Am Morgen: Volkswagen, Porsche, Customcells, Morrisons und der Ölpreis im Blickpunkt - Nord LB Kolumne
Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Russwurm, kritisiert das geplante neue Klimaschutzgesetz der großen Koalition. „Klimaneutralität per Gesetz vorzuschreiben reicht nicht. Konkretisierung tut not”, schreibt der Industriepräsident in der „WirtschaftsWoche”. Komplexe Industrieanlagen hätten oft eine Nutzungszeit von mehr als 20 Jahren. Vorher müssten sie geplant, genehmigt und errichtet werden. „Das heißt: Konkrete Weichenstellungen dafür, wie Industrie 2045 aussehen wird, stehen heute an. Dafür fehlen aktuell verlässliche Grundlagen und der regulatorische Rahmen”, betonte der BDI-Präsident.
Ifo-Präsident Fuest rät der künftigen Bundesregierung von Steuererhöhungen ab. „Eine Vermögensteuer in Deutschland wäre ein deutliches Signal an Investoren im In- und Ausland, in Deutschland keine neuen Fabriken und Wohnungen zu bauen und keine Arbeitsplätze zu schaffen”, sagt Fuest. Die Politik sollte ihren Fokus vielmehr auf Wachstum und wirtschaftliche Erholung setzen, dabei aber die Staatsverschuldung unter Kontrolle halten. „Dazu ist es erforderlich, öffentliche Investitionen auszubauen sowie steuerliche Bedingungen für private Investitionen, Innovationen und Beschäftigung zu verbessern”, sagte Fuest. Zudem müssten Subventionen und Staatsausgaben auf den Prüfstand, die nicht auf öffentl. Investitionen ausgerichtet sind.
Erstmals seit 2011 ist die Einwohnerzahl Deutschlands im vergangenen Jahr nicht mehr gestiegen. Ende 2020 lebten 83,2 Millionen Menschen in Deutschland und damit 12.000 weniger als ein Jahr zuvor, teilte das Statistische Bundesamt mit
Die Deutsche Bundesbank rechnet nach dem Rückschlag in Q1 mit einer kräftig steigenden Wirtschaftsleistung in Q2. Vor allem die sinkenden Corona-Neuinfektionen und die damit einhergehenden Lockerungen würden die Konjunktur spürbar anschieben, schrieben die Notenbanker in ihrem Monatsbericht. Allerdings bremsten Lieferengpässe – etwa bei Vorprodukten wie Halbleitern – wie schon in Q1 die Produktion, hieß es weiter.
Rentenmarkt
Mit im Handelsverlauf zunehmenden Kursgewinnen an den Aktienmärkten gerieten deutsche Bundesanleihen unter Druck. US-Staatsanleihen waren zum Wochenstart weniger gesucht und gaben nach. Die Anleger bevorzugten Aktien.
Aktienmarkt
Nach den zum Teil deutlichen Verlusten vom Freitag ging es am dt. Aktienmarkt zunächst weiter bergab. Im Verlauf drehte die Stimmung, u.a. auch wegen einer starken Wall Street-Eröffnung. Der DAX ging deutlich freundlicher aus dem Handel. DAX +1,00%, MDAX +0,52%, TecDAX -0,09%.
Die Anleger an den US-Börsen haben die Zinsängste in den Hintergrund geschoben und auf dem ermäßigten Niveau wieder zugegriffen. Dow Jones +1,76%, S&P-500 +1,40%, Nasdaq-Comp. +0,79%. Nach dem kräftigen Einbruch des Vortages haben die Kurse am japanischen Aktienmarkt am Dienstag den Kursrückgang nahezu wettgemacht. Nikkei-225: 28.860 Punkte (+3,04%).
Unternehmen
Porsche steigt in die Entwicklung und Fertigung von Hochleistungs-Batteriezellen für Elektroautos ein. Die VW-Tochter gründet dazu mit dem Zellspezialisten Customcells ein Joint Venture. Für eine Beteiligung von 80% an der neuen Cellforce Group wird der Sportwagenbauer eine hohe zweistellige Millionensumme investieren. Damit wolle sich Porsche an der Spitze des weltweiten Wettbewerbs um die leistungsstärkste Batteriezelle positionieren, erklärte das Unternehmen. Die Batterie könne kompakter ausfallen und schneller laden als die derzeit üblichen Akkus, hieß es. Die Produktion soll 2024 starten.
Die britische Supermarktkette Morrisons hat eine umgerechnet 6,4 Mrd. EUR schwere Offerte des Finanzinvestors Clayton Dubilier & Rice (CD&R) als zu niedrig zurückgewiesen. An dem Einzelhändler sollen nach Medienberichten auch andere Firmen, u.a. die Finanzinvestoren Lone Star und Apollo, aber auch Amazon, interessiert sein.
Devisen
Der Euro hat die schlechte Stimmung der vergangenen Tage hinter sich gelassen und ist freundlicher in die Woche gestartet.
Öl / Gold
Der Wahlausgang bei den Präsidentschaftswahlen im Iran hat eine Einigung im Atomstreit eher unwahrscheinlicher gemacht, was die Ölpreise mit einem Anstieg quittierten. Gold tendierte zum Wochenstart freundlich.
Hinweis auf Interessenskonflikt(e): Der / die Autor(in) oder andere Personen aus der 4investors-Redaktion halten unmittelbar Positionen in Finanzinstrumenten / Derivate auf Finanzinstrumente von Unternehmen, die in diesem Beitrag thematisiert werden und deren Kurse durch die Berichterstattung beeinflusst werden könnten: Volkswagen (VW) Vz..