National-Bank: Ukraine-Gipfel in Genf ein Durchbruch, Umsetzung aber offen
Obwohl die Verhandlungen zur Krise in der Ukraine am vergangenen Donnerstag in Genf überraschenderweise einen umfangreichen Kompromiss zum Ergebnis hatten, hat sich die Lage dort nicht entspannt. Nun wird über die Auslegung der Details intensiv diskutiert. Zugleich gibt es Drohungen hinsichtlich zusätzlicher Sanktionen von den USA an Russland, worauf Russland seinerseits wieder mit Schuldzuweisungen reagiert. Die Marktteilnehmer in den USA hat das jedoch erst einmal kalt gelassen. Schließlich steht keine unmittelbare Eskalation der dortigen Krise bevor, weil ja immer noch miteinander gesprochen und eine diplomatische Lösung angestrebt wird. Nichtsdestotrotz muss man nach der aktuellen Datenlage konstatieren, dass sich seit Donnerstag kaum etwas bewegt hat. Das Risiko einer weiteren Eskalation bleibt dementsprechend vorhanden und dürfte vor allem seine Wirkung auf die europäischen Kapitalmärkte entfalten. Daher werden sich die bangen Blicke heute und im weiteren Wochenverlauf auf die Entwicklungen in der Ukraine richten.
An Konjunkturdaten steht heute wenig Marktbewegendes an. Am Nachmittag wird man vor allem auf die Zahl der Immobilienverkäufe sowie den europäischen Verbrauchervertrauensindex schauen. Große Überraschungen dürfte es nicht geben. Allerdings könnte sich die Stimmung der europäischen Konsumenten durchaus etwas aufgehellt haben.
Am Montag hat der IWF die Restrukturierungsfortschritte in Portugal gelobt. Er hält die Defizitziele für erreichbar, was gerade für das geplante Verlassen des Rettungsschirms von Portugal Mitte Mai eine gute Nachricht ist. Nichtsdestotrotz mahnte der Währungsfonds weitere Reformen insbesondere am Arbeitsmarkt an. Das dürfte u. a. ein Thema sein, dass bei dem geplanten Treffen von Regierung und Vertretern der portugiesischen Gesellschaft auf der Agenda steht. Die portugiesische Regierung kann für sich in Anspruch nehmen, dass der harte Sparkurs Erfolge zeigt. Ob das Jedoch dazu führen wird, dass sie mehr Unterstützung für ihren Kurs erhält, ist zu bezweifeln.
Des weiteren stehen heute zahlreiche Primärmarktaktivitäten auf der Agenda. Verschiedene europäische Länder werden sowohl am Geld- als auch am Kapitalmarkt aktiv sein. Die Emissionen dürften auf eine gute Nachfrage treffen, so dass sie zu keinem Belastungsfaktor werden. Ähnliches gilt für die Emission der 2jährigen T-Notes heute Abend. Die 32 Mrd. USD dürften sich problemlos unter die Investoren bringen lassen.
Der Bund Future sollte heute behauptet in den Tag starten. Im weiteren Tagesverlauf dürfte er zwischen 143,40 und 144,50 schwanken. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries sollte zwischen 2,62 und 2,78% liegen.