Raiffeisen: Deutsche Bank, Alcoa, Verbund, und Staatsanleihen im Blickpunkt
In der Eurozone stehen heute die deutschen Außenhandelszahlen für August im Mittelpunkt. Nach zuletzt schwachen Auftragseingängen (Di.) und enttäuschender Industrieproduktion (Mi.) haben sich bei manchen Markteilnehmern Befürchtungen breit gemacht, die deutsche Wirtschaft sei von der Entwicklung in den Schwellenländern (insb. China) doch stärker betroffen als zunächst vermutet. Insbesondere die Exportzahlen werden in diesem Zusammenhang mit Interesse verfolgt werden. In den USA steht datenseitig mit den Erstanträgen für Arbeitslosenhilfe heute nur ein Indikator der zweiten Reihe an. Mehr Beachtung wird hingegen die Veröffentlichung des Sitzungsprotokolls des FOMC vom 16/17. September erhalten. Dies dürfte wohl zeigen, dass die Entscheidung zugunsten eines unveränderten Leitzinses weniger eindeutig ausfiel, als es das Abstimmungsergebnis von 9:1 Stimmen suggeriert. Wir erwarten einen klaren Hinweis darauf, dass die Währungshüter primär über das „wann“ aber nicht mehr über das „ob“ einer Zinsabhebung abgestimmt haben. Bei der heutigen Zinssitzung der Bank of England wird von den Markteilnehmern keine Veränderung der geldpolitischen Ausrichtung erwartet. Am Primärmarkt stockte gestern Deutschland eine Fixzinsanleihe mit Laufzeit 2025 auf. Bei mäßiger Nachfrage (Bid/Cover 1,1) lag die durchschnittliche Emissionsrendite bei 0,62 %. Für heute hat Irland die Aufstockung einer Fixzinsanleihe mit Laufzeit 2030 um EUR 1 Mrd. angekündigt.
Aktienmärkte
Die US-Aktienbenchmark S&P 500 markierte gestern u.a. dank einer Gegenbewegung bei Automobil- und Gesundheitstiteln den höchsten Stand in drei Wochen. Dennoch sorgten einige Unternehmensnachrichten für Misstöne. So kündigte das Agrarunternehmen Monsanto nach einer Gewinnwarnung und einem vorsichtigen Unternehmensausblick an, 12 % seiner Mitarbeiter abbauen zu wollen. Die Fast-Food-Holding Yum! Brands (u.a. KFC, Pizza Hut, Taco Bell) verfehlte Dienstag nachbörslich mit ihren Quartalszahlen den Analystenkonsens, die Aktie verzeichnete daraufhin gestern starke Kursverluste. Die Geschäftsentwicklung des Unternehmens zeigte sich durch die Nachwehen des Fleischskandals bei einem Zulieferer in China und die aktuellen Abkühlungstendenzen im „Reich der Mitte“ belastet. Heute nachbörslich wird dann Alcoa mit seinen Ergebnissen die Berichtssaison zum dritten Quartal inoffiziell eröffnen. Zuletzt sorgte der Aluminiumkonzern mit der Nachricht sich aufzuspalten für Schlagzeilen. Die Erwartungen für die anstehende US-Berichtssaison sind durchaus gedämpft und sollten unserer Meinung nach wieder überwiegend übertroffen werden. Für die im S&P 500 gelisteten Unternehmen wird auf aggregierter Ebene ein Gewinnrückgang im Q3 von 6,9 % erwartet. Ohne Berücksichtigung des Gewinneinbruchs des Energiesektors ist ein Zuwachs von 0,1 % indiziert. Der japanische Nikkei 225 verzeichnet heute Kursrückgänge. Auf die Stimmung drücken auch schlechter als erwartete Maschinenaufträge, welche das zweite Monat in Folge rückläufig ausfallen. Chinas Börsen tendieren hingegen uneinheitlich. Der HSCE fällt heute zurück, der Shanghai Composite holt hingegen die in der Feiertagspause erzielten Kurszuwächse an anderen Märkten heute auf. In Europa steht heute u.a. die Meldung von Deutsche Bank im Fokus. Das Unternehmen verkündete gestern Abend angesichts hoher Abschreibungen (auf das Investmentbanking, die Postbank und die chinesische Beteiligung an der Hua Xia Bank) und steigender Prozesskosten für das dritte Quartal einen Vorsteuerverlust von EUR 6 Mrd. zu erwarten.
Credit
Das positive Risikosentiment hielt auch gestern an. Mittlerweile notiert der iTraxx Main (Investmentgrade) um ca. 10 Basispunkte enger als noch vor einer Woche. Ein ähnliches Bild ist auch beim Crossover (High-Yield) zu beobachten dessen Risikoprämie sich im selben Zeitraum um 40 BP reduzierte. Die niedrigeren Risikoprämien führen jedoch nach wie vor zu keinem merklichen Anspringen des EUR Primärmarktes. Die Verbund AG gab gestern bekannt, die in 2019 fällige Anleihe (Kupon: 4,75 %, ausstehendes Volumen: EUR 830 Mio.) im Ausmaß von bis zu EUR 300 Mio. (maximaler Geldzahlungsbetrag) bei Mid-Swap+30 BP rückkaufen zu wollen. Anleihehalter haben bis voraussichtlich 15. Oktober 2015 Zeit dies in Anspruch zu nehmen bzw. soll die Transaktion am 20. Oktober 2015 abgewickelt werden.
Zentraleuropa / Osteuropa
- CZ: Rückgang der Arbeitslosigkeit erwartet
- PL: Polen nahm die Emission eines Eurobonds mit 6-jähriger Laufzeit in Höhe von EUR 1,75 Mrd. vor, die mit +45 BP über Midswap gepreist wurde.
- PL: Arbeitslosigkeit laut Arbeitsministerium im September zuletzt unter 10 %
- RO: Positive Lohndynamik im August
- RU: Regierung senkte Planung für ausländische Kreditaufnahme für 2016 von USD 7 Mrd. auf USD 3 Mrd.
- RU: Wöchentlicher VPI weiterhin bei 0,1% (p.w.)
- HR: Fortsetzung der positiven Trends im Tourismus und Außenhandel
- BA: Schwache Zuflüsse ausländischer Direktinvestitionen im ersten Semester 2015