Am Morgen: Dialog Semiconductor und Softbank im Fokus - Nord LB Kolumne
Der neuerliche Lockdown hat die Produktion der deutschen Wirtschaft im Dezember stagnieren lassen. Nachdem es im November noch den siebten Wachstumsmonat in Folge gegeben hatte, stellten Industrie, Bau und Energieversorger zusammen im letzten Monat des Jahres 2020 nur so viel her wie im Vormonat.Volkswirte hingegen hatten mit einem marginalen Anstieg gerechnet. Im Vergleich zum Februar 2020, dem Monat vor dem Beginn der Corona-Einschränkungen, lag die Produktion noch 3,6% niedriger, im gesamten Jahr 2020 fiel sie um 8,5%. Die einzelnen Branchen entwickelten sich auch im Dezember sehr unterschiedlich. Während die Industrie ihre Leistung um 0,9% steigerte, gab es beim Bau einen Rückgang um 3,2%. „Der weitere Ausblick für die Industriekonjunktur bleibt allerdings angesichts des allgemeinen Pandemiegeschehens und aufgrund von Lieferengpässen in der Halbleiterindustrie verhalten”, warnte das Wirtschaftsministerium.
Die Börsianer erwarten die Entwicklung der Wirtschaft des Euro-Raumes in den nächsten sechs Monaten wegen der diversen Lockdowns und der bislang wenig erfolgreichen Impfkampagne verhaltener. In einer Sentix-Umfrage fiel der Erwartungsindex im Februar um 2,0 auf 31,5 Punkte zurück. „Das EU-Bestelldebakel und die dadurch langsamere Impfgeschwindigkeit drücken aufs Gemüt und legen die bürokratischen Defizite in Euroland offen”, sagte Sentix-Geschäftsführer Hussy. Für Deutschland ist das Barometer um 1,7 Punkte auf 35,8 Zähler gesunken.
Rentenmarkt
Auch zum Wochenstart ist die Rendite deutscher Bundesanleihen weiter angestiegen. Auslöser war u.a. erneut die freundliche Aktienmarktstimmung. Die Kurse der US-Staatsanleihen haben zum Wochenstart angesichts wachsender Inflationssorgen etwas nachgegeben. Das von der US-Regierung geplante Konjunkturpaket in Höhe von 1,9 Bio. USD lastet auf den Festverzinslichen.
Aktienmarkt
Der deutsche Aktienmarkt profitierte von den Rekorden der Wall Street vom Freitag. Beeindruckend: der Dax hat seit seinem Tief im Corona-Börsencrash im März 2020 um 70% zugelegt. DAX +0,02%, MDAX +0,23%, TecDAX +0,53%.
Weiterhin in Rekordlaune zeigt sich die Wall Street. Die Hoffnung auf eine schnelle wirtschaftliche Erholung in den USA durch ein massives Hilfspaket und Fortschritte bei den Corona-Impfungen führten zum Wochenanfang zu neuen Rekordständen auf den Anzeigentafeln. Dow Jones +/-0,0%, S&P-500 +0,7%, Nasdaq–Comp. +0,9%. Nikkei 225 fester bei 29.505,93 Punkten.
Unternehmen
Der Apple-Zulieferer Dialog Semiconductor hat ein fast 4,9 Mrd. EUR schweres Übernahmeangebot des japanischen Halbleiterkonzerns Renesas Electronics erhalten. Der Vorstand des ChipEntwicklers nahm die Offerte an. Die Japaner, die bislang ihren Schwerpunkt in der Autoindustrie haben, wollen mit der Übernahme ihr Angebot auf andere Industriebereiche erweitern. Auch für Dialog ist die Übernahme eine gute Möglichkeit, die Abhängigkeit von Apple zu reduzieren. Renesas bietet mit EUR 67,50 je Dialog-Aktie rund 20% mehr als der Schlusskurs vom Freitag. Renesas verspricht sich von der Übernahme in den kommenden drei Jahren Einsparungen von 125 Mio. US-$ und einen Umsatzschub um 200 Mio. US-$ binnen fünf Jahren. Dialog-Chef Bagherli hofft vor allem auf die Marktmacht, den Vertrieb und die Kundenbetreuung der Japaner.
Die gute Positionierung seiner Beteiligungen in der Corona-Pandemie hat dem japanischen Technologieinvestor Softbank im Schlussquartal 2020 einen Gewinnsprung beschert. Das Nettoergebnis kletterte auf umgerechnet 9,2 Mrd. EUR nach 1,35 Mrd. EUR im Vorjahreszeitraum, wie Softbank mitteilte. Dies hing vor allem mit der Nachfrage nach Technologiefirmen zusammen, die in der Corona-Krise besonders gefragt waren.
Devisen
Der schleppende Impfverlauf in Euroland und die damit vermutlich schlechtere Konjunkturentwicklung im Vergleich zu anderen Wirtschaftsräumen hielt den Euro in Schach.
Öl / Gold
Die Hoffnung, dass die Weltwirtschaft durch Erfolge bei den Corona-Impfungen wieder stärker wächst, sorgte auch zum Wochenstart bei den Ölpreisen für Gewinne. Gold konnte sich am Berichtstag weiter erholen und komfortabel über der 1.800 US-$-Marke schließen.