Raiffeisen: Griechenland-Wahl, Siemens, Apple und Anleihen im Blickpunkt
In Griechenland einigte sich gestern Tsipras mit den Rechtspopulisten auf ein Regierungsbündnis; noch am Nachmittag wurde er zum Ministerpräsidenten vereidigt. Das Kabinett soll bereits heute vorgestellt werden. Die Finanzminister der Eurogruppe lehnen einen Schuldenschnitt für Griechenland weiter ab, zeigen aber ein Entgegenkommen beispielsweise bei einer Laufzeitenverlängerung. Der EUR konnte sich nach den Tiefstkursen wieder erholen, und pendelt aktuell über 1,12 gegenüber dem USD. Auf der Datenseite stand gestern der ifo Index im Blickpunkt. Der viel beachtete Stimmungsmesser für die deutsche Wirtschaft kletterte im Jänner von 105,5 auf 106,7 Punkte, der höchste Wert seit sechs Monaten. Dabei bewerten die Firmen nicht nur ihre Lage besser, sondern blicken auch zuversichtlicher auf die kommenden Monate. Heute stehen keine relevanten Konjunkturindikatoren für die Eurozone am Programm. In den USA macht der Auftragseingang langlebiger Güter den Auftakt des monatlichen Datenreigens. Im November hatte dieser mit einem Rückgang von 0,9 % p.m. deutlich enttäuscht. Insgesamt hat der Auftragseingang bis dato das hohe Niveau diverser Stimmungsindikatoren aus dem Verarbeitenden Gewerbe sowie den deutlichen Anstieg der Industrieproduktion nicht widergespiegelt. Wir rechnen daher für Dezember mit einem soliden Anstieg des Auftragseingangs um 1,5 % p.m. Ebenfalls am Datenkalender befindet sich das Verbrauchervertrauen des Conference Boards. Hierfür sind wir ebenfalls deutlich optimistischer gestimmt als der Konsens. Der starke Anstieg des Pendants der Universität von Michigan sowie der wöchentlichen Bloomberg Umfrage deuten auf einen kräftigen Anstieg auf über 100 Punkte hin. Am Primärmarkt emittieren heute die Niederlande Anleihen mit einem Volumen von insgesamt EUR 4 Mrd. mit Laufzeitende 2047 und Kupon von 2,8 % und Laufzeitende 2016 und Kupon von 0 %. Italien kommt mit Anleihen mit Laufzeiten bis 2018 und 2046 auf den Markt; das Anleihevolumen beträgt jeweils EUR 1 Mrd., die Kupons 1,7 % bzw. 2,55 %
Aktienmärkte
Nachdem die europäischen Aktienmärkte sehr solide in die neue Woche gestartet waren, schlossen auch die wichtigsten US-Indizes leicht höher. Vor allem Energietitel konnten deutliche Gewinne verbuchen. Neben der Griechenland-Thematik spielt momentan die Berichtssaison eine wesentliche Rolle. Gestern nach Börsenschluss berichtete u.a. Microsoft seine Zahlen, welche die Erwartungen nicht erfüllen konnten. Nach Handelsende ging es für die Aktie um 4,3 % nach unten. Deutlich im Plus präsentierte sich das Hausbau-Unternehmen D.R. Horton (+5,5 %), dessen Ergebnisse besser als erwartet ausfielen. Heute wird es erneut eine Fülle an Quartalsberichten zu verarbeiten geben. In Europa stehen Philips (endgültige Zahlen), Novartis, Siemens oder auch Ericsson an. In den USA stammen die wichtigsten Zahlen von Pfizer, Procter & Gamble, Caterpillar und Apple. Die europäischen Aktienmärkte sollten heute nur wenig verändert eröffnen.
Credit-Märkte
Die auf Schwer- und Spezialtransporte spezialisierte Sarens Group mit Hauptsitz in Belgien hat gestern damit begonnen eine Anleihe mit 7-jähriger Laufzeit (NonCall 3 Jahre) und einem voraussichtlichen Rating von BB (S&P) zu vermarkten. Das Emissionsvolumen dürfte sich im Bereich von EUR 75 Mio. bis EUR 150 Mio. bewegen. Der Kupon wird im Bereich von 5,375 % erwartet. Kommt es zu einem Downgrade unter BB- wird der Kupon der Anleihe automatisch um 75 BP angehoben (Step-up-Kupon-Klausel). Die EZB gab gestern wieder die Daten ihrer beiden Ankaufprogramme (ABS und Covered Bonds) bekannt. In der letzten Woche (Donnerstag – Mittwoch) kaufte die EZB EUR 4 Mrd. an Covered Bonds an. Somit beträgt das Gesamtvolumen des Programmes derzeit EUR 37 Mrd. Die Ankaufssumme übertrifft jene der letzten Wochen deutlich, dies wurde jedoch auch erwartet, da die Primärmarktaktivität weit überdurchschnittlich war. Das ABS Programm stellt mit einem Gesamtvolumen von EUR 2,2 Mrd. weiterhin ein Nebenschauplatz dar.
China
Chinesische Industrieunternehmen verzeichneten Verluste nachdem deren Unternehmensgewinne im Dezember stark nachgelassen haben. Die Gewinne wiesen einen Rückgang von 8 % im Vergleich zum Vorjahr auf. Die alten Treiber des Wirtschaftswachstums zeigen somit eine erhebliche Schwäche inmitten von Überkapazitäten und eines Geschäftsrückganges im Immobilienbereich. Chinesische Aktien im Shanghai Composite Index fielen dabei um rund 1,3 % und der Hang Seng Index verzeichnete einen Verlust von 1,20 %.
Zentral- und Osteuropa
- S&P senkt Bonität in Fremdwährung von Russland auf „Ramschniveau“ (BB+)
- Neue Sanktionsdrohungen gegen Russland tragen zu einem schwächeren Rubel bei.
- Moody’s hob das Rating für Slowenien von Ba1 auf Baa3 an.