EQS-News: Polyphor AG: Polyphor startet Entwicklung einer inhalierbaren Formulierung ihres Antibiotikums Murepavadin und tritt einem europäischen Konsortium führender Spitäler und Forschungsinstitute bei
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Polyphor AG: Polyphor startet Entwicklung einer inhalierbaren Formulierung ihres Antibiotikums Murepavadin und tritt einem europäischen Konsortium führender Spitäler und Forschungsinstitute bei
12.10.2017 / 09:03
Allschwil, Schweiz, 12. Oktober 2017, 09:00 h
Deutsche Übersetzung der englischen Originalmitteilung:Finanzierung bis zum Wirksamkeitsnachweis im Menschen erfolgt mit je EUR 5 Mio. durch Polyphor sowie IMI (Innovative Medicines Initiative) über das Forschungskonsortium iABC (inhaled Antibiotics in Bronchiectasis and Cystic Fibrosis)Polyphor AG gibt die Entwicklung einer inhalierbaren Form ihres neuartigen Antibiotikums Murepavadin bekannt. Das Programm wird unterstützt und beschleunigt durch die Zu-sammenarbeit mit iABC, ein auf inhalierbare Antibiotika spezialisiertes europäisches Kon-sortium führender Lungenspezialisten an 18 Spitälern und Forschungsinstituten aus acht europäischen Ländern. Diese Organisationen erhalten bis zu EUR 5 Mio. von der IMI, einer öffentlich-privaten Partnerschaft des europäischen Pharma-Dachverbands (EFPIA) und der EU. Weitere EUR 5 Mio. wird Polyphor beisteuern.
Infektionen der Atemwege, meist ausgelöst durch resistente Bakterien, sind die Hauptursache der Erkrankung und dem Tod von Menschen mit Cystischer Fibrose und Bronchiektasie. Dank ein-atembarer Antiobiotika leben Patienten heute länger und besser. Trotzdem sind weitere Behan-dlungsoptionen nötig, um die bakterielle Belastung zu reduzieren und resistente Pseudomonas- Keime zu bekämpfen.
iABC ist ein von der IMI finanziertes, europaweites Entwicklungsprogramm für neue, lebensrettende Antibiotika zur Behandlung chronischer Lungeninfektionen. Als Industriepartner nehmen Polyphor und Novartis am Programm teil.
Murepavadin (POL7080) ist der erste Wirkstoff der OMPTA-Klasse (Outer Membrane Protein Tar-geting Antibiotics), einer neuen Klasse von Antibiotika gegen Gram-negative Bakterien mit einem neuartigen, von Polyphor entdeckten Wirkmechanismus. Das Präzisionsantibiotikum wirkt insbe-sondere gegen Pseudomonas aeruginosa, einem der am schwierigsten zu behandelnden Patho-gene, und ist zudem äusserst potent und aktiv gegen multiresistente Stämme.
Anfang 2018 startet Polyphor Zulassungsstudien mit einer intravenösen Formulierung von Mure-pavadin zur Behandlung von Patienten mit Beatmungspneumonie (VAP/HAP - Ventilator-associated and hospital-acquired pneumonia) verursacht durch Infektionen mit Pseudomonas aeruginosa und resistenter Keime. Eine inhalierbare Formulierung von Murepavadin könnte die Therapie auf chro-nische Infektionen ausdehnen. Davon betroffen sind beispielsweise über 60% der erwachsenen Patienten mit Cystischer Fibrose sowie die meisten Menschen mit Bronchiektasie und anderen seltenen Lungenerkrankungen.
"Noch vor wenigen Jahrzehnten starben die meisten an Cystischer Fibrose erkrankten Menschen in frühem Kindesalter. Dank Antibiotika leben diese Patienten heute länger und erreichen ein mittleres Alter. Dieser Fortschritt ist jedoch dadurch gefährdet, dass diese Infektionen durch existierende Medikamente nicht vollständig beseitigt werden", erklärt Professor Stuart Elborn, Professor für Lungenkrankheiten am Royal Brompton Hospital in London und Leitender Prüfarzt. "Das iABC-Projekt ist eine wichtige Initiative im Kampf gegen diese Bedrohung. Mit unserer Arbeit können wir neue, inhalierbare Antibiotika entwickeln, mit denen wir die Infektionen der Lungen verringern, ihre Funktion verbessern und antibakterielle Resistenzen überwinden können. Damit verbessern wir die Lebensqualität und das Überleben von Patienten mit Cystischer Fibrose und Bronchiektasie."
