Raiffeisen: Exxon Mobil, Griechenland, US-Konjunktur und Staatsanleihen im Blickpunkt
Nachdem gestern in den USA der ISM-Index mit 53,5 Punkten unter Konsensus zurückging (was immer noch mit unserer Jahresprognose von 3,2 % BIP-Wachstum für 2015 kompatibel ist), stehen für heute keine relevanten US-Daten auf dem Programm. In der Eurozone herrscht nach den gestrigen Industrie-PMIs (sowohl ES als auch IT mit Verbesserung zum Vormonat) heute ebenfalls Datenflaute (die italienische Inflationsrate, zuletzt bereits negativ, wird allein schon wegen des jüngsten Ölpreisrückgangs noch negativer werden ohne damit etwas Neues auszusagen). Versöhnlichere Töne gab es erstmals aus Griechenland: Man strebe keine Unterstützung aus Russland an, und in einem Interview mit der Financial Times äußerte der griechische Finanzminister, statt einem „Schuldenschnitt“ strebe man eine „Umschuldung“ via z.B. drastischer Laufzeitverlängerung und ans Wirtschaftswachstum gekoppelter Anleihen an (was wahrscheinlich kompromissfähiger wäre). Außerdem wolle man weiterhin einen Primärüberschuss erzielen, auch wenn dadurch nicht alle Wahlversprechen gehalten werden könnten. Aus inoffiziellen Quellen war außerdem gerüchteweise zu hören der IWF und private Anleihenbesitzer sollten von solchen Maßnahmen ausgenommen werden. Auf Peripherie-Staatsanleihen sollte sich dieser Newsflow heute unterstützend auswirken, auch wenn die Gefahr einer zwischenzeitigen Eskalation noch lange nicht vom Tisch ist. EUR/USD oszilliert derzeit weiterhin knapp über 1,13, EUR/CHF um 1,05 (wobei der PMI für die Schweiz gestern um 5,4 Punkte auf 48,2 fiel, offensichtlich ein Resultat des starken CHF).
Aktienmärkte
Zum Wochenauftakt verbuchten die wichtigsten US-Aktienindizes deutliche Zugewinne und beendeten den Handelstag allesamt im positiven Terrain. Trotz schwacher Daten aus der US-Industrie (ISM-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe notiert im Jänner bei 53,5) konnten Gewinne über alle Sektoren hinweg verbucht werden. Der gestiegene Ölpreis verhalf vor allem Aktien aus dem Energiesektor zu einer starken Performance. Vor Handelsbeginn in den USA richtete sich der Fokus auf den Ölriesen Exxon Mobil, der seine Zahlen zum vierten Quartal veröffentlichte. Dabei sank im Vergleich zum Vorjahr der Nettogewinn um 21,3 % – u.a. wegen der niedrigeren Ölpreise – auf USD 6,6 Mrd. Je Aktie ergab sich allerdings ein Reingewinn von USD 1,56 Dollar, was über den Analystenschätzungen von USD 1,34 lag. Die Aktie schloss mit einem Kursplus von 2,5 %. Der japanische Aktienmarkt konnte sich den positiven Vorgaben nicht anschließen und so schloss der Nikkei 225 deutlich im Minus. An den europäischen Börsenplätzen zeichnet sich nach aktuellen Futures-Indikationen ein positiver Handelsbeginn ab.
Credit-Märkte
Ungeachtet der eher enttäuschenden Wirtschaftsdaten (ISM) aus den USA notierten gestern die Spreads der iTRAXX Indizes etwas tiefer, während der Kassamarkt auf Indexebene eine stabile Entwicklung zeigte. Am Primärmarkt preiste Norske Skogindustrier eine EUR 290 Mio. Anleihe bei einer Rendite von 12,46 % und einer Laufzeit von vier Jahren (vorrangig besichert, vorläufiges Rating: B3/CCC). Mit Air Products and Chemicals (A2/A) hat sich ein weiterer Credit aus den USA für eine mögliche EUR Emission angekündigt. Covered Bonds: Die erste Preisindikation für den geplanten Schiffspfandbrief von HSH Nordbank beträgt um die mittleren 30 BP über Mid-Swap bei einer Laufzeit von drei Jahren (erwartetes Rating: Baa2). Darüber hinaus haben sich die Belfi us Bank (EUR Benchmark, 10J, erwartete Ratings: AAA) sowiedie BPCE SFH (EUR 750 Mio. Anleihe, 7J, erwartete Ratings: Aaa/AAA) mit EUR Anleihen angekündigt .
Zentral- und Osteuropa
- Falls sich heute eine signifikante Verbesserung der Inflationsentwicklung zeigt, könnte die türkische Lira gegenüber dem USD ein neues Allzeittief (über 2,45) erreichen.
- In Bezug auf die Zinssätze würden wir im Vorfeld der heute veröffentlichten Zahlen zum türkischen VPI jedoch die Erwägung einer „bullishen“ Positionierung empfehlen.
- In der CE-Region dürften weitere Zinssenkungen höchstwahrscheinlich erst im März durchgeführt werden; auf kurze Frist wird das den Spielraum für weitere Zuwächse am Lokalwährungsanleihemarkt voraussichtlich begrenzen.