Raiffeisen: Börse Russland, RTS und Staatsanleihen im Blickpunkt
In der Eurozone gibt heute die vorläufige Schätzung der Infl ationsrate für einzelne Länder eine Indiktion für die Entwicklung im gesamten Währungsraum. Von Seiten der Energiepreise sollte der dämpfende Effekt auf die Inflationsrate nachlassen. Aufgrund der Ölpreisentwicklung im Mai sollte sich im Jahresvergleich das Ausmaß des Energiepreisrückgangs reduziert haben. Weiters sind mit Blick auf die Geldpolitik die Kredit- und Geldmengendaten für die Eurozone von Interesse. Die Kredite haben zuletzt zum ersten Mal seit April 2012 im Vergleich zum Vorjahr zugenommen. Wir gehen – wie bei der Veränderungsrate der Geldmenge – von einer Fortsetzung des Aufwärtstrends aus. Zudem werden aggregierte Bankbilanzzahlen veröffentlicht, aus denen hervorgehen wird, in welchem Ausmaß griechische Banken im April weiter Einlagen verloren haben. In den USA liegt heute das Hauptaugenmerk auf der zweiten Schätzung des realen BIP im ersten Quartal. Daten unter anderem zur Handelsbilanz und den Lagerbeständen, die bei der ersten Schätzung noch nicht vorlagen, deuten auf eine Abwärtsrevision hin. Damit würde die Diskrepanz zwischen dem schwachen BIP Ergebnis und der ausgewiesenen guten Entwicklung am Arbeitsmarkt zwischen Januar und März noch größer werden. Wir gehen davon aus, dass das tatsächliche Konjunkturmomentum von den Zahlen des Bureau of Economic Analysis deutlich unterzeichnet wird. Zuletzt gibt heute der Chicago PMI eine letzte Indikation für den am 1. Juni anstehenden ISM Index für das Verarbeitende Gewerbe. Am Primärmarkt platzierte gestern Italien ein Gesamtvolumen von rund EUR 6,9 Mrd. Die Fixzinsanleihen mit Laufzeit 2020 und 2025 wurden bei einer rund 1,4-fachen Überzeichnung zu einer durchschnittlichen Rendite von 0,63 % bzw. 1,83 % emittiert. Der 6M Euribor Floater mit Laufzeit 2022 war 1,6fach überzeichnet, die Emissionsrendite lag bei 0,78 %. Laut Ratingkalender hat heute S&P die Möglichkeit, für Lettland eine Neubewertung zu veröffentlichen.
Aktienmärkte
Die Aktienmärkte dies- und jenseits des Atlantiks wurden am gestrigen Handelstag einmal mehr von den Sorgen in Bezug auf die griechische Schuldentragödie belastet. Eine Lösung bei den Verhandlungen scheint weiter auf sich warten zu lassen. Sowohl die wichtigsten US-Aktienindizes als auch europäischen Benchmarks mussten leichte Rücksetzer einstecken. Verluste von über zwei Prozent musste der in US-Dollar notierende russische RTS-Index verzeichnen. Während der in Rubel quotierte MICEX gerade einmal 0,2 % verlor, litt der RTS wie in der Vorwoche unter der auch gestern sich fortsetzenden US-Dollar-Aufwertung. Da sich die russische Zentralbank nach der heurigen Rubel-Rally mit dem gegenwärtigen Niveau recht wohl fühlt und ihre täglichen Rubel-Verkäufe im Ausmaß von USD 200 Mio. fortsetzen dürfte, sollten die Aufwärtsrisiken auf der Währungsseite aus Sicht der europäischen Investoren bei russischen Aktien in den nächsten Wochen begrenzt sein. Aktuelle Futuresindikationen lassen für die europäischen Märkte einen positiven Handelsstart erwarten.
Credit
Trotz leichter Nervosität an den Aktienmärkten präsentierte sich der Credit-Sekundärmarkt gestern relativ robust. Am Primärmarkt verzeichneten wir u.a. zwei ins derzeitige „Muster“ passende Emissionen, nämlich eine US-amerikanische EUR Corporate Bond Emission (deren Anteil beträgt am EUR Corporate Bond Gesamtemissionsvolumen seit Jahresanfang rund 22 %) und die Platzierung eines „Nachhaltigkeitsbonds“. So platzierte der US-amerikanische Reiseanbieter Expedia eine EUR 650 Mio. Anleihe (Kupon: 2,50 %, 7 Jahre, MS+197 BP, Ba1/BBB-/BBB-) und finanziert damit teilweise eine Akquisition. Der niederländische Versorger TenneT brachte zwei „Green Bonds“ bzw. „Nachhaltigkeitsbonds“ auf den Markt und folgt damit dem aktuellen „Nachhaltigkeits-Trend“ innerhalb des Credit-Marktes (Tranche A: EUR 500 Mio., Kupon: 0,875 %, 6 Ja hre, MS+45 BP, A3/A-; Tranche B: EUR 500 Mio., Kupon: 1,75 %, 12 Jahre, MS+80 BP, A3/A-). Die Anleihen waren doppelt überzeichnet.
Zentraleuropa / Osteuropa
- CZ: Details zu den guten BIP-Zahlen erwartet
- PL: Hat Außenhandel zum Wachstum in Q1 beigetragen?
- RO: ESI blieb im Mai hoch
- RU: Wirtschaftsministerium passt Wachstumsschätzung an
- HR: BIP für das erste Quartal wird veröffentlicht
RS: Zentralbankchef deutet Ende des Zinssenkungszyklus an