"Patienten mit Cystischer Fibrose und Bronchiektasie sind eine verletzliche Gruppe. Sie tragen ein besonders grosses Risiko für chronische Infektionen. Wir freuen uns und sind geehrt, dass wir als einer von zwei Industriepartnern des iABC-Konsortiums ausgewählt wurden, eine inhalierbare Form von Murepavadin als neue Behandlungsoption zu entwickeln", kommentiert Giacomo Di Nepi, Chief Executive Officer von Polyphor. "Unser Prüfpräparat Murepavadin zeigt eine hohe Konzentration in der Lunge sowie eine hohe Wirksamkeit gegen Pseudomonas aeruginosa, dem Haupterreger chro-nischer Lungeninfektionen bei Cystischer Fibrose. Davon betroffen ist die grosse Mehrheit aller Patienten. Unser Wirkstoff führt zu keiner Resistenzbildung bei anderen Pathogenen, welche diese Patientengruppen infizieren könnten. Murepavadin könnte diese Infektionen wirksam verhindern und so zu einer effektiven Behandlung von Patienten mit Cystischer Fibrose und Bronchiektasie werden."Über Cystische Fibrose und MurepavadinPatienten mit Cystischer Fibrose und Bronchiektasie sind eine verletzliche Gruppe
Cystische Fibrose ist eine genetische Erkrankung, die in der EU rund 36'000 Menschen und weltweit 70'000 Menschen betrifft. Betroffene Patienten kämpfen mit chronischen Infektionen ihrer Atemwege. 60% der Erwachsenen leiden unter Lungeninfektionen ausgelöst durch schwierig zu behandelnde Bakterien, meist Pseudomonas aeruginosa. Chronische bakterielle Infektionen der Atemwege führen zu einer irreversiblen Verschlechterung von Struktur und Funktion der Lungen. Mehr als 95% der Todesfälle bei Patienten mit Cystischer Fibrose sind auf Lungenversagen als Folge einer chro-nischen Lungenentzündung zurückzuführen.
Mit Bronchiektasie wird eine Gruppe von Erkrankungen bezeichnet, welche die Atemwege be-schädigen und vernarben. Patienten leiden an ähnlichen Symptomen wie bei Cystischer Fibrose. Sie zeigen insbesondere auch chronische Infektionen mit Pseudomonas aeruginosa. Bronchiektasie ist eine wachsende Krankheit, welche in den industriellen Ländern zunehmend diagnostiziert wird. Aus diesem Grunde fehlen derzeit verlässliche Angaben zur Prävalenz. Daten aus dem geplanten Patien-tenregister der iABC sollen helfen, die Krankheit besser zu verstehen und Messgrössen für die kli-nischen Effizienz potenzieller Medikamente zu identifizieren. Bis heute sind keine Arzneimittel zur Behandlung der Bronchiektasie zugelassen.Murepavadin ist ein potentes Präzisionsantibiotikum mit tiefer Resistenzbildung
Murepavadin (POL7080) ist der erste Wirkstoff der OMPTA-Klasse (Outer Membrane Protein Tar-geting Antibiotics), einer neuen Klasse von Antibiotika gegen Gram-negative Bakterien mit einem neuartigen, von Polyphor entdeckten Wirkmechanismus. Murepavadin zeigt eine hohe Wirksamkeit gegen Gram-negative Bakterien ohne negative Auswirkungen auf die natürliche bakterielle Flora eines Patienten. Kreuzresistenzen mit aktuell verwendeten Antibiotika wurden keine beobachtet.
Anfang Sommer erhielt Polyphor von den US-amerikanischen und europäischen Arzneimittel-behörden FDA (Food and Drug Administration) resp. EMA (European Medicines Agency) positive Empfehlungen für die Phase-3-Entwicklung von Murepavadin zur Behandlung von Patienten mit Beatmungspneumonie (VAP/HAP - Ventilator-associated and hospital-acquired pneumonia) ver-ursacht durch Infektionen mit Pseudomonas aeruginosa und resistenter Keime. Das Unternehmen ist derzeit daran, zusammen mit den Studienleitern das Studienprotokoll zu bereinigen und das Zu-lassungsprogramm zu initialisieren. Bis im 1. Quartal 2018 soll der erste Patient in die Studie ein-geschlossen sein.
Die FDA hat Murepavadin ausserdem den QIDP-Status (Qualified Infectious Disease Product) gewährt, was eine prioritäre Zulassungsprüfung und weitere fünf Jahre Marktexklusivität bei Zu-lassung beinhaltet. Dieser Status ist bahnbrechenden Medikamenten in lebensbedrohenden Krank-heiten vorbehalten. Polyphor entwickelt weitere Wirkstoffe dieser neuartigen Antibiotika-Klasse mit ausserordentlicher Wirksamkeit gegen eine breite Palette Gram-negativer Pathogene inklusive multiresistenter Isolate.Über IMI und iABCIMI ist ein Gemeinschaftsprojekt der Europäischen Union und der Pharmaindustrie in Europa
Die Innovative Medicines Initiative (IMI) ist die weltweit grösste öffentlich-private Partnerschaft im Bereich der Life Sciences. IMI verfolgt das Ziel, die Entwicklung und den Zugang zur nächsten Gene-ration von Arzneimittel zu beschleunigen insbesondere auf Gebieten mit hohen medizinischen und gesellschaftlichen Bedarf. Das Projekt ist eine gemeinsame Initiative der EU und des europäischen Pharma-Dachverbands European Federation of Pharmaceutical Industries and Associations (EFPIA).
