Raiffeisen: Apple, Roche, Fed und Staatsanleihen im Blickpunkt

Nach der am Montag erfolgten Regierungsbildung in Griechenland hat SYRIZA-Parteiführer Tsipras bereits gestern die neue Regierungsmannschaft vorgestellt. Besonders der absehbare Vorschlag, den Ökonomen Yanis Varoufakis als neuen Finanzminister zu vereidigen, sorgte an den Märkten für Verunsicherung. Denn der radikale Spargegner Varoufakis hat sich in den vergangenen Jahren vehement gegen die Reformpolitik und für einen Schuldenschnitt ausgesprochen. Auch wenn Varoufakis sich in einer ersten Reaktion verhandlungsbereit zeigte, führt diese Personalentscheidung jedoch vor Augen, dass in den nächsten Wochen schwierige Verhandlungen mit der Troika bevorstehen. Vor diesem Hintergrund verzeichneten griechische Staatsanleihen (10J) gestern merkliche Spreadanstiege, während sich die Risikoaufschläge in den übrigen Peripherie-Staaten nur geringfügig erhöhten. An einem Tag ohne Datenhighlights wird sich das Augenmerk auf die am Abend anstehende FOMC Zinssitzung richten. Allerdings erwarten wir eine wenig veränderte Stellungnahme im Anschluss an die Sitzung. Denn nachdem keine Pressekonferenz angesetzt ist, dürften die Währungshüter versucht sein, möglichst wenige neue Informationen hinsichtlich des bisher skizzierten Szenarios der geldpolitischen Normalisierung in den Markt zu bringen. Am Primärmarkt stockten gestern die Niederlande eine 2047 fällig werdende Anleihe (Emissionsrendite: 1,152 %) auf und sammelten damit EUR 1,15 Mrd. ein, während Italien ebenfalls Anleihen (2016 Null-Kupon, 2018 und 2041 inflationsindexiert) sowie Spanien (3M, 9M) und Malta (1M, 3M) Geldmarktpapiere begeben haben. Für heute haben sich Deutschland mit Anleihen (2046) und Italien mit Geldmarktpapieren (6M) angekündigt.
Aktienmärkte
Gestern wurden an den US-Börsen kräftige Kursrückgänge verzeichnet. Als Belastungsfaktor erwiesen sich vor allem durchwachsene Quartalsergebnisse. Dabei reihten sich gestern Procter & Gamble, DuPont und Pfizer in die Reihe jener Unternehmen, denen die aktuelle US-Dollar-Stärke zu schaffen macht. Die schwächsten Titel im Dow Jones Industrials waren aber Caterpillar und Microsoft. Der Hersteller von Baumaschinen veröffentlichte eine schwache Prognose, welche auf die Investitionsabkühlung im Energiesektor zurückzuführen ist. Microsoft enttäuschte mit niedrigerer Profitabilität und schwächerer Unternehmensnachfrage. Nachbörslich präsentierte Apple hingegen mit USD 18 Mrd. den bislang höchsten Quartalsgewinn eines Unternehmens. Insbesondere das iPhone 6 erwies sich als Verkaufsschlager (v.a. auch in China), für April wurde die Apple Watch angekündigt. Der japanische Nikkei 225 präsentiert sich heute wenig verändert. An Europas Börsen deuten die aktuellen Futures-Indikationen auf einen freundlichen Handelsstart hin. Im Fokus stehen heute die US-Notenbanksitzung und weitere Unternehmensergebnisse. Hier hat etwa der schweizerische Pharmakonzern Roche bereits seine Ergebnisse präsentiert. Demgemäß verfehlte man die Analysten-Gewinnschätzungen für 2014, gleichzeitig erwartet man aber für das laufende Geschäftsjahr Gewinn- und Umsatzanstiege.
Credit-Märkte
Gestern sahen wir die ersten Covered Bond (CB) Emissionen nach der Griechenland Wahl. Zwei Emittenten aus den Peripheriestaaten zeigten deutlich auf, dass der CB-Markt weiterhin robust ist. Die irische AIB platzierte einen siebenjährigen Hypotheken CB (EUR 750 Mio., Kupon 0,625 %, Aa2/A) bei MS+27 BP, während die spanische Bankinter für ihre zehnjährige CB Anleihe (EUR 1 Mrd., Kupon 1,00 %, Aa2/A) einen Risikoaufschlag von MS+38 BP verzeichnete. Beide Emissionen waren komfortabl überzeichnet. Rabobank platzierte eine Senioranleihe (EUR 1,5 Mrd., Kupon 1,375 %, 12 Jahre, Aa2/A+/AA-) bei MS+60 BP. Unternehmensseitig brachten unter anderem Unilever (EUR 750 Mio., Kupon 0,5 %, 7 Jahre, A1/A+, MS+17 BP) und (Carrefour EUR 750 Mio., Kupon 1,25 %, 10 Jahre, BBB+, MS+55 BP) neue Anleihen auf den Markt. Strabag plant eine Anleihe (EUR 200 Mio., 7 Jahre, BBB-) zu platzieren. Die erste Preisindikation (IPT) lag bei MS+135 BP.
Zentral- und Osteuropa
- Angesichts der russischen Unterstützung der Rebellen in der Ostukraine drohen die europäischen Regierungen mit einer Verschärfung der Sanktionen gegen Russland.
- Die für heute geplante Emission ungarischer Lokalwährungsanleihen sollte aufgrund des anhaltend guten Umfelds für Emissionen von Schuldtiteln in der CE-Region reibungslos verlaufen.
- Die Möglichkeit einer weiteren Zinssenkung bereits nächste Woche bringt die türkische Lira unter Druck