123fahrschule: Börsennotierung soll Wachstum beschleunigen
123fahrschule strebt an die Börse. Indirekt ist man schon dort vertreten, noch fehlen aber die letzten juristischen Details. Ende Oktober hat die börsennotierte Livonia eine Kapitalerhöhung beschlossen. Im Rahmen einer Sachkapitalerhöhung werden alle Anteile von 123fahrschule in die im Freiverkehr der Düsseldorfer Börse notierende Aktiengesellschaft eingebracht. Somit werden die Anteilseigner von 123fahrschule die Mehrheitsaktionäre von Livonia, da deren Grundkapital von 250.000 Euro um 1,014 Millionen Euro erhöht wird. Verändert wird gleichzeitig die Satzung, sie wird an die künftige Geschäftstätigkeit angepasst.
Durch die Börsennotierung will 123fahrschule leichter an frisches Kapital kommen. Man möchte weiter expandieren. Dazu bedarf es einer Kapitalerhöhung. 2 Millionen Euro bis 4 Millionen Euro sollen so in die Kasse kommen.
Bisher gab es 2020 vier Zukäufe, wie Boris Polenske, CEO und Gründer von 123fahrschule, vor wenigen Wochen auf dem virtuellen Eigenkapitalforum der Deutschen Börse erläuterte. Der deutsche Markt ist im Gegensatz zu anderen europäischen Märkten jedoch sehr fragmentiert. Es gibt viele kleine Fahrschulen, insgesamt liegt die Zahl bei 10.500, oft fehlt ein Nachfolger. Da die Hälfte der Fahrlehrer über 55 Jahre alt ist, kann die Branche Probleme bekommen. Hier sieht Polenske seine Chance für Zukäufe zu einem günstigen Preis.
Nach eigenen Angaben ist 123fahrschule die größte private Fahrschulkette in Deutschland. Polenske bezeichnet sein Unternehmen jedoch eher als Technologieunternehmen mit angeschlossener Fahrschule. Seinen Angaben zufolge hat man bei der Technik einen Wettbewerbsvorsprung von drei Jahren gegenüber der Konkurrenz. E-Learning, Apps und elektronische Zahlarten gehören bei 123fahrschule zum täglichen Repertoire. Theorieunterricht kann via Zoom erteilt werden. Dank der Digitalisierung gibt es für die Gesellschaft entsprechende Kostenvorteile.
2021 soll sich der Umsatz der Kölner verdoppeln, bis 2023 strebt man eine Verdreifachung an. Der Fokus liegt dabei vor allem auf der Expansion in Nordrhein-Westfalen sowie in Berlin. Während seiner Präsentation erklärt Polenske, dass man derzeit sechs Unternehmen in der Pipeline habe, die man kaufen möchte.
Zuletzt hat 123fahrschule monatlich rund 500.000 Euro Umsatz erwirtschaftet. Nach Aussage des Vorstands ist man in den einzelnen Filialen operativ profitabel. Mittelfristiges Ziel ist ein Jahresumsatz von mehr als 10 Millionen Euro. Die EBIT-Marge soll 2023 bei 15 Prozent bis 20 Prozent liegen.