ThyssenKrupp Aktie: Auch das noch…
Kurz sah es so aus, als könne sich die ThyssenKrupp Aktie nach den jüngsten desaströsen Nachrichten des Unternehmens vom Donnerstag stabilisieren. Eine Unterstützung um 11,51/11,55 Euro hielt den Absturz auf, der schon am 7. November bei 13,95 Euro eingeleitet wurde, in der vergangenen Woche mit den Zahlen von ThyssenKrupp für das Jahr 2018/2019 und der Ankündigung des Dividendenausfalls aber massiv an Fahrt aufnahm. Nachdem ThyssenKrupps Aktienkurs gestern aber wiederholt an der Widerstandsmarke bei 12,11/12,22 Euro mit einem Ausbruchsversuch gescheitert war, wurde der Druck auf den charttechnischen Support zu groß. Als Folge ist ein Verkaufssignal entstanden, das den MDAX-Wert gestern auf das neue Verlaufstief der kurzfristigen Abwärtsbewegung bei 11,30 Euro geschickt hat. Mit 11,40 Euro (-4,56 Prozent) ging es aus dem Handel, aktuelle Indikationen notieren am Dienstagmorgen bei 11,41/11,45 Euro.
Bestätigt sich das Verkaufssignal an der Unterstützung um 11,51/11,55 Euro, wird dies für die Aktie von ThyssenKrupp zur charttechnischen Hypothek. Allerdings sind die Bären derzeit bei dem Papier noch nicht in einer komfortablen Situation. Der Grund sind weitere stärkere charttechnische Supports für ThyssenKrupps Aktienkurs im Bereich um 11,03/11,24 Euro. Folgekaufsignale an dieser Stelle wären dann allerdings eine Bestätigung des Negativ-Szenarios. In einem solchen Szenario könnte der Stahl-Titel noch einmal deutlich unter Druck geraten und in Richtung Jahrestief bei 9,25 Euro abstürzen. Breaks über 11,51/11,55 Euro und vor allem 12,11/12,22 Euro dagegen wären für die ThyssenKrupp Aktie deutliche charttechnische Entspannungssignale.
Hier noch einmal die wichtigsten Details zu den Zahlen von ThyssenKrupp für das Jahr 2018/2019. Der Stahl- und Technologiekonzern meldet jeweils Zuwächse beim Umsatz und Auftragseingang um rund einen Prozentpunkt auf jeweils rund 42 Milliarden Euro. „Zum Wachstum haben vor allem die Industriegütergeschäfte beigetragen. In den Werkstoffgeschäften haben dagegen die zunehmend schwächere weltwirtschaftliche Dynamik, die deutliche Eintrübung im Automobilsektor und der weiterhin hohe Importdruck beim Stahl das Wachstum gebremst”, meldet ThyssenKrupp. Gestiegene Rohstoffpreise brachten Ergebnisbelastungen. ThyssenKrupp meldet einen Gewinneinbruch vor Zinsen und Steuern von 1,4 Milliarden Euro auf 0,8 Milliarden Euro, erreichte damit aber die gesenkte Prognose für 2018/2019. Unter dem Strich weist der Konzern einen Verlust von 260 Millionen Euro aus, der deutlich über den 12 Millionen Euro aus dem Jahr zuvor liegt. „Hierin enthalten sind auch die im 2. Quartal erfolgte Erhöhung der Rückstellung für Risiken aus einem Kartellverfahren und Restrukturierungsaufwendungen”, so das Unternehmen. Das Minus beim Free Cashflow ist ebenfalls gewachsen und liegt vor M&A-Transaktionen bei 1,1 Milliarden Euro gegenüber 0,13 Milliarden Euro im Jahr 2017/2018.
Vom neuen Vorstand gibt es Kritik am bisherigen Management. „Die Performance etlicher unserer Geschäfte ist nicht zufriedenstellend. Das hat auch damit zu tun, dass notwendige strukturelle Verbesserungen und Restrukturierungen nicht mit der notwendigen Konsequenz umgesetzt wurden. Das werden wir jetzt angehen. Zügig und systematisch”, sagt die neue Vorstandsvorsitzende der thyssenkrupp AG, Martina Merz.
Dass die Dividende ausfallen wird, ist vor dem Hintergrund der Entwicklungen keine besondere Überraschung. Man blicke „insgesamt vorsichtig auf das laufende Geschäftsjahr 2019/2020. Die wirtschaftlichen und geopolitischen Unsicherheiten geben dem Konzern eine nur begrenzte Sichtweite. Insbesondere in den zyklischen Geschäften mit Werkstoffen und bei den Auto-Komponenten führt dies zu einer eingeschränkt verlässlichen Planbarkeit”, so ThyssenKrupp zur Prognose. Auf bereinigter Basis erwartet die Gesellschaft im laufenden Geschäftsjahr 2019/2020 einen operativen Gewinn auf dem Niveau des Vorjahres. Dagegen soll sich der Cashflow weiter verschlechtern.