IVU: „Wir erwarten einen starken Jahresendspurt“
Die Aktie der IVU Traffic Technologies AG ist kaum zu bremsen. Mit einem Plus von über 50 Prozent gehört das Berliner Softwarehaus zu den Outperformern des Jahres 2014. Ein starkes viertes Quartal lässt neue Rekorde bei Umsatz und Ergebnis erwarten. 4investors spricht mit dem scheidenden IVU-Finanzvorstand Frank Kochanski über einen „heißen“ Dezember, die Wachstumspotenziale in Asien und Amerika sowie über sein eigenes Engagement in der Aktie.
www.4investors.de: Herr Kochanski, das Geschäftsjahr 2014 neigt sich dem Ende zu, Zeit für ein erstes Fazit: Wie zufrieden sind Sie mit dem bisherigen Geschäftsverlauf? Haben Sie die zu Jahresbeginn gesteckten Ziele mit IVU bisher erreichen können?
Kochanski: Wie bereits in unserem Neunmonatsbericht angekündigt, werden wir unsere für 2014 gesetzten Ziele erreichen. Mit dem bisherigen Geschäftsverlauf bin ich daher zufrieden. Wie auch in den Jahren zuvor erwarten wir ein starkes viertes Quartal. Wir müssen unsere Projekte planmäßig abarbeiten und können dann Rechnungen schreiben.
www.4investors.de: Was waren aus Ihrer Sicht die operativen Highlights des Jahres 2014?
Kochanski: Da gibt es einige. In Israel hat das private Busunternehmen Superbus die komplette IVU.suite für die Steuerung von 300 Bussen bestellt. In Kolumbien wurden wir nach Cali nun auch in Ibagué mit der Einführung eines E-Ticketing-Systems inklusive Planung und Flottenmanagement für den Busverkehr beauftragt. Stolz sind wir auch auf die Übergabe der neuen Leitstelle an die Budapester Verkehrsbetriebe im Oktober. Wir haben dort rund 2.200 Busse, Trolleybusse, Straßenbahnen, die Fähren und die Zahnradbahn mit Bordrechnern ausgestattet und in unser Flottenmanagementsystem integriert. Teilweise waren die Fahrzeuge über 40 Jahre alt. Mit den Standardprodukten der IVU.suite haben wir das Projekt in Rekordzeit umgesetzt.
www.4investors.de: IVU ist für sein starkes Jahresendgeschäft bekannt. Erwarten Sie auch in diesem Jahr einen „heißen“ Dezember?
Kochanski: Unser Geschäft ist und bleibt saisonal. Auch in diesem Jahr erwarten wir einen starken Endspurt, der mit unserem auf das Jahresende fokussierten Projektgeschäft zusammenhängt. Zum Jahresende wollen viele Kunden ihre Budgets ausschöpfen und wir erstellen höhere Projektabrechnungen.
www.4investors.de: Grund zur Freude hatten auch die IVU-Aktionäre in diesem Jahr. Seit Jahresbeginn hat die Aktie über 50 Prozent zugelegt. Haben sich in den vergangenen Monaten strategische Investoren bei IVU „eingekauft“?
Kochanski: Die IVU ist heute bekannter als noch vor drei bis fünf Jahren. Mit über 50 Millionen Euro Marktkapitalisierung werden wir am Kapitalmarkt verstärkt wahrgenommen. Erfreulicherweise geht mit dem steigenden Kurs auch ein stärkerer Handel einher, der für einen realistischeren Kurs unserer Aktie sorgt.
www.4investors.de: Zum Jahresende werden Sie nach sieben Jahren aus persönlichen Gründen aus dem IVU-Vorstand ausscheiden. An der Börse wird es mitunter kritisch gesehen, wenn der Finanzvorstand das Unternehmen aus eigenem Antrieb verlässt. Warum muss man sich um IVU trotzdem keine Sorgen machen?
Kochanski: Mein Weggang findet aus rein persönlichen Gründen und im besten Einvernehmen mit Aufsichtsrat und Vorstand statt. Nach elf Jahren IVU schlage ich nun ein neues berufliches Kapitel auf. Für eine geordnete Übergabe des Finanzressorts ist gesorgt, so dass sich unsere Aktionäre keine Sorgen machen müssen.
www.4investors.de: Im Jahr 2004 kamen Sie als Leiter Finanzen zur IVU. Wie fällt das Fazit Ihrer mehr als zehnjährigen Tätigkeit aus? Was waren die größten Herausforderungen, die Sie in dieser Zeit meistern mussten?
Kochanski: Als ich 2004 zur IVU kam, steckte das Unternehmen in der Krise und hatte mit mangelnder Bonität und Liquiditätsengpässen zu kämpfen. Seitdem haben wir viel erreicht. Schon 2006 haben wir den Turnaround geschafft und konnten bis heute in jedem Jahr ein positives Konzernergebnis vorweisen. Auch unsere Aktie hat sich in den vergangenen Jahren solide entwickelt und ihren Kurs zwischen meinem Antritt als Finanzvorstand 2007 und heute verdreifacht.
www.4investors.de: Auch wenn Sie 2015 nicht mehr aktiv ins Geschehen eingreifen werden, erlauben Sie uns trotzdem einen Blick in die IVU-Zukunft: Wie stehen die Chancen, dass die Gesellschaft Ihren Wachstumspfad im kommenden Jahr und darüber hinaus fortsetzen kann?
Kochanski: Die IVU wird auch im kommenden Jahr eine starke Leistung erbringen und den Wachstumspfad der letzten Jahre fortsetzen. Wir erwarten einen stabilen Umsatz in unserem Heimatmarkt und Wachstumsimpulse international. Neben unserem klassischen Geschäft im öffentlichen Nahverkehr erwarten wir weitere Aufträge aus dem attraktiven Bahnsektor sowie von Regional- und Fernbusunternehmen. Mit unseren neuen Standorten in Wachstumsregionen sowie der im Oktober geschlossenen Vertriebskooperation mit Scheidt + Bachmann werden wir die Expansion in margenstarke Märkte vorantreiben.
www.4investors.de: In welchen Märkten und Regionen sehen Sie die größten Wachstumspotenziale für IVU?
Kochanski: Deutschland wird weiterhin einen wesentlichen Beitrag zu unserem Umsatz leisten und Garant für kontinuierliche Systementwicklung sein. Daneben sehen wir die größten Wachstumspotenziale in Asien, insbesondere in Südostasien, sowie in Nord- und Lateinamerika.
www.4investors.de: Werden Sie der Gesellschaft als Aktionär erhalten bleiben?
Kochanski: Selbstverständlich! Für die Zukunft sehe ich beste Chancen, dass die IVU ihre starke Performance der letzten Jahre fortsetzen kann. Dementsprechend sehe ich auch für die Aktie weiterhin Potenzial. Ich werde daher Aktionär bleiben.