RZB Tageskommentar: EZB, Russischer Rubel, Anleihen im Blickpunkt
In den USA ist heute Feiertag, es ist also mit einem deutlich reduzierten Handelsvolumen auf den Finanzmärkten zu rechnen. Zudem ist nach dem ereignisreichen Vortag (US Arbeitsmarktbericht für Juni deutlich stärker als erwartet, EZB Zinssitzung brachte keine zusätzlichen geldpolitischen Impulse – Details zu den zuletzt kommunizierten Vorhaben wurden ausgeführt) heute der Datenkalender weitgehend verweist. In Deutschland ist der heute am Morgen veröffentlichte Rücksetzer beim Auftragseingang als Gegenreaktion des starken Anstiegs im Vormonat zu werten. Laut Ratingkalender haben heute die großen Agenturen für folgende Schuldner die Möglichkeit, eine erneuerte Einschätzung bekannt zu geben: S&P für Estland, Moody’s für Belgien und die Niederlande, Fitch für die EFSF. Am Primärmarkt emittierte gestern Spanien ein Gesamtvolumen von EUR 4,51 Mrd. Die Nachfrage nach den Anleihen mit Laufzeit 2020 und 2044 war mit einer Überzeichnung von 1,4 bzw. 1,8fach etwas geringer als bei Auktionen zuvor. Die durchschnittliche Emissionsrendite lag bei 1,568 % bzw. 4,043 % (niedrigste Verzinsung seit 2006). Auch Frankreich musste für die Schuldaufnahme mittels Staatsanleihen mit Laufzeiten 2024, 2027 und 2030 weniger tief in Tasche greifen als zuvor. Die durchschnittlichen Renditen fielen mit 1,77 %, 2,13 % und 2,38 % bei der gestrigen Versteigerung deutlich geringer aus als bei den Auktionen zuvor.
Aktienmärkte
Die starken Arbeitsmarktdaten sorgten gestern für gute Stimmung an den US-Börsen. Der Dow Jones Industrials übertraf dank moderater Zugewinne damit auch erstmals die 17.000-Punkte-Marke. Während zuletzt vordringlich Konjunkturdaten und Notenbanken im Fokus standen, so tritt in der kommenden Woche die Berichtssaison zum zweiten Quartal als Einflussfaktor in den Markt. Auf aggregierter Ebene wird für die im S&P 500 gelisteten Unternehmen von Seiten der Einzelwertanalysten hierbei ein Gewinnzuwachs von 5,2 % erwartet. Dass die Schätzungen im Vorfeld der Berichtssaison so wenig wie zuletzt 2011 abgesenkt wurden ist grundsätzlich erfreulich, lässt allerdings aber auch auf weniger positives Überraschungspotenzial schließen. Angesichts der guten Vorgaben aus Übersee und dank eines schwächeren Yen notierten heute auch japanische Leitindizes mit Kursaufschlägen. Die aktuellen Futures-Indikationen deuten auf wenig Veränderung zum Start an Europas Börsen hin. Vor dem Hintergrund des heutigen Feiertages in den USA und mangels Datenveröffentlichungen sollte die Handelswoche ruhig ausklingen.
Credit-Märkte
Die CDS Märkte haben gestern positiv auf die Pressekonferenz der EZB reagiert und moderate Spreadeinengungen von 3 BP (IG) bzw. 8 BP (HY) verzeichnet. Am Primärmarkt waren zahlreiche Unternehmen aus dem High-Yield Segment aktiv. Der griechische Baustoffproduzent Titan Cement hat eine EUR 300 Mio. Anleihe (5J, BB) zu einer Rendite von 4,25 % emittiert. Diese bietet nahezu denselben Spread (ASW: ca. 350 BP) wie die Anfang 2017 fällige Anleihe und ist damit relativ gesehen als unattraktiv einzustufen. Daneben haben mit Iglo (EUR 500 Mio., 6NC1, B2/B+, 3ME+450 BP) und Boing (EUR 240 Mio., 5NC2, B2/B, OBL+625 BP) zwei Unternehmen mit einem B Rating Anleihen platziert. Die Banco Popular Espanol ist ab Montag auf Roadshow für eine AT1 Anleihe.
Zentral- und Osteuropa
- Die Zinsentscheidung der EZB und die Beschäftigungszahlen in den USA waren gestern die wesentlichen Treiber der Wechselkurse in der CEE-Region.
- Während die Waffenstillstandsgespräche in der Ukraine dem russischen Rubel etwas Stützung verliehen, sollten die übrigen CEE-Währungen heute einen eher ruhigen Handelstag erleben.
- Heute dürfte der Markt aufgrund einer Kombination externer Faktoren und dem geringeren Nachrichtenfluss im Inland erneut eine leichte Abschwächung verzeichnen.
- Der Eurobondmarkt gab als Reaktion auf die stärkeren Arbeitsmarktstatistiken aus den USA nach.