Raiffeisen: Biotechaktien, EZB und Staatsanleihen im Blickpunkt
Die gestern veröffentlichte vorläufige Teuerungsrate in der Eurozone für Dezember ist mit -0,2 % p.a. etwas schwächer ausgefallen als vom Konsens erwartet. Die Marktreaktion war jedoch uneinheitlich, da gleichzeitig die Kerninflation bei 0,7 % verharrte. So verzeichnete die Rendite deutscher Staatsanleihen nach der Veröffentlichung einen leichten Anstieg. Demgegenüber konnte der USD gegenüber dem EUR weiter zulegen. Das am Abend veröffentlichte Sitzungsprotokoll der FOMC Sitzung von Mitte Dezember lieferte verglichen mit den auf der Pressekonferenz getätigten Aussagen Yellens keine neuen Erkenntnisse. Dementsprechend waren keine Marktreaktionen zu beobachten. Der bereits heute Morgen veröffentlichte deutsche Auftragseingang für den Monat November fiel mit -2,4 % p.m. deutlich schwächer aus als vom Konsens erwartet. Die weiteren Datenveröffentlichungen des heutigen Tages sind geprägt von den Sentiment Indikatoren der EU Kommission. Der Konsens geht dabei von einer Stimmungsaufhellung aus. Am Primärmarkt begab Irland gestern eine syndizierte Anleihe mit Fälligkeit März 2022 und nahm damit EUR 4,0 Mrd. ein, wobei die Nachfrage bei EUR 5,75 Mrd. lag (Emissionsrendite: 0,867 %). Mit der gestrigen Emission hat Irland bereits einen nicht unerheblichen Teil des für heuer geplanten Emissionsvolumens (EUR 12-15 Mrd.) eingenommen. Darüber hinaus emittierte Griechenland 6M-Geldmarktpapiere (EUR 1,625 Mrd., Emissionsrendite: 2,3 %), während Deutschland zweijährige Staatsanleihen (EUR 4,048 Mrd.) wie zuvor zu einer negativen Emissionsrendite (-0,11 %) platzieren konnte. Für heute haben sich Spanien (2020, 2028, 2037) und Frankreich (2024, 2030, 2045) mit Anleihen angekündigt.
Aktienmärkte
Die Erwartungen an die Notenbanken konnten am gestrigen Handelstag an den Aktienmärkten offensichtlich eine Trendumkehr zum Besseren einleiten. Die Inflationsdaten aus der Eurozone nähren die Hoffnungen vieler Marktteilnehmer auf noch expansivere Maßnahmen der EZB; in den USA deuten die Protokolle der Fed an, dass man dort weiterhin keine große Eile haben dürfte, die Zinsschraube nach oben zu drehen. Zudem wurden jenseits des Atlantiks besser als zuvor erwartete Arbeitsmarktdaten veröffentlicht. Gestützt von diesen Rahmenbedingungen stiegen die wichtigsten US-Aktienindizes gestern Abend durch die Bank um mehr als ein Prozent an. Hausbau- und Biotechaktien zählten zu den stärksten Gewinnern. Die verbesserte Grundstimmung war heute Früh auch an den asiatischen Börsen zu spüren. So verbuchte der japanische Nikkei 225 Index einen Anstieg um 1,67 %, also den stärksten seit etwa drei Wochen. Wir erwarten, dass in diesem Fahrwasser auch die europäischen Aktienindizes den gestern begonnenen Aufschwung fortsetzen werden können.
Credit-Märkte
Nach einer mehrwöchigen Pause haben gestern mehrere Unternehmen in einem positiven Marktumfeld EUR Anleihen angekündigt bzw. platziert. Danone (Baa1/A-) hat gestern zwei Tranchen zu EUR 550 Mio. (5J, 3M Euribor + 33 BP) bzw. EUR 750 Mio. (10J, MS+48 BP) platziert. Die EUR 2,5 Mrd. Anleihe (2J, Aa2/A+/AA-) von Rabobank wurde zu 3M Euribor + 19 BP emittiert. Credit Agricole Assurances (A-) hat die Emission einer Perpetual Hybrid-Anleihe angekündigt. Die australische Westpac plant demnächst einen EUR Covered Bond mit einer Laufzeit von 7 Jahren zu platzieren.
Zentral- und Osteuropa
- Nach der im Dezember erfolgten Einführung einer 30%igen Abgabe auf sämtliche Fremdwährungskäufe kündigte die weißrussische Zentralbank nun an, diese Abgabe für Unternehmen wieder fallen zu lassen.
- Angesichts der immer näher rückenden quantitativen Lockerung der EZB sollten die CEE-Lokalwährungsanleihemärkte ihre Rally in einem Umfeld der Renditejagd fortsetzen.