S.A.G. Solarstrom: Eine enorm ungemütliche Großwetterlage
Für S.A.G. Solarstrom kommt es derzeit knüppeldick. Nachdem das Unternehmen am Donnerstag aufgrund gescheiterter Verhandlungen um Großprojekte den Bereich Anlagenbau unter anderem wegen zu hoher Risiken zur Disposition stellt (siehe unseren Bericht: S.A.G. Solarstrom: Großprojekte gescheitert, Anlagenbau vor dem Aus?), hat nun die Creditreform Rating AG das Unternehmensrating sowie die Ergebnisprognose für die Anleihe des Freiburger Solarenergieunternehmens ausgesetzt.
Diese Aussetzung bringt die Gesellschaft in Zugzwang, denn für eine Notierung der Anleihe im Entry Standard der Deutschen Börse ist ein solches Rating notwendig. Für eine Neueinstufung seien Unterlagen angefordert worden, melden die Süddeutschen: „Die Aktualisierung des Ratings setzt eine erneute Analyse der Finanzkennzahlen der S.A.G. Solarstrom AG voraus“. Wann eine Neueinstufung erfolgen wird, ist derzeit unklar. Zuletzt wurde das Unternehmen durch die Ratingagentur mit „BB+“ bewertet, was laut Creditrefom auf eine befriedigende Bonität und ein mittleres Insolvenzrisiko hinweist.
S.A.G. Solarstrom: Unsicherheit über die Ergebnis- und Finanzlage
Abzuwarten bleibt, wie sich eine mögliche Schließung der Sparte Anlagenbau auf die Finanzzahlen des Solarenergiekonzerns auswirkt. Details hierzu, insbesondere zu möglichen Verlusten aus Abschreibungen, hat die Gesellschaft bisher nicht genannt. Das stürzt den Markt in erhebliche Unsicherheit. Man gehe „im Gesamtjahr 2013 von einer deutlichen Unterschreitung des geplanten Installations- und Absatzvolumen und einem negativen operativen Ergebnis (EBIT) aus“, meldete die Gesellschaft am 29. November, als klar wurde, dass sich 2013 Solarenergie-Großprojekte verzögern werden. Da war allerdings noch von keiner möglichen Einstellung des Anlagenbaus die Rede. Am Markt befürchtet man weitere hohe Verluste.
Per 30. September hat S.A.G. Solarstrom einen Umsatzrückgang auf 74,5 Millionen Euro und einen EBIT-Verlust von 2,8 Millionen Euro gemeldet. Schon da wurde die Prognose der S.A.G. Solarstrom AG nach Projektverzögerungen als ambitioniert bezeichnet. Die Liquidität hat die Gesellschaft mit mehr als 13 Millionen Euro angegeben bei einem positiven betrieblichen Cashflow, allerdings unter anderem auch eine Eigenkapitalquote von lediglich 11,8 Prozent, das gesamte Eigenkapital liegt bei knapp 36,17 Millionen Euro. Anfang November meldete das Unternehmen einen Millionenzufluss aus dem Verkauf einer großen Solarenergieanlage in Großbritannien. Allerdings: „Ein deutlicher Anteil davon bleibt zunächst als Barhinterlegung für etwaige Gewährleistungen für zwei Jahre gebunden“, so das Unternehmen.
S.A.G.-Aktienkurs stürzt ab
Die S.A.G.-Aktie ist seit Donnerstag von knapp 1,88 Euro auf Freitag bis zu 1,12 Euro gestürzt, der Schlusskurs ist bei 1,17 Euro notiert. Bereits seit Anfang November hat sich nach und nach erheblicher Druck auf das Solarenergiepapier aufgebaut. Am 1. November hat der Titel noch Kurse von bis zu knapp 2,92 Euro verzeichnet, seit Ende November überrollt die Aktie ein heftiger Kurssturz. Man muss bis in das Jahr 2008 zurück gehen, um ähnliche Kurse bei S.A.G. Solarstrom zu sehen – damals wurde bei 1,05 Euro ein Tief markiert.