Steinhoff: Die Krise spitzt sich weiter zu
Nach ersten Fortschritten beim Abbau der milliardenschweren Schulden verzeichnet Steinhoff nun einen Rückschlag für den Sanierungsversuch. Im Zentrum steht die österreichische Tochtergesellschaft kika/Leiner: Aufgrund der finanziellen Schwierigkeiten des Mutterkonzerns haben sich die Kreditversicherer aus den Engagements mit kika/Leiner zurückgezogen. Damit können - zumindest zunächst - Lieferanten des österreichischen Unternehmens ihre Forderungen nicht mehr gegen Ausfälle absichern.
Laut kika/Steiner sei der Rückzug der Versicherer überraschend gekommen. Entsprechend hat sich kika/Leiner-Chef Gunnar George in österreichischen Medien geäußert. Bisher sollen die Lieferungen an den Konzern aber nicht beeinträchtigt sein. Ob das so bleibt, wird in erster Linie von einer möglichen Folgelösung abhängen: Die Österreicher suchen offenbar nach einem neuen Versicherer, sind bisher aber noch nicht fündig geworden. Gespräche laufen, auch mit den Lieferanten, die zunächst für einige Tage stillhalten wollen. Ohne neuen Kreditversicherer müsste der Konzern für Lieferungen zumindest zum Teil in Vorkasse gehen - angesichts der gespannten finanziellen Lage im fragilen Konzerngebilde von Steinhoff International, die 100 Prozent an kika/Leiner hält, ist dies wohl keine echte Option. Bereits jetzt hat der österreichische Konzern einen Sparkurs eingeschlagen.
Die Neuigkeiten von der österreichischen Tochter vergrößert auch für Steinhoff International die Sorgen. Verkäufe von Tochtergesellschaften sind für das Management des Unternehmens derzeit zwar keine erste Option - man versucht die Gläubiger von einer Verlängerung der Laufzeit von milliardenschweren Verbindlichkeiten um drei Jahre und einen Zinsverzicht zu überzeugen. Doch spätestens wenn die Gläubiger dem nicht zustimmen, stehen Unternehmensverkäufe beim niederländisch-südafrikanischen Konzern auf dem Programm: Noch 2018 werden Teile der Schulden zur Rückzahlung fällig.