123fahrschule: Im Wachstumsmodus
Viele Investoren dürften 123fahrschule noch nicht auf dem Radar haben, bei so manchem Fahrschüler dürfte dies anders aussehen. Die börsennotierte Gesellschaft wächst derzeit deutlich. Bisher liegt der Schwerpunkt mit rund 30 Standorten auf Nordrhein-Westfalen und Berlin, mit Hamburg, Dresden, München und Frankfurt hat man aber schon weitere Städte im Blick.
Die Lage auf dem Fahrschulmarkt ist dynamisch und so kann 123fahrschule-Chef Boris Polenske in einem virtuellen Pressegespräch gar nicht mal sagen, ob seine Gesellschaft am Jahresende 40, 45 oder 50 Standorte haben wird. Klar ist, dass man eine Reihe von Übernahmen in der Pipeline hat. Bis Ende 2022 wollen die Kölner in den deutschen Großstädten über eine gute Marktabdeckung verfügen. Nächstes Ziel ist ein Marktanteil von 20 Prozent in den Regionen, in denen man aktiv ist.
Vieles dürfte dabei davon abhängen, wie schnell 123fahrschule überhaupt wachsen kann. Dabei gibt es zwei limitierende Faktoren: die Zukäufe, um die sich Polenske und sein Team emsig kümmern, und die Fahrlehrer. Vor allem das Finden qualifizierter Fahrlehrer muss gut vorbereitet werden, der Markt ist relativ leer. Jeder neuer Fahrlehrer kann den Umsatz von 123fahrschule um mindestens 100.000 Euro steigern. Somit ist nicht verwunderlich, dass man dieses Nadelöhr rasch beheben will. Die Gesellschaft will in den kommenden Jahren so manchen Euro investieren, um den eigenen Nachwuchs heranzubilden. Die Kosten für die einjährige Ausbildung liegen bei rund 25.000 Euro.
123fahrschule-Chef Boris Polenske. Bild und Copyright: 123fahrschule
Vorantreiben will 123fahrschule auch die Digitalisierung des Marktes. Während der Corona-Phase hat man den theoretischen Unterricht meist online abgehalten. Dies erhöht oft die Motivation der Schüler, ist effizienter und spart Kosten ein. Zunächst war ein solcher digitaler Unterricht nur dank Ausnahmegenehmigung möglich. Doch aus der Ausnahme könnte eine Dauerlösung werden, in den zuständigen Behörden arbeitet man an entsprechenden Verordnungen.
Bleiben die Finanzen: Mit den Schätzungen der Analysten von Quirin fühlt sich Polenske recht wohl. Demnach könnte der Umsatz von mehr als 6 Millionen Euro in 2021 auf 10 Millionen Euro im kommenden Jahr steigen, um 2023 bei 17 Millionen Euro zu liegen. Unterschiedliche Ansichten gibt es hingegen beim Erreichen der Gewinnschwelle. Polenske hält dies 2022 für möglich, die Quirin-Analysten erwarten 2023 schwarze Zahlen. Auch hier dürfte letztlich die Wachstumsdynamik eine wichtige Rolle spielen.