Raiffeisen: Micron Technology, Sprint, US-Arbeitsmarktbericht und Staatsanleihen im Blickpunkt
Die Parlamentswahlen in Portugal am Wochenende ergaben eine klare relative Mehrheit der bisher regierenden konservativen Regierungskoalition. Die absolute Mehrheit wurde allerdings verfehlt – es stehen potenziell schwierige Koalitionsverhandlungen ins Haus. An den Finanzmärkten wurde der enttäuschende US-Arbeitsmarktbericht am Freitag beeindruckend rasch verdaut: Nicht nur an den Aktienmärkten – auch der USD konnte nach einem kurzfristigen Schwächeanfall seine Verluste gegenüber JPY und EUR zum Großteil wieder aufholen und notiert heute Morgen mit rund EUR/USD 1,123 nur leicht schwächer. Zehnjährige US-Staatsanleihen konnten zwar immerhin die Hälfte ihres Renditerückgangs wieder aufholen, notieren aber heute Morgen mit 1,99 % immer noch rund 6 BP tiefer als vor dem Arbeitsmarktbericht. Hier wirkt sich aus, dass der Markt auf Grund der enttäuschenden Zahlen die erste US-Zinsanhebung inzwischen nur noch im März preist. An Wirtschaftsdaten wird heute mit dem ISM Index für das Nicht- Verarbeitende Gewerbe die wichtigste US-Zahl der Woche veröffentlicht: Dieser Indikator signalisiert bisher – konträr zum ISM im Verarbeitenden Gewerbe – einen regelrechten Boom. Zwar dürfte er von diesen Niveaus deutlich zurückgehen – so lange aber der ISM Index für das Nicht-Verarbeitende Gewerbe über 55 Punkten liegt sind Sorgen um die US-Konjunktur nicht angebracht. In der Eurozone gibt es heute Dienstleistungs-PMIs für IT und ES (Rückgänge zum Vormonat auf ein weiterhin sehr gutes Niveau) und der Sentix Index (erste Konjunkturumfrage für die Eurozone für Oktober): Für letzteren erwarten wir einen deutlichen Monatsrückgang (nicht zuletzt weil die Umfrage oft stark vom aktuellen Finanzmarktsentiment beeinflusst wird), ohne dass wir uns deswegen Sorgen um die Konjunkturerholung in Europa machen.
Aktienmärkte
Die US-Aktienmärkte konnten am Freitag die Anfangsverluste im weiteren Sitzungsverlauf wieder wettmachen und mit deutlichen Zugewinnen ins Wochenende gehen. Als Unterstützung erwiesen sich enttäuschende Daten zum Arbeitsmarkt sowie der Industrie, die sofort wieder Spekulationen schürten, dass die Zinswende in den USA weiter nach hinten verschoben werden könnte. Mit Ausnahme des Finanzsektors konnten alle im S&P 500 vertretenen Sektoren positiv abschließen. Bei den Einzelwerten stachen u.a. Micron Technology (+7,7 %) hervor. Der Konzern hatte tags zuvor nachbörslich gute Zahlen für das vierte Geschäftsquartal vorgelegt. Positiv aufgenommen wurden auch die angekündigten milliardenschweren Kosteneinsparungen von Sprint (+ 5 %). Die guten US-Vorgaben haben ebenso den japanischen Aktienmarkt beflügelt und zu deutlich höheren Kurnotierungen geführt. Wir gehen davon aus, dass die positive Stimmung auch auf die europäischen Aktienmärkte abfärben wird und rechnen daher mit einem freundlichen Start in die neue Handelswoche. Da diese Woche kaum marktrelevante Konjunkturdaten auf der Agenda stehen, wird sich das Anlegerinteresse auf die, ab Dienstag startende, Berichtssaison konzentrieren. Aktuell wird vom Konsensus für die Unternehmen aus dem S&P 500 auf aggregierter Ebene ein Gewinnrückgang gegenüber dem vergleichbaren Vorjahresquartal von rund 6,9 % erwartet. Exklusive des Energiesektors wird im Prinzip eine Stagnation der Gewinne unterstellt.
Credit
In einer sehr emissionsschwachen Woche wurden am europäischen Credit-Markt in der Vorwoche 13 Emissionen mit einem Gesamtvolumen von EUR 12,6 Mrd. gepreist. Die derzeitige unsichere Situation spiegelte sich auch in der Emissionsstruktur wider. Über 90 % der Emissionen der Vorwoche stammten aus dem Quasi-Sovereign Segment (78 %) bzw. aus dem Covered Bond Segment(14 %). Bei den Laufzeiten ging der Trend deutlich zu kürzeren Laufzeiten – über 60 % der Emissionen hatten gar Laufzeiten unter fünf Jahren. Nach den deutlichen Verlusten Anfang letzter Woche, stabilisierten sich die europäischen Credits im Wochenverlauf.
Zentraleuropa / Osteuropa
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- HR: Fortsetzung des Wachstums im Einzelhandel im August