Raiffeisen: Amazon, Deutsche Bank, Ölpreis und Staatsanleihen im Blickpunkt

Auf der US-Notenbanksitzung gestern Abend gab es wie zu erwarten keine maßgeblichen neuen Informationen zum weiteren Zins-Fahrplan (zumal nicht einmal eine anschließende Pressekonferenz eingeplant war). Die nächste Fed-Zinssitzung (dann mit Pressekonferenz) gibt es erst wieder am 18. März. Erwähnenswert ist lediglich die verbesserte Einschätzung der konjunkturellen Entwicklung. Auch heute gibt es aus den USA wenig neues, die anstehenden Daten zu den in Schwebe befindlichen Hausverkäufen sind üblicherweise nicht marktbewegend. In Europa ist der Datenkalender dagegen voll: Neben der (tief bleibenden) deutschen Arbeitslosenquote vor allem die deutschen Infl ationsdaten, die (rein Ölpreis-getrieben) weiter zurückgehen werden (eventuell bereits unter Null), was sich in den kommenden Monaten (mit leichtem Nachlauf zum Ölpreis) fortsetzen wird (Wasser auf die Mühlen der expansiven EZB, aber letztendlich sehr positiv für die deutsche Konjunktur). Außerdem werden einige Stimmungsindikatoren der EU-Kommission veröffentlicht (Vertrauens-Umfragen), die sich in den meisten Fällen gegenüber dem Vormonat verbessern sollten (passend zu maß- geblicheren Vorlaufindikatoren wie dem ifo, die bereits wieder klar nach oben zeigen). Politisch steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die EU die (wenig relevanten) Stufe 1 Sanktionen gegen Russland (Einreisebeschränkungen und Kontensperren gegen Einzelpersonen) auf ihrem heutigen Außenministertreffen weiter ausweitet. Spannend wird diesbezüglich, ob sich hier mit einem Veto Griechenlands (Sanktionsentscheidungen müssen einstimmig erfolgen) ein weiterer Riss zwischen Griechenland und dem Rest der EU auftut.
Aktienmärkte
In Reaktion auf die US-Notenbank gingen die wichtigsten US-Aktienindizes gestern Abend mit Verlusten aus dem Handel. Unternehmensseitig stach die Aktie von Apple mit einem Kursplus von rund 6 % hervor. Der Technologiekonzern hatte am Tag zuvor exzellente Quartalszahlen vorgelegt. In Europa drückte vor allem die Sorge um die politische Lage in Griechenland auf die Stimmung der Anleger. Die Verhandlungen mit der aus den Parlamentswahlen gestärkt hervorgegangenen SYRIZA über ein anschließendes Hilfsprogramm dürften sich als schwierig erweisen. Der griechische ASE-Index verz eichnete gestern einen Kursrutsch von über 9 %. Unter Druck standen im Euro Stoxx 50-Index gestern insbesondere die Bankentitel. Der schwache Ölpreis (die Nordseesorte Brent verbilligte sich seit Jahresbeginn um rund 17 %) führte auch bei den Energietiteln zu negativen Vorzeichen. Auf globaler Ebene führte der Sektor mit einem Kursrückgang von knapp 4 % die Verliererliste an. In den USA werden heute unter anderem die Internetdienstleister Amazon und Google nachbörslich ihre Quartalszahlen veröffentlichen. In Europa berichten neben der Deutschen Bank der Energiekonzern Royal Dutch Shell sowie der Halbleiterhersteller Infineon. Aktuelle Futuresindikationen lassen für die europäischen Märkte einen negativen Handelsstart erwarten.
Credit-Märkte
In einem schwachen Marktumfeld mit leicht steigenden Risikoprämien auf den CDS Märkten haben gestern zahlreiche Unternehmen Anleihen platziert bzw. angekündigt. Darunter befanden sich auch einige Unternehmen aus dem schwächeren High-Yield Segment. So hat Cerba European Lab eine Aufstockung der besicherten EUR 850 Mio. (B2/B+, 5J) Anleihe um EUR 85 Mio. sowie eine neue unbesicherte EUR 145 Mio. (Caa1/B-) Anleihe angekündigt. Daneben plant auch Viridian eine Emission (EUR 600 Mio., B1/B+, 5J). Die STRABAG hat gestern eine EUR 200 Mio. Anleihe (BBB-, 7J) zu MS+120 BP (Rendite: 1,67 %) emittiert. Fitch überprüft das BBB Rating des irischen Baustoffproduzenten CRH auf eine mögliche Hinabstufung. Als Grund wird die Übernahme von Aktiva der beiden Konkurrenten Lafarge und Holcim genannt.
Zentral- und Osteuropa
- Die EU-Außenminister werden die (im März auslaufenden) Sanktionen voraussichtlich bis Dezember 2015 verlängern.
- Die Risikoeinschätzung für Russland bleibt erhöht, vorerst noch keine Kaufempfehlung.
- Heute werden die vorläufigen BIP-Daten für die Ukraine für das vierte Quartal 2014 veröffentlicht
Hinweis auf Interessenskonflikt(e): Der / die Autor(in) oder andere Personen aus der 4investors-Redaktion halten unmittelbar Positionen in Finanzinstrumenten / Derivate auf Finanzinstrumente von Unternehmen, die in diesem Beitrag thematisiert werden und deren Kurse durch die Berichterstattung beeinflusst werden könnten: Deutsche Bank.