Medigene tritt stark auf die Kostenbremse - Studie verzögert sich
Ende 2021 war bisher der Stichtag für Medigene - bis zu diesem Datum sollten die liquiden Mittel reichen. Nun drückt das Unternehmen auf die Kostenbremse und restrukturiert, wohl auch um mehr Zeit für Finanzierungsmaßnahmen zu haben. Die Kosten sollen gesenkt werden: Man werde alle künftigen präklinischen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten auf die Entwicklung funktionell verbesserter TCR-T-Zellen zur Behandlung von soliden Tumoren konzentrieren, kündigt Medigene am Dienstag an. Dieser Fokus sei „die aussichtsreichste kommerzielle Geschäftsmöglichkeit für Medigenes differenzierte Technologien”, so das Unternehmen. Das hat vor allem Konsequenzen für Mitarbeiter von Medigene, die Mitarbeiterzahl soll um ein Viertel sinken.
Betroffen ist auch das Projekt MDG1011, das sich in der ersten klinischen Studienphase in der Behandlung von Patienten mit akuter myeloischer Leukämie und myelodysplastischem Syndrom befindet. Abhängig von den Ergebnissen der Studie will Medigene bei dem Projekt ab der nächsten klinischen Studienphase einen Partner ins Boot holen - der dann für die Rechte auch Geld mitbringen müsste. Verzögerungen bei der klinischen Studie belasten das Unternehmen zusätzlich. Eigentlich sollte die dritte Dosis-Kohorte bis Ende des Jahres abgeschlossne werden. Das lässt sich nicht mehr erreichen. „Dieser Zeitrahmen wird sich nun voraussichtlich bis in das erste Quartal 2021 strecken, weil sich Herausforderungen im Hinblick auf Machbarkeit bei der Behandlung dieser Krebspatienten, die an einer sehr fortgeschrittenen und hoch aggressiven hämatologischen Erkrankung leiden, ergeben haben”, so Medigene. Welche konkreten Probleme bestehen, verrät das Unternehmen aus Planegg/Martinsried aber nicht.
Als Konsequenz der Maßnahmen sollen die liquiden Mittel nun bis ins dritte Quartal 2022 reichen. Medigene rechnet aus der Restrukturierung 2020 und 2021 mit Kosten von insgesamt einer Million Euro. Während die Gesellschaft 2020 weiter mit Gesamteinnahmen zwischen 7 Millionen Euro und 9 Millionen Euro rechnet, sollen die Kosten und der Verlust aufgrund der Restrukturierung kleiner als erwartet ausfallen. Das Biotech-Unternehmen erwartet für 2020 nun Forschungs- und Entwicklungskosten zwischen 22 Millionen Euro und 26 Millionen Euro und einen EBITDA-Verlust zwischen 17 Millionen Euro und 24 Millionen Euro. Zuvor sollten bis zu 29 Millionen Euro an Forschungs- und Entwicklungskosten sowie bis zu 27 Millionen Euro EBITDA-Verlust anfallen.