IMI unterstützt gemeinsame Forschungsprojekte und fördert Netzwerke zwischen Experten aus der Industrie und Akademie. Damit soll die pharmazeutische Innovation in Europa verstärkt werden. Im Rahmen des IMI-2-Programms verfügt IMI über ein Budget von EUR 3,3 Mia. für die Zeit zwischen 2014 und 2020. Die Hälfte dieser Gelder stammt aus dem EU-Forschungs- und Innovationspro-gramm Horizon 2020. Der anderen Hälfte stammt vor allem von den Mitgliedsfirmen der EFPIA.
Im November 2011 hat die Europäische Kommission ihren Aktionsplan zur Abwehr der steigenden Gefahr der Antibiotikaresistenz gestartet und zu einer beispiellosen gemeinsamen Anstrengung bei der Erforschung und Entwicklung neuer Antibiotika aufgerufen. Als direkte Antwort auf diese Auffor-derung wurde das New-Drugs-for-Bad-Bugs-Programm (ND4BB) im Rahmen von IMI etabliert.
Weitere Informationen zu IMI und EFPA unter www.imi.europa.eu resp. www.efpia.eu.iABC vereint die besten Lungenspezialisten und -forscher Europas
iABC (inhaled Antibiotics in Bronchiectasis and Cystic Fibrosis) gehört zum ND4BB-Programm zur Entwicklung neuer Antiobiotika für die Behandlung chronischer Lungenkrankheiten. Im Rahmen von iABC wird auch das erste europäische Patientenregister für Bronchiektasie geschaffen und damit die Grundlage zur Verbesserung der Betreuungsqualität für Patienten in ganz Europa gelegt. Das EUR 50 Mio. schwere Forschungsprojekt wurde 2015 gestartet und wird von der Europäischen Kom-mission über die IMI sowie die EFPIA finanziert. Im iABC-Projekt arbeiten die führenden Lungenspe-zialisten aus 20 Organisationen in acht europäischen Ländern zusammen, darunter die beiden In-dustriepartner Polyphor und Novartis.
Am iABC-Konsortium beteiligen sich Forscher aus Nordirland, Schottland, England, Spanien, Deutschland, Frankreich, Italien, Belgien, den Niederlanden und der Schweiz. Geleitet wird das Konsortium durch die School of Medicine, Dentistry and Biomedical Sciences, und die School of Pharmacy an der Queen's University Belfast, Nordirland. Weiteren beteiligten Organisationen sind der Health and Social Care Trust, University Medical Center Utrecht, Belgien; die Rijksuniversiteit Groningen, Niederlande; der Servicio Madrileño de Salud, Madrid, Spanien; die Universitair Zieken-huis Antwerpen, Belgien; die University of Dundee, Schottland; das Institut National de la Santé et de la Recherche, Poitiers, Frankreich; die Università degli Studi di Milano, Italien; die Hospices Civils de Lyon, Frankreich; die Medizinische Hochschule Hannover, Deutschland; die Universiteit Antwerpen, Belgien; die University of Edinburgh, Schottland; der Royal Brompton and Harefield NHS Foundation Trust, London, England; das Vall d'Hebron Institut de Recerca, Barcelona, Spanien; der Papworth Hospital NHS Foundation Trust, Cambridge, England; das Erasmus Medical Center, Rotterdam, Niederlande, und die EFPIA-Unternehmen Polyphor AG., Allschwil, Schweiz, und Novartis Pharma AG, Basel, Schweiz.
Weitere Informationen zu IABC unter www.iabcproject.com.Über Polyphor
Polyphor ist ein nichtkotiertes Schweizer Spezialitätenpharma-Unternehmen mit klinischen Projekten, das sich auf die Entwicklung von Makrozyklen-Medikamenten gegen Antibiotikaresistenz und seltene Lungenerkrankungen konzentriert. Die weitest fortgeschrittenen Medikamentenkandidaten sind:
- Murepavadin (POL7080, vor Phase-III-/Zulassungsprogramm), ein hochspezifisches Antibiotikum der OMPTA-Klasse (Outer Membrane Protein Targeting Antibiotics) gegen Pseudomonas aeruginosa-Infektionen.
- POL6014 (in Phase Ib) ist ein inhalierbarer Neutrophile-Elastase-Inhibitor zur Behandlung der Cystischen Fibrose und anderer neutrophiler Lungenerkrankungen.
- Balixafortide (POL6326, in Phase Ib), ein CXCR4-Antagonist für die Kombinationstherapie im Bereich der Onkologie.
Ausserdem hat Polyphor eine neuartige OMPTA-Klasse entdeckt und entwickelt dieses für schwierig zu behandelnde, resistente und Gram-negative Pathogene. Polyphor pflegt einige bedeutende Technologiekooperationen mit Pharmapartnern und unterstützt diese mit ihrer proprietären Makrozyklen-Technologieplattform bei Entwicklungsprojekten mit schwierigen Zielen.
Mehr Informationen zu Polyphor unter www.polyphor.com.
- Deutsche Übersetzung der englischen Originalmitteilung -
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618069 12.10.2017