Am Morgen: Adler Group, TUI, Dell und Salesforce im Fokus - Nord LB Kolumne
Die dt. Importpreise sind im April so stark gestiegen wie seit über 10 Jahren nicht mehr. Die Einfuhrpreise erhöhten sich um 10,3% zum Vorjahr, teilte das Stat. Bundesamt mit. Der starke Anstieg geht vor allem auf die Entwicklung bei der Energie zurück: Hier haben sich die Preise gegenüber April 2020 mit +101,3% mehr als verdoppelt, allerdings muss dabei das niedrige Ausgangsniveau beachtet werden. Im April letzten Jahres hatte die Nachfrage aufgrund der Corona-Rezession ihren Tiefpunkt erreicht, bei einem gleichzeitig starken Angebotsüberhang. (Anmerkung: ohne Berücksichtigung der Energie + 4,8%).
Die französische Wirtschaft ist in Q1 entgegen einer ersten Schätzung nun doch geschrumpft. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank zwischen Januar und März um 0,1% (Erstschätzung: +0,4%) zum Vorquartal. Das Nationale Statistikamt begründete die Revision mit Daten zur Bau-Konjunktur, die schlechter ausfielen als angenommen. Bereits in Q4/2020 war das französische BIP um 1,5% zurückgegangen.
Angesichts sinkender Corona-Neuinfektionen hat sich die Stimmung in der Wirtschaft der Euro-Zone im Mai überraschend deutlich gebessert. Das entsprechende Barometer legte um 4,0 auf 114,5 Punkte zu, teilte die EU-Kommission mit. Insbesondere bei den Dienstleistern besserte sich die Stimmung nachhaltig.
Rentenmarkt
Nach einem schwächeren Start konnten sich deutsche Bundesanleihen fangen und am Ende wenig verändert schließen. US-Staatsanleihen zeigten sich etwas fester.
Aktienmarkt
Der DAX hat die zuletzt hart umkämpfte Marke von 15.500 Punkten behauptet und sich nach der verkürzten Handelswoche nach Pfingsten mit einem kleinen Kursplus von rund einem halben Prozent in das Wochenende verabschiedet. DAX +0,74%, MDAX +0,91%, TecDAX +1,30%. Konjunkturoptimismus schob die Wall Street leicht nach oben. Dow Jones +0,2%, S&P-500 +0,1%, Nasdaq-Comp. +0,1%. Salesforce.com legte 5,4% zu, nachdem der Softwareanbieter seine Gesamtjahresprognose für Umsatz und Gewinn angehoben hatte. Anders reagierten Anleger hingegen auf die Zahlen von Dell und HP, obwohl beide Konzerne die Umsatzerwartungen für das Quartal übertrafen. Jedoch warnten sie, dass der anhaltende Mangel an Computerchips die Erfüllung der Nachfrage erschweren könnte. Dell -1%, HP fast -9%. Nikkei-225 aktuell schwächer mit -1,1% bei 28.863,64 Punkten.
Unternehmen
Der Wohnimmobilien-Investor Adler Group ist mit einem deutlichen Gewinnplus in das Jahr 2021 gestartet. In Q1 legte der operative Gewinn aus dem Vermietgeschäft (FFO 1) auf 32,3 (11,5) Mio. EUR zu. Die Nettomieteinnahmen stiegen auf 84,3 (27,9) Mio. EUR. Für das Gesamtjahr werden weiterhin Nettomieteinnahmen in der Spanne von 325 bis 339 Mio. EUR, für den FFO 1 ein Wert zwischen 127 und 133 Mio. EUR, erwartet.
TUI macht Kasse und verkauft seine Anteile an 21 RIU-Hotels für bis zu 670 Mio. EUR an seine spanischen Partner, die Familie Riu. Mit den rund 540 Mio. EUR, die der Reisekonzern sofort bekommt, will er die stark gestiegenen Schulden drücken. Weitere 130 Millionen Euro könnten hinzukommen, je nachdem wie das Geschäft in den betreffenden Hotels in den nächsten beiden Jahren läuft. TUI und RIU betreiben zusammen insgesamt rund 100 Hotels und Feriendörfer. An dieser operativen Partnerschaft solle sich durch den Verkauf nichts ändern, betonte die TUI.
Der durch die Corona-Pandemie anhaltende Trend zum Homeoffice hat Dell in Q1 deutliche Zuwächse beschert. Bei Erlösen von 24,487 Mrd. US-$ (+12%) ist das Betriebsergebnis um 96% auf 1,375 Mrd. US-$ gesprungen.
Auch der SAP-Konkurrent Salesforce profitierte in Q1 vom Trend zum Homeoffice. "Wir hatten das beste erste Quartal in unserer Firmengeschichte", teilte CEO Benioff mit. Der Umsatz kletterte von Februar bis April um 23% auf 5,96 Mrd. US-$. Der Gewinn sprang auf 469 (99) Mio. US-$. Salesforce hob die Umsatzprognose für das Geschäftsjahr an.
Devisen
Dass die franz. Wirtschaft entgegen einer 1. Schätzung in Q1 geschrumpft ist, hat den EUR nur kurzfristig unter Druck gesetzt. Im weiteren Verlauf erholte sich der EUR von den Verlusten.
Öl / Gold
Die Ölpreise haben auch zum Wochenausklang noch einmal zugelegt und u.a. von freundlichen Aktienmärkten profitiert. Gold hat vor dem Wochenende leicht nachgegeben.
Hinweis auf Interessenskonflikt(e): Der / die Autor(in) oder andere Personen aus der 4investors-Redaktion halten unmittelbar Positionen in Finanzinstrumenten / Derivate auf Finanzinstrumente von Unternehmen, die in diesem Beitrag thematisiert werden und deren Kurse durch die Berichterstattung beeinflusst werden könnten: TUI.