SKW Stahl: Horrende Zahlen und Absturz beim Aktienkurs – droht die Pleite?
Es war eine Schocknachricht, die gestern von SKW Stahl-Metallurgie an die Börse kam. Es drohen Abschreibungen im Volumen von 84 Millionen Euro, nachdem der neue Vorstand des Konzerns die Aktivitäten unter die Lupe genommen hat. Die Summe betrifft vor allem Sachanlagen der Gesellschaft in Bhutan und Schweden, hinzu kommen immaterielle Vermögenswerte und Wertberichtigungen aktivierter latenter Steuern. Immerhin erwartet man damit nun keinen weiteren außerordentlichen Wertberichtigungsbedarf. Dennoch wird das Jahr 2014 tiefrot mit hohen Verlusten enden. Auch die Ziele auf operativer Ebene dürfte SKW Stahl verfehlen. Für 2014 rechnet man nun mit einem Umsatzrückgang, auch das EBITDA wird fallen.
„Nach vorläufiger Einschätzung und Erkenntnissen sind bei einzelnen Konzernunternehmen im Vergleich zu den bisherigen Planungen weitaus konservativere Geschäftsentwicklungen zu erwarten“, meldet SKW Stahl zur Begründung der hohen Abschreibungen. Die enormen Abschreibungen bringen nun die Finanzierung des Konzerns ins Wanken, da man mit Kreditgebern vereinbarte Finanzkennzahlen nicht erreichen würde. Derzeit verhandeln die Süddeutschen mit den Banken, die einem Kündigungsverzicht für die laufenden Kredite bis Ende September zugestimmt haben. Mit der finanziellen Schieflage droht allerdings auch die Pleite, wenn die Banken sich in den Verhandlungen nicht bereit zeigen, den Konzern zu stützen.
SKW-Aktie: Kursdesaster setzt sich fort
Die Börse beruhigt das kaum und die Stahlchemieaktie wird in Massen auf den Markt geworfen. Bis auf 3,01 Euro stürzt das Papier ab, das gestern noch mit 7,20 Euro aus dem XETRA-Handel gegangen war – und das war schon ein Wertverlust von mehr als 16 Prozent gegenüber Mittwoch, das gesamte Jahr 2014 bleibt damit ein Kursdesaster. Im heutigen Handelsverlauf kann sich der SKW-Aktienkurs zwar erholen, doch gegen 11 Uhr und mit Kursen um 3,40 Euro liegt das Minus immer noch bei riesigen mehr als 52 Prozent.
Bei SKW Stahl zieht man nun die Notbremsen, um den „GAU“ einer Insolvenz zu vermeiden. Man habe „entschieden, die Strategie der Rückwärtsintegration nicht weiter zu forcieren“, so das Unternehmen. Die Neuausrichtung wird zunächst einmal Geld kosten, die Belastung solle in der zweiten Jahreshälfte 2014 im einstelligen Millionen-Euro-Bereich liegen, so SKW. Ab dem kommenden Jahr erhofft man sich positive Auswirkungen auf das Ergebnis. Details zu den anstehenden Restrukturierungen legt die Gesellschaft spätestens zu den Neunmonatszahlen 2014 vor. Die Halbjahreszahlen will man am 28. August melden, kündigt SKW Stahl an.
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