Commerzbank Börsencompass zu Apple: Neue iPhones
Die wie immer mit einem großen Spannungsbogen vorbereitete, mittlerweile regelmäßige Präsentation neuer Produkte war wie erwartet, erhoffte Überraschungen blieben aus. Es gibt erstmals zwei iPhones. Das teurere 5S ist aber „nur“ eine in der IT-Branche übliche Weiterentwicklung im Wesentlichen mit schnellerem Prozessor und besserer Bildschirmauflösung. Die Möglichkeit, das Gerät per Fingerabdruck zu entsperren, ist eine interessante technische Lösung. Wir glauben aber nicht, dass das die Kaufentscheidung für das Gerät wesentlich beeinflusst. Das ebenfalls präsentierte Zweitprodukt 5C soll nur etwas billiger als das 5S verkauft werden und bleibt damit über den Preisen diverser anderer vergleichbarer Smartphones. Apple versucht damit, die Verwässerung seiner Marke zu vermeiden und bleibt weiter in der Luxusecke des Marktes positioniert. Die Gefahr der Kannibalisierung des iPhone-„Klassikers“ durch ein Billigprodukt gleicher Marke ist zumindest erst einmal gebannt. Wir rechnen in der Konsequenz zwar mit tendenziell starken Margen, aber zurückgehenden Marktanteilen. Andere Produkte wurden nicht präsentiert. Die Spekulationen rankten sich um eine mögliche iWatch. Da hat Samsung offensichtlich einen Vorsprung, allerdings erfüllt die Samsung-Uhr noch nicht alle Wünsche. Der alte Hype um die Präsentation neuer Apple-Produkte lässt nach. Das Unternehmen verliert zunehmend die alten Alleinstellungsmerkmale, braucht sich mit seinen starken Fundamental- und Finanzdaten aber nicht zu verstecken.
Konjunktur und Rentenmärkte
An den Rentenmärkten zeigte sich gestern ein gemischtes Bild. Einerseits waren Anleihen sicherer Emittenten gefragt, sodass Bundesanleihen und Treasuries Kursgewinne verzeichneten. Andererseits sanken die Kurse von Anleihen der europäischen Peripheriestaaten. Aufgrund der politischen Probleme nahm die Renditedifferenz von italienischen Staatsanleihen mit einer Laufzeit von 10 Jahren zu ihren spanischen Pendants weiter zu. Weiterhin musste Italien bei einer Auktion von Anleihen mit einer Laufzeit von 3 Jahren deutlich höhere Renditen anbieten als noch im Juli dieses Jahres. Ein Grund für die erhöhte Nachfrage nach sicheren Anleihen waren die vergleichsweise enttäuschenden Daten zur Industrieproduktion in der Eurozone. Diese sank im Juli im Vergleich zum Vorjahreszeitraum noch deutlicher als erwartet. Auch wenn der Rückgang aufgrund der saisonüblichen Schwankungen mit Vorsicht zu bewerten ist deutet er darauf hin, dass die Wirtschaft in der Eurozone im zweiten Halbjahr nur moderat wachsen wird. Derweil schreitet Europa auf dem Weg zur Bankenunion in Tripelschritten voran. Das Europäische Parlament stimmte für eine gemeinsame Bankenaufsicht durch die EZB, sodass diese nun mit deren Aufbau beginnen kann. Allerdings zeichnet sich beim zweiten Baustein der Bankenunion, der einheitlichen Abwicklung von in Schwierigkeiten geratenen Banken, neuer Streit ab. Heute werden die US-Einzelhandelsumsätze im August veröffentlicht. Bereits veröffentlichte Daten sprechen dafür, dass diese kräftig gestiegen sein könnten.
Aktienmärkte
An den europäischen Aktienmärkten fehlte gestern ein klarer Trend und die Indizes pendelten um den Vortageskurs herum. Neue Nachrichten in der Syrienthematik blieben aus und auch von der Makroseite gab es keine größeren Impulse, wenn-gleich die schwachen Daten zur Industrieproduktion aus der Eurozone die Stimmung morgens etwas drückten. Die drohende Regierungskrise in Italien ließ den italienischen Aktienmarkt (-0,2%) ebenfalls relativ unbeeindruckt. Auf der Bran-chenebene (STOXX) gab es leichte Gewinnmitnahmen bei den Autos (-0,5%), während sich der IT-Sektor (+1,9%) wieder erholen konnte. Bei den Einzelwerten fielen u.a. Richemont (-2,3%) auf, deren Umsatzwachstum enttäuschte, Sanofi (-2,6%) litten unter dem Stopp des Zulassungsverfahrens eines wichtigen Diabetesmittels in den USA. Vivendi (+2,7%) profitierte von Aufspaltungsplänen des Unternehmens. Die US-Märkte legten ebenfalls eine Pause ein und schlossen bei durchschnittlichen Umsätzen etwas leichter. Auch hier fehlten die Impulse für größere Bewegungen, zumal die sonst immer Beachtung findenden wöchentlichen Arbeitsmarktdaten aufgrund technischer Probleme bei der Erhebung unvollständig und somit letztendlich für den Markt nicht interpretierbar waren. Auf der Branchenseite schloss lediglich der Telekomsektor im Plus (+1%), während es für Finanzwerte (-0,7%) und Grundstoffe (-1%) am stärksten abwärts ging. Der fallende Goldpreis drückte hier u.a. Barrick Gold (-5,5%) und Newmont Mining (-4,2%). In Asien notieren die Indizes überwiegend etwas leichter. In Japan wurden Berichte über eine Senkung der Unternehmensteuern und eines Konjunkturprogramms, die vorbörslich für steigende Kurse sorgten, dementiert.