National-Bank: Diskussion über frühere Leitzinserhöhung
Die Märkte haben bereits heute Morgen einiges zu verkraften. Zum einen wurde während der letzten FOMC-Tagung intensiv über den Zeitpunkt einer ersten Leitzinserhöhung diskutiert. Die Mehrheit der Mitglieder des Gremiums will jedoch erst einmal weiter abwarten, was die künftigen Daten mit sich bringen. Die Entwicklung der Teuerung sorgt für wenig Unruhe. Die Qualität des Aufschwungs am Arbeitsmarkt ist den meisten Notenbankern wohl noch nicht gut genug. Daher wird nun dem Auftritt von Janet Yellen bei der heute beginnenden Tagung in Jackson Hole viel Aufmerksamkeit geschenkt werden. Diese Tagung war in der Vergangenheit häufig der Auftakt für eine geldpolitische Wende der Fed. Das dürfte dieses mal jedoch nicht eintreten. Zum anderen enttäuschte die Schätzung für den HSBC Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in China. Mit 50,3 Punkten lag er nicht nur deutlich unterhalb der Erwartung und dem Vormonatswert, sondern ist nur noch ein wenig von der 50 Punkte-Marke entfernt. Nun wird die Diskussion und Sorge vor den strukturellen Problemen der chinesischen Wirtschaft (u. a. Immobilienmarkt, Verschuldung der Unternehmen, Schattenhaushalte) wieder mit voller Wucht entbrennen. Zu dieser Information passt auch, dass sich zahlreiche chinesische Banken in Europa nach neuen Eigenkapitalgebern umschauen sollen. Diese jüngsten Entwicklungen dürften bei den Beobachtern der weltwirtschaftlichen Tendenzen für wenig Freude und möglicherweise auch Anpassungen der Prognosen sorgen, wobei man eine einzelne Konjunkturinformation nicht überbewerten sollte. Außerdem hat gerade die chinesische Administration genügen Spielraum und Mittel, auftretende Probleme abzupuffern.
Aus Europa darf man heute ebenfalls keine guten Nachrichten erwarten. Die Prognosen für die Markit Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende und das Dienstleistungsgewerbe erscheinen zu optimistisch. Ukraine/Russland & Co. werden auf die Stimmung der Einkaufsmanager gedrückt haben, so dass man sich auf schwache Werte einstellen sollte. Am Nachmittag richtet sich der Fokus auf US-Daten: Die jobless claims sollten dabei Beachtung finden. Wichtiger ist jedoch der Phili Fed Index, der deutlich zurückgehen dürfte. Die Schätzung für die Frühindikatoren ist zu optimistisch. Gute Nachrichten dürfte es dagegen vom US-Immobilienmarkt geben.
Obwohl das Protokoll der letzten FOMC-Sitzung für steigende Renditen in den USA gesorgt hat, dürfte das im Tagesverlauf in den Hintergrund treten. Der Bund Future dürfte vielmehr freundlich eröffnen und im Tagesverlauf zwischen 149,75 und 151,00 schwanken. Die Rendite der 10jährigen Treasuries dürfte zwischen 2,37 und 2,53 % liegen.