Deutsche Post: Nächster Erfolg für den Streetscooter
Vor wenigen Jahren war die Elektromobilität bei der Deutschen Post noch eher ein Randthema. Dann kam der Einstieg und die vollständige Übernahme von Streetscooter und seitdem gewinnt die Thematik an Dynamik. Inzwischen fahren 6.000 E-Auto von Streetscooter für die Post. Das Ziel ist es, jährlich 5.000 neue Streetscooter in die Post-Flotte zu integrieren. Zudem steigt die Nachfrage aus der Industrie aber auch vom Handwerk und aus Kommunen deutlich an.
Deshalb hat die Post heute in Düren einen zweiten Produktionsstandort für den Streetscooter eröffnet. Genau wie im Stammwerk in Aachen können dort jährlich 10.000 E-Autos gebaut werden, ganz auf die Wünsche der Kunden abgestimmt. Der Preis je Wagen liegt je nach Ausstattung zwischen 30.000 Euro und rund 45.000 Euro. Die bis zu 85 Kilometer/Stunde schnellen Lieferwagen können abhängig vom Einsatz bis zu 187 Kilometer weit fahren. Dann müssen sie für 4,5 Stunden bis 13 Stunden an die Steckdose.
Zu den Investitionskosten für das neue Werk will sich die Post auch auf Nachfrage nicht äußern. Zu künftigen Investitionsplänen hält man sich ebenso bedeckt. Allerdings betont Post-Vorstand Jürgen Gerdes, dass es eine steigende Nachfrage von Drittkunden nach StreetScootern gebe. Er geht davon aus, dass die E-Mobilität eine große Zukunft haben werde. Ein drittes Werk sei jedoch derzeit nicht in der Planung, so seine Antwort auf Nachfrage unserer Redaktion.
Täglich kann die Post in Düren auf 26.000 Quadratmetern im Ein-Schicht-Betrieb 46 Fahrzeuge herstellen. 250 Personen finden dort bis zum Jahresende einen Job. Für den bei der Eröffnung anwesenden NRW-Ministerpräsident Armin Laschet ist dies ein aktiver Strukturwandel im Rheinischen Revier. Er kann sich vorstellen, dass in der Region auch bald eine Batterieproduktion aufgebaut werden könnte. Mehrere Interessenten hätten sich bei ihm schon gemeldet. Post-Vorstand Gerdes steht dem Thema Batterien ebenfalls positiv gegenüber, er spricht in diesem Zusammenhang von „work in progress“.
Zumindest Gedankenspiele scheint es bei der Post hinsichtlich eines möglichen Börsengangs von Streetscooter zu geben. Gerdes bezeichnet die Autoproduktion als nicht zum Kerngeschäft gehörend. Man kümmere sich um diesen Aspekt, um den Eigenbedarf zu decken. Theoretisch ist es daher aus seiner Sicht denkbar, dass es zu einem IPO der E-Autos kommen kann. Man will die Firma aber zunächst aufbauen, erfolgreich und profitabel machen. Aus Sicht von zwei bis drei Jahren könnte dann ein IPO erfolgen.