Osram, VW & Co.: Autokonjunktur noch relativ robust, aber „Dunkle Wolken” - Commerzbank Kolumne
Weltweit haben sich die Automärkte 2018 in der Summe relativ robust gehalten (Absatz Global -0,5%, China -3,8%, USA +0,5%, EU28 +0,1%, Japan +0,1%, Indien +5,1%, Brasilien +13,8%, Russland +12,8%). Während es im ersten Halbjahr nach einem ordentlichen Absatzplus aussah, drehten einige Märkte zur Jahresmitte – mit dann immer deutlicheren Bremsspuren gegen Jahresende. Im Dezember brachen dann fast alle Dämme und viele Märkte zeigten einen Absatzrückgang (Ausnahme u.a. die USA). Vor allem der Einbruch in China mit -15,8% verhagelte nicht nur die chinesische Absatzstatistik, sondern auch die Gesamtbilanz der Autowelt. Der Rückgang in der weltweiten Produktion (nicht Absatz) für die sogenannten „Light Vehicles“ im vierten Quartal um -5,4% war der größte Rückschlag seit dem zweiten Quartal 2009 (seinerzeit fiel dieser mit -23,3% jedoch deutlich stärker aus).
Aufgrund des schwachen Jahresschlusses schwand auch die Zuversicht vieler Marktteilnehmer auf einen guten Jahresstart 2019. Jetzt hoffen alle auf eine Erholung wenigstens in der zweiten Jahreshälfte. Der Osram-Chef sieht bspw. für 2019 „dunkle Wolken“ am Auto-Himmel (was die Begründung – wie für viele andere im Autosektor auch – für eine Gewinnwarnung im Januar lieferte). In der Tat hat sich das Umfeld weiter eingetrübt. Mit den in vielen Ländern gestiegenen Autofinanzierungskosten, der Konjunkturabschwächung und den Handelsspannungen etc. ist ein starker Auto-Absatz 2019 derzeit eher unwahrscheinlich.
Problematisch ist für die Autobauer das Zusammentreffen massiver Herausforderungen durch neue Technologien, eine anziehende Regulatorik und die gleichzeitige Abschwächung im „Autozyklus“. Umso wichtiger ist daher, dass politische Belastungsfaktoren (beispielsweise der Handelskonflikt zwischen den USA und China) nachhaltig gelöst werden. Viele Marktteilnehmer erwarten für das laufende Jahr für den globalen Automarkt bestenfalls ein winziges Plus. Das Enttäuschungspotenzial ist dadurch deutlich kleiner als noch 2018, gleichzeitig wächst somit der Raum für positive Überraschungen.
Anleihen
Euroraum: Kreditvergabestandards, 10:00 Uhr
Großbritannien: Arbeitslosenzahl (Dez.), 10:30 Uhr
Deutschland: ZEW-Umfrage (Jan.), 11:00 Uhr
USA: Verkäufe bestehender Häuser (Dez.), 16:00 Uhr
Die Märkte warteten gestern auf Premierministerin Mays Ankündigung zum sogenannten „Plan B“. Die Renditen bewegten sich daher nur wenig. Zudem kamen aus den USA wegen eines Feiertages keine Impulse. Die britische Premierministerin May hat gestern eher einen „Plan A 2.0“ als einen“ Plan B“ zum Brexit vorgestellt. May möchte die im Austrittsvertrag Mitte November festgeschriebene Auffanglösung für Nordirland („Backstop“) neu verhandeln. Zudem lehnte sie erneut ein zweites Referendum sowie eine Verschiebung des Austritts (nach Artikel 50) ab. Fraglich bleibt, ob sich die EU überhaupt auf Änderungen einlässt. Insbesondere Irland möchte die bisherige Lösung nicht antasten und sperrt sich gegen eine zeitliche Begrenzung der Auffanglösung wie sie May vermutlich erreichen will. Das britische Pfund stärkte sich nach Mays Rede leicht gegenüber dem Euro und handelt nun bei 0,88 Pfund je Euro. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Erwartungen an das Wachstum der Weltwirtschaft gegenüber seiner Prognose vom vergangenen Oktober noch einmal reduziert. Für 2019 erwartet der IWF nun ein globales Wirtschaftswachstum von 3,5% gegenüber bisher 3,7%. Die Schätzung für 2020 beläuft sich auf 3,6% nach bisher 3,7%. Auch in China zeigten die gemeldeten BIP-Daten für das letzte Quartal, dass der transpazifische Handelsstreit der chinesischen Wirtschaft inzwischen geschadet hat. Mit 6,4% Quartals-Wachstum im Jahresvergleich wurde sogar das selbstgesteckte Wachstumsziel der chinesischen Regierung unterschritten. Für das Gesamtjahr 2018 steht nun ein Wirtschaftswachstum von 6,6% zu Buche, nach 6,8% für 2017 – das ist das schwächste Ergebnis seit 28 Jahren.
Aktien
BHP Billiton, Halbjahreszahlen
Johnson & Johnson, Zahlen 4. Quartal
IBM, Zahlen 4. Quartal
Travelers, Zahlen 4. Quartal
Nach der erfreulichen Rallye der Vorwoche gönnten sich die europäischen Aktienmärkte am Montag zunächst eine Aus-zeit. Die Kurse gaben im Vorfeld der mit Spannung erwarteten „Plan B“-Präsentation der englischen Premierministerin May im Parlament leicht nach. Dieser „Nicht-Plan“ erreichte die Öffentlichkeit allerdings erst nach europäischem Handelsschluss und auch aus USA fehlten durch den dortigen Feier-tag die Impulse. Schwächster Sektor im Stoxx 600 waren Versorger (-0,8%) sowie Telekommunikation (-0,7%). Der Euro Stoxx 50 ver-zeichnete mit 0,3% jedoch nur einen geringfügigen Rück-gang. Etwas stärker waren die Verluste im DAX (- 0,6%). Tagesgewinner waren Wirecard mit +2,8% und Vonovia +1,5%. Drastische Verluste erlitt Henkel (-9,8%) nach einem enttäuschenden Margenziel für 2019. RWE verloren 3,1%, Deutsche Telekom nach negativen Analystenkommentaren 2,4%. Gegen den allgemein leichteren Trend konnte der MDAX um 0,8% zulegen. Hier stachen Carl Zeiss Meditec (+3,7%) und Evotec (+3,5%) positiv heraus. In den USA blieben die Börsen aufgrund des Martin Luther King- Days geschlossen. In Asien sind die Märkte heute aufgrund globaler Konjunktursorgen ebenfalls leichter. Während der japanische Nikkei 0,7% abgab, liegen die Verluste an den chinesischen Märkten um 1%. Die übrigen Märkte sind wenig verändert. Die vorbörslichen Indikationen für Europa sprechen für erneut abbröckelnde Kurse. Dabei dürfte es vor allem ein Warten auf die US-Tendenz sein, wo sich heute die Berichtssaison mit einigen Schwergewichten fortsetzen wird.