Wirecard: „Wenn sich der Lärm und der Staub gelegt haben”…
Ein Pushback der Wirecard Aktie bis in die Region knapp unter die Freitag unterschrittene wichtige charttechnische Unterstützung bei 79,68/81,38 Euro - mehr ist bisher nicht drin für den DAX-Titel in der ersten halben Handelsstunde am Montag. Und das, obwohl das Unternehmen einen neuen US-Kunden meldet und Wirecard-Chef Markus Braun auf twitter wieder einmal Optimismus demonstriert - was soll er auch anderes machen. „Wenn sich der Lärm und der Staub gelegt haben, wird Wirecard immer noch ein Unternehmen sein, das in diesem Jahr eine Milliarde Euro EBITDA erwirtschaftet und zu den am schnellsten wachsenden in seiner Branche gehört”, schreibt der Konzernmanager auf seinem twitter-Account.
Gut, wirklich neu ist das nicht, denn gerade erst hatte Wirecard bestätigt, dass man in diesem Jahr einen operativen Gewinn auf EBITDA-Basis zwischen 1,0 Milliarden Euro und 1,1 Milliarden Euro erzielen will. Berücksichtigt man Wirecards Wachstum, sieht es nach dem ersten Quartal auch ganz gut aus. Im ersten Quartal 2020 konnte das Unternehmen aus Aschheim bei München den Umsatz vorläufigen Zahlen zufolge von 567 Millionen Euro auf 700 Millionen Euro steigern. Auf EBITDA-Basis sei ein Gewinn von 199 Millionen Euro angefallen im Vergleich zu 158 Millionen Euro im Vorjahresquartal, hieß es in der vergangenen Woche vom Unternehmen. Da wäre es seltsam, wenn Braun nun andere Zahlen in Aussicht stellen würde. Doch der Manager zielt damit natürlich auf die neuerlichen Turbulenzen um den Partner Al Alam, die am Freitag für einen Kurssturz bei der Wirecard Aktie auf 72 Euro sorgten. Entkräften kann Braun den Zweifel durch den Tweet natürlich nicht, und so dürfe die Aussage des DAX-Konzernchefs früher oder später verhallt sein.
Auch der neue Kunde aus den USA ist für Wirecards Aktie nicht der Durchbruch, auch wenn dies nun in einigen Medien Dauerthema sein wird. Wie üblich ist für Außenstehende kaum abzuschätzen, welches Geschäftsvolumen Wirecard aus der heute gemeldeten Zusammenarbeit mit Xsolla ziehen wird. Es ist der typische Tenor in derartigen News, die der DAX-Konzern am laufenden Band produziert. Wichtigster Faktor für Anleger daher: Wirecard gelingt es regelmäßig Kunden aller Größenordnungen an Land zu ziehen. Hier macht es spätestens die Masse, auch wenn die einzelne Kooperation kleiner sein mag.
Zur Zusammenarbeit mit der 2005 gegründeten Xsolla melden die Süddeutschen: „Wirecard fungiert als Acquirer und wird für Xsolla ab sofort alle Kreditkartenzahlungen in Europa abwickeln. Durch die Zusammenarbeit mit Wirecard sorgt Xsolla dafür, dass Spieler ihre bevorzugte Zahlungsart nutzen können”. Der neue Kunde biete „Spieleentwicklern und -publishern ein leistungsstarkes Paket von Tools und Dienstleistungen, um mehr Spiele weltweit anzubieten und zu vertreiben”, so Wirecard. Kunden von Xsolla sind Spieleunternehmen wie unter anderem Valve, Twitch, Ubisoft, Epic Games und PUBG Corporation.