themen. De Cos stellte den auf der letzten EZB-Sitzung beschlossenen restriktiveren Kurs nicht in Frage. Er mahnte jedoch zur Vorsicht bei der Festlegung der nächsten Schritte, da er mittelfristig eine Abschwächung der Inflation und eine Stabilisierung um das 2%-Ziel herum erwartet. Auch Lane ließ verlauten, dass die Inflationsrate nach der Beendigung des Pandemiezyklus wahrscheinlich nicht wieder auf das vorherige niedrige Niveau zurückfalle und bei einer Stabilisierung um 2% eine Rückkehr zu einer normalen Geldpolitik möglich sei. Der Markt reagierte aber nicht auf diese leicht falkenhaften Aussagen der Tauben, sondern rückte die Sorgen um eine weitere Eskalation des Ukrainekonfliktes in den Vordergrund. Die Bonitätsaufschläge für risikobehaftete Anleihen weiteten sich aus und risikolose Staatsanleihen waren gesucht. Sowohl die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries als auch die der entsprechenden Bundesanleihen fielen um 5BP und die Renditen notierten bei 1,99% bzw. bei 0,23%.
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