Raiffeisen: SAP, IBM, Euro und Anleihen im Blickpunkt

Zum ersten Mal seit November schaffte der Ölpreis vergangene Woche einen (leicht) positiven Wochenschluss (und notiert heute Morgen weitgehend unverändert). Das Sentiment dürfte durch die Nachricht unterstützt worden sein, dass die Zahl der aktiven US-Ölbohrplattformen in den vergangenen sechs Wochen den steilsten Rückgang seit 1987 verzeichnete. EUR/CHF gab Freitag Abend auf rund 0,98 nach und handelt heute Morgen knapp unter 1,0; angesichts absehbaren EZB QE am Donnerstag und Griechenland-Wahlen am Sonntag überwiegt unserer Meinung nach kurzfristig das Abwärtsrisiko. Zum QE selbst gibt es zunehmend Medienberichte, dass die nationalen Notenbanken dabei nur die Staatsanleihen des jeweils eigenen Landes kaufen werden, was den ablehnend eingestellten Notenbanken die Sorge vor zu viel Risiko-Vergemeinschaftung nehmen soll. Relevante Wirtschaftsdaten stehen heute keine auf dem Programm. In den USA bleibt der Datenkalender die ganze Woche dünn (abgesehen von guten Immobilienmarktdaten), während in der Eurozone morgen mit dem ZEW (Freitag die PMIs) die Serie der monatlichen Konjunkturumfragen beginnt (wir erwarten für die meisten Umfragen eine Verbesserung, am stärksten beim ZEW). EUR/USD erreichte Freitag Nachmittag mit knapp unter 1,15 ein neues 12-Jahrestief. Er notiert heute mit 1,156 zwar wieder etwas fester, aber auch bei diesem Währungspaar sehen wir durch EZB und Griechenland den Druck kurzfristig weiterhin vor allem abwärts gerichtet. Der Bund-Future gab am Freitag etwas nach – zehnjährige Renditen starten damit mit 0,46 % in die kommende Woche (eine Spur tiefer als in der Vorwoche).
Aktienmärkte
Die US-Aktienmärkte haben am Freitag noch einmal kräftig zulegen können. Auf Wochensicht fiel die Bilanz aber durchaus enttäuschend aus, was mitunter am holprigen Start in die Berichtssaison lag. Dies dürfte auch einer der wesentlichen Gründe gewesen sein, warum mittlerweile auf aggregierter Ebene für die Unternehmen aus dem S&P 500 nur mehr ein Gewinnwachstum von 0,8 % erwartet wird. Zu Jahresanfang ging man noch von 2,4 % aus. Die neue Woche wird wieder eine Menge an Quartalsergebnissen mit sich bringen. In den USA veröffentlichen etwa IBM, Morgan Stanley und General Electric ihre Zahlen. In Europa wird es von SAP (endgültige Zahlen), Unilever und ASML erste wichtige Indikationen geben. Alles in allem erwarten wir uns von Seiten der Unternehmensveröffentlichungen am Ende doch wieder positive Unterstützung für die internationalen Aktienmärkte. In Japan konnte der Nikkei 225 leichte Gewinne verbuchen. Die europäischen Aktienmärkte sollten heute positiv eröffnen.
Credit-Märkte
Während auf der Derivateseite (iTRAXX Indizes) Spreadeinengungen sowohl bei Non-Financials als auch bei Financials zu beobachten waren, verringerten sich alleine die Risikoprämien des High-Yield Index am Kassabondmarkt. Die EUR 400 Mio. Anleihe (6,5 Jahre, rückzahlbar nach 3 Jahren) von Thomas Cook (B/B+) wurde bei einer Rendite von 6,75 % platziert. Noch bis Mittwoch ist Techniplas (B2/B) auf Roadshow. Der amerikanische Kunststoffhersteller beabsichtigt eine EUR 135 Mio. Anleihe (5 Jahre, rückzahlbar nach 2 Jahren) zu emittieren. Ratings: Fresenius SE (Ba1/BBB-/BB+) wurde von S&P um ein Notch auf BB- und somit in den Investmentgrade-Bereich heraufgestuft (stabiler Ausblick).
China:
Chinas Immobilienpreise zeigen erste Anzeichen einer Stabilisierung im Dezember. Auf Monatsbasis verzeichneten nur noch 65 von 70 ausgewählten Städten Preisrückgänge, in 4 Städten blieben die Preise unverändert und in Shenzhen kam es als erste Stadt in vier Monaten zu Preisanstiegen. Chinesische Aktien notieren heute Morgen mit starken Verlusten. Dafür ist die Initiative der chinesischen Behörden verantwortlich, Margin Trading einzudämmen. So wurde einigen Brokerfirmen die Kreditvergabe zu spekulativen Zwecken vorübergehend untersagt und auch Strafen verhängt. Auch der CNY wertete als Reaktion ab.
Zentral- und Osteuropa
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