National-Bank: OECD-Prognosen deutlich pessimistischer als noch im Mai
Die unter den Schätzungen ausgefallenen Daten zur US-Industrieproduktion und Kapazitätsauslastung haben für die Rückkehr einiger Marktakteure an den US-Bondmarkt gesorgt. Nach den doch ganz erheblich ausgefallenen Renditenanstiegen der vergangenen Tage sah der eine oder andere die gestrige Entwicklung wohl als Opportunität an, obwohl die Tagung des FOMC kurz bevorsteht und man eine Veränderung der Wortwahl in der Anschlusserklärung erwarten kann, die in Richtung restriktiverer Geldpolitik gehen sollte. Allerdings erfolgte der Renditerückgang ähnlich wie in Europa bei eher unterdurchschnittlichen Umsätzen. Die Mehrheit der Marktteilnehmer gibt sich weiterhin zurückhaltend.
Die OECD hat gestern aktualisierte Wachstumsdaten vorgelegt. Dabei wurden die letzten Prognosen aus dem Mai für nahezu alle Regionen erheblich gesenkt. Der Blick auf die Entwicklung im Euroraum erfüllt die OECD-Ökonomen mit besonderer Sorge. Im Fokus stehen dabei vor allem die drei großen Volkswirtschaften. Die geldpolitischen Rahmenbedingungen sind zwar ausgezeichnet. Trotzdem manifestiert sich das kaum in Wachstum. Die einzelnen Euroländer bleiben gefordert, Strukturreformen einzuleiten, so dass dauerhaft neue Wachstumskräfte freigesetzt werden. Man darf nach wie vor nicht vergessen, dass eine große Zahl von Peripherieländern entsprechend gehandelt hat, auch wenn das bislang auf den Arbeitsmärkten nicht ankommen.
Heute dürften erst einmal die Daten für den ZEW-Indikator im Fokus stehen. Alles Andere als ein kräftiger Rückgang wäre angesichts der aktuellen Situation im Euroraum sowie der Entwicklung auf den Kapitalmärkten eine handfeste Überraschung. Ob das jedoch großen Einfluss auf das Marktgeschehen haben wird, darf bezweifelt werden. Ähnliches ist für die Veröffentlichung der US-Erzeugerpreisdaten wahrscheinlich. Die Preisentwicklung dürfte sich leicht beschleunigt haben, wobei von Preisdruck auf den Vorstufen keine Rede sein kann.
Die Marktteilnehmer werden sich vor dem Ende der FOMC-Tagung vermutlich zurück halten und kaum neue Positionen eingehen. Außerdem wirft das Schottland-Referendum, das bei Erfolg das Bestreben nach eigenstaatlicher Souveränität in anderen europäischen Regionen befeuern wird, ebenso seine Schatten voraus wie die TLTRO-Zuteilung.
Die Primärmarkttransaktionen von Spanien, Griechenland und Belgien werden keinen Einfluss auf das Marktgeschehen. Sie werden sich einmal mehr problemlos platzieren lassen. Der Bund Future dürfte aufgrund der asiatischen Vorgaben etwas verbessert in den Tag starten. Danach wird es wegen des Wartens auf die Ergebnisse der FOMC-Tagung vergleichsweise ruhig zugehen. Der Bund Future dürfte zwischen 147,80 und 148,80 schwanken. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries sollte zwischen 2,50 und 2,65% liegen.