K+S Aktie: Die Börse erwartet eine Kursverdoppelung - mindestens
Der Konzernchef von K+S, Norbert Steiner, weiß, dass er in keiner komfortablen Situation ist. 41 Euro hätten die Aktionäre des Konzerns je Anteilsschein von Potash im Rahmen der Übernahmeofferte erhalten können. Die Kasseler haben die Offerte aus Kanada brüsk als viel zu niedrig zurückgewiesen und nach dem Rückzug der Offerte durch Potash nun ein großes Problem: Der Aktienkurs des Rohstoffkonzerns beendete gestern den Handel bei 23,775 Euro, weit unterhalb der Offerte und noch weiter unterhalb dessen, was man in der K+S-Schaltzentrale wohl als angemessenen Kurs beachtet.
Die jüngsten Quartalszahlen von K+S, „garniert“ mit einer Gewinnwarnung aufgrund des schwachen Kalimarktes, waren nicht die Nachricht, die die K+S Aktie in Richtung der 40-Euro-Marke und darüber katapultieren wird. Der Aktienkurs von K+S steckt in einer Seitwärtsspanne zwischen 22,54/23,21 Euro und 25,00/25,71 Euro, aktuelle Indikationen liegen am Donnerstagmorgen bei 23,75/23,90 Euro im Bereich des gestrigen Schlusskurses.
Steiners zwei Probleme: Der Aktienkurs und die Geduld der Aktionäre, die nun unter seiner Regie deutliche Kurssteigerungen bei der K+S Aktie sehen wollen – fast schon scheint eine Kursverdoppelung der untere Rand der Erwartungen der Börse zu sein, damit es für das Management des DAX-notierten Konzerns keinen Stress mit den Aktionären gibt. „Der gesamte K+S-Vorstand ist sich bewusst, dass wir ,liefern‘ müssen – das werden wir auch tun“, sagt Steiner und betont fast schon gebetsmühlenartig die aus seiner Sicht großartigen Perspektiven. Der Konzernlenker nennt das Legacy-Projekt in Kanada, das der Produktionsaufnahme näher und näher kommt und bei Kosten und Zeit im Plan liegt, man will Kostendisziplin beweisen, zudem verweist Steiner auf die Wachstumsstrategie in der Salzsparte, die ihren operativen Gewinn im Jahresverlauf rund verdoppeln konnte. Ob das ausreicht, ist allerdings mehr als fraglich.
„...werden voraussichtlich ab 2017 wieder positive freie Cashflows erzielen“
„Wir bekräftigen unsere Prognose, das EBITDA bis 2020 schrittweise auf rund 1,6 Milliarden Euro zu steigern“, so Steiner am Donnerstag bei einer Investorenveranstaltung von K+S. „Unsere Verschuldung wird sich deutlich reduzieren und wir werden voraussichtlich ab 2017 wieder positive freie Cashflows erzielen. Unsere Investoren werden daran in Form von attraktiven Dividenden und der Beibehaltung unseres Investmentgrade-Ratings profitieren“, betont auch K+S-Finanzvorstand Burkhard Lohr die Perspektiven. Die große Unbekannte, die beide Manager kaum beeinflussen können, ist die Verfassung des Kalimarktes. Dieser ist volatil, aktuell man wieder schwach und von großen Unsicherheiten geprägt. Das birgt Enttäuschungspotenzial angesichts der hohen Kosten und Investitionen, von denen die Aktivitäten der Kasseler geprägt sind.