Deutsche Post: Verschiebung von Brief zu Paket - Commerzbank Kolumne
Das operative Ergebnis soll in 2018 nun statt 4,2 nur noch 3,2 Mrd Euro betragen. Betroffen ist ausschließlich das Brief- und Paketgeschäft. Noch wenige Tage zuvor hatte das Management seine Jahresprognose bestätigt, die vom Markt bereits als zunehmend ambitioniert eingeschätzt wurde. Das zerstört Vertrauen, das nun mühsam wieder neu erarbeitet werden muss. Die in der negativen Prognoserevision enthaltenen Einmalbelastungen für bereits vorher angedeutete Restrukturierungen von 650 Mio Euro kommen nicht völlig überraschend, die operativen Einbußen dagegen schon. Wir setzten darauf, dass die Restrukturierungsmaßnahmen ab 2019 wirken. Das Management bestätigte entsprechend seine Mittelfristprognose für 2020.
Anleihen
China: Einkaufsmanagerind. Caixin (Juni), 03:45 Uhr
Euroraum: PMI Dienstleistungen (Juni), 10:00 Uhr
Gestern stand der Kompromiss im Asylstreit von Bundeskanzlerin Merkel und CSU-Chef Horst Seehofer im Fokus der Märkte. Die Beilegung der Auseinandersetzung führte zwar zu einer höheren Risikoneigung der Anleger, was anfänglich die als sicher geltenden Bundesanleihen belastete und die Risikoaufschläge von Euro-Staatsanleihen ggü. Bundesanleihen zurückgehen ließ. Allerdings blieben die Kursbewegungen äußerst begrenzt. Italienische Staatsanleihen konnten anfänglich sogar Kursgewinne verbuchen. Der Euro erholte sich ggü. dem US-Dollar moderat. An den Rentenmärkten drehte im Tagesverlauf die Stimmung; die Renditen gingen wieder zurück; die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen fiel sogar auf 0,29%. Offen beim Asylstreit bleibt die Frage, wie sich die SPD dazu stellt; bisher hat sie die geplanten Transitzentren abgelehnt. Nach mehr als zwei Stunden dauernden Gesprächen vertagt der Koalitionsausschuss am Abend die Gespräche. Am Donnerstag wollen Union und SPD weiter über den Kompromiss der Union im Asylstreit beraten. Zudem bleibt offen, wie ein Abkommen mit anderen EU-Ländern, mindestens aber mit Österreich aussehen wird. Seehofer wird sich am Donnerstag mit dem österreichischen Kanzler Kurz beraten. Die Erzeugerpreise im Euroraum stiegen im Mai um 0,8% M/M bzw. 3,0% J/J (nach +0,0% M/M bzw. +1,9% J/J) so stark wie seit einem Jahr nicht mehr. Hinter den Erwartungen zurück blieben gestern die Einzelhandelsumsätze die im Mai stagnierten und nur noch 1,4% (+1,6% J/J im April) über Vorjahrstand lagen. Gestern verteuerte sich der US-Dollar auf 6,72 Yuan und kostete damit so viel wie seit einem Jahr nicht mehr. Die chinesische Notenbank betonte gestern, dass sie den Yuan stabil halten würden. Der Yuan stärkte sich daraufhin wieder.
Aktien
Heute keine relevanten Unternehmenstermine
Nach dem holprigen Start in die neue Börsenwoche konnten sich die europäischen Aktienbörsen am zweiten Handelstag deutlich fester präsentieren. Nach der vorläufigen Einigung im Asylstreit der deutschen Regierungskoalition gab es zumindest von dieser Seite etwas Entspannung für die Anleger, während unverändert ein eskalierender globaler Handelskrieg droht und so das Aufwärtspotential limitiert. So schmolzen im Nachmittagshandel die zwischenzeitlich höheren Gewinne wieder etwas ab. Im Dax 30 konnten sich unter anderem die Aktien der Allianz (+3,2%) positiv in Szene setzen, nachdem der Versicherungskonzern ein zusätzliches Aktienrückkaufprogramm angekündigt hatte. Weit vorn an der Spitze des deutschen Leitindex standen auch die Titel der beiden Versorger RWE (+3,9%) und E.ON (+2,4%). Im EUROSTOXX 50 konnten unter der Führung der defensiven Sektoren Telekommunikation (+1,9%) und Versorger (+1,5%) alle Branchen zulegen. Die Wall Street startete mit leichten Gewinnen in die wegen des heutigen Unabhängigkeitstags verkürzte Sitzung. Allerdings verloren die Indizes bei zähem Handel stetig an Rückenwind und sackten vor allem in den Schlussminuten deutlich ins Minus ab. Am stärksten traf es dabei den am Vortag noch überdurchschnittlich gestiegenen technologielastigen Nasdaq 100. Wieder einmal belasteten die steigenden Sorgen um den eskalierenden Zollstreit mit China. Stärkste Einzeltitel waren in diesem Umfeld die Aktien des Pharmakonzerns Johnson & Johnson (+0,9%), während die Anteilscheine von Nike (-2,6%) nach dem zuletzt erlebten Anstieg Gewinnmitnahmen erlitten. Auf Branchenebene standen neben dem IT-Sektor (-1,4%) vor allem Finanztitel (-1,1%) unter Druck, während auch hier die Telekommunikation (+1,2%) zur Erholung ansetzte. An den asiatischen Börsen überwogen die Kursverluste, am stärksten traf es dabei erneut die chinesischen Märkte.