Commerzbank: Emerging Markets-Aktienmärkte in 2015 mit massiven Kursverlusten

Die Emerging Markets (EM)-Aktienmärkte erlebten in 2015 ein Fiasko. Der MSCI EM-Index verlor 17% und sank damit das dritte Jahr in Folge. Gegenüber den entwickelten Märkten, die in 2015 lediglich 2,7% einbüßten (MSCI Welt-Index: -4,3%), verbuchten die Börsen aus den Schwellenländern somit erneut eine massive Underperformance. Unsere Untergewichten-Empfehlung für die EM-Aktienmärkte hat sich daher auch in 2015 „voll ausgezahlt“. Als Hauptbelastungsfaktor erwies sich die anhaltende konjunkturelle Schwäche in China, die zu teilweise massiven Preiseinbrüchen bei diversen Rohstoffen führte. Überdies bescherten der starke US-Dollar, höhere (Leit-) Zinsen in den USA, eine überraschende Abwertung der chinesischen Währung, politische Instabilitäten (u.a. in Brasilien, in der Türkei) sowie zahlreiche geopolitische Spannungen (Ukraine, Syrien etc.) star-ken Gegenwind. Daher überrascht es nicht, dass ein Korb aus EM-Währungen ggü. dem US-Dollar in 2015 rd. 15% fiel, der größte Kursverlust seit der Asienkrise 1997. Allein der brasilianische Real gab ggü. dem US-Dollar um 33% nach (südafrikanischer Rand: -25%; türkische Lira: -20%). Massive Kapitalabflüsse aus den EM waren die Folge. In 2015 zogen Investoren rd. 73 Mrd. US-Dollar aus EM-Fonds ab, rd. drei Mal so viel wie im Vorjahr. Die entwickelten Märkte attrahierten dagegen Fondszuflüsse in Höhe von rd. 102 Mrd. US-Dollar. Alle zehn EM MSCI-Sektoren verbuchten Verluste. Zu den Outperformern gehörten die Branchen Pharma (-6%) sowie IT (-8,7%). Um mehr als 20% sackten die Sektoren Energie, Finanzen, Rohstoffe, Telekom und Versorger ab. Aufgrund unserer Erwartung höherer Performancechancen an den Aktienmärkten in Europa (Übergewichten) sowie in den USA (Neutral) in den kommenden Monaten und der unverändert neutralen Position in Japan, bestätigen wir zu-nächst unser Votum (Untergewichten) für die globalen Aktienmärkte der EM.
Zinsen und Anleihen
Euroland: Industrieproduktion (Nov.) 11.00 Uhr
USA: Beige Book der Fed, 20.00 Uhr
China: Handelsbilanz (Dez.) 3.00 Uhr
Die Risikoaversion, die die Märkte seit Jahresanfang im Griff gehalten hatte, ebbte gestern etwas ab. Dazu beigetragen hat eine gewisse Beruhigung des Geschehens in China, wo die Notenbank den Referenzkurs des CNY gegenüber dem USD leicht anhob und damit den Abwertungsprozess stoppte. Ein Trendwechsel ist dies freilich nicht, denn die divergieren-de Dynamik zwischen der US-amerikanischen und der chinesischen Konjunktur und die Kapitalabflüsse aus China sprechen für einen im Trend weiter nachgebenden CNY gegen-über dem USD. Die Erläuterung der chinesischen Notenbank vom Ende vergangener Woche scheint die Gemüter etwas beruhigt haben: darin hatte die Notenbank dem Markt noch einmal klarzumachen versucht, dass sie jetzt den CNY weit-gehend gegenüber einem handelsgewichteten Währungskorb stabil halten will (Dollaranteil ca. ein Drittel, wenn man den an den USD gebundenen Hongkong-Dollar mit berücksichtigt). Dies lässt hoffen, dass sich der zu erwartende Abschwächungsprozess gegenüber dem in der Breite zur Stärke tendierenden USD in geordneten Bahnen vollzieht. Gemessen an der Erholung an den Aktienmärkten blieb die Reaktion an den Rentenmärkten gestern recht mäßig. Die Rendite 10jähriger Bundesanleihen pendelte bei 0,55%, die Risikoaufschläge spanischer Staatsanleihen stiegen nur leicht an, obwohl der Staat durch Banken 10jährige Papiere im Volumen von 9 Mrd. Euro platzierte. In den USA ist die Stimmung kleinerer und mittlerer Unter-nehmen im Dezember leicht gestiegen. Sie lag im Quartals-durchschnitt bei 95,4 Punkten und damit leicht unter dem Vorquartalsniveau, wobei in der Quartalsbetrachtung die Neueinstellungsabsichten unverändert positiv blieben.
Aktien
Südzucker, Ergebnis Q3 2015
Nach den ersten zarten Erholungsansätzen der Vortage gelang den europäischen Aktienmärkten gestern eine kleine Erholungsrally. Die Leitindizes kletterten um bis zu 1,6% (Deutschland). Verantwortlich für die Erholung zeichneten zum einen positive Vorgaben aus China, wo sich der Shanghai A-Index nach dem Absturz am Montag leicht stabilisierte. Erfreulich stimmte auch die Beruhigung an den Devisenmärkten. Der Yuan verlor ggü. dem USD nicht weiter an Boden und notierte den dritten Tag in Folge nahezu unverändert. Nicht zuletzt sorgten erste positive Quartalsberichte für Rückenwind. Die Notierung von SAP legte nach Vorlage von robusten (Umsatz-) Zahlen um 3,7% zu und war damit gemeinsam mit der Aktie von Volkswagen (+3,3%) Tagesgewinner im Dax (+1,6%), der die Marke von 10.000 Punkten zwischenzeitlich zwar wieder zurückeroberte, aber bis Handelsschluss (9.985 Punkte) nicht halten konnte. Automobilaktien profitierten u.a. von soliden Absatzzahlen in China. In der zweiten Reihe gewann die Aktie von Metro nach Bekräftigung der Ziele für das Geschäftsjahr 2015/16 rd. 3,6%. Auf europäischer Sektorebene führten Automobilwerte mit durchschnittlichen Aufschlägen von 2,2% die Performancerangliste an, gefolgt von Chemietiteln (+1,8%). Die deutlichsten Verluste verbuchte der Bereich Rohstoffe, deren Indexmitglieder durchschnittlich um 2% nachgaben. Die Börsen in den USA endeten nach einem richtungslosen Handel im Plus. Der Dow Jones-Index gewann 0,7%. Nach Vorlage von Quartalszahlen verlor die Aktie von Alcoa 9%. Belastend wirkten sich erneut fallende Rohstoffpreise aus; der Bloomberg Commodity-Index sank auf den tiefsten Stand seit 1991. Auf Sektorebene lagen IT-Werte mit durchschnittlichen Gewinnen von 1,2% vorne (Versorger: -0,5%). Die Börsen in Asien tendierten uneinheitlich. Während sich der Nikkei 225-Index (+2,9%) erholte, fiel der Shanghai A-Index um 2,4%. Der KOSPI gewann 1,3%.