Solarworld: So will Asbeck den Konzern retten
Nun liegen die Fakten zu den geplanten Maßnahmen auf dem Tisch, mit denen sich Solarworld finanziell sanieren will. Man habe soeben mit den Schuldscheingläubigern und dem Inhaber eines gesicherten Darlehens eine Einigung über die Umsetzung der Restrukturierung ihrer Finanzverbindlichkeiten erzielt, teilen die Bonner am Dienstag mit. Der Aufsichtsrat von Solarworld habe den Planungen zugestimmt, so der Konzern weiter. Die Sanierung soll in mehreren Schritten vonstatten gehen. Aktionäre von Solarworld müssen sich auf den erwarteten heftigen Verwässerungseffekt ihrer Anteile einstellen (wir berichteten).
Das Unternehmen will zunächst ein Kapitalherabsetzung im Verhältnis 150 zu 1 durchführen, entsprechend stark würde die Zahl der Solarworld-Aktien in den Depots der Aktionäre schrumpfen. Anschließend soll unter Ausschluss des Bezugsrechts der Aktionäre eine Kapitalerhöhung um mehr als 14,15 Millionen Papiere stattfinden, sodass die derzeitigen Aktionäre nur noch 5 Prozent der Gesellschaft halten werden.
Die neuen Papiere werden gegen Sacheinlage ausgegeben, hierzu sollen Gläubiger Teile ihrer Forderungen einbringen und auf deren Rückzahlung verzichten. Gläubiger der Schuldscheine und Anleihen von Solarworld sollen 55 Prozent ihrer Forderungen einbringen, der Darlehensgläubiger 40 Prozent. Inhaber der Anleihen bekommen für die restlichen 45 Prozent neue Papiere, während über die verbleibenden Schuldscheinforderungen und das restliche Darlehen neue Vereinbarungen getroffen werden sollen. Gläubiger sollen zudem vom neuen Investor Qatar Solar und von Solarworld-Chef Frank Asbeck insgesamt 46 Millionen Euro erhalten. Im Gegenzug bekommen diese Aktien aus der Sachkapitalerhöhung. Asbeck wird nach den Maßnahmen mit 19,5 Prozent an der Gesellschaft beteiligt sein, Qatar Solar wird 29 Prozent der Anteile halten und dürfte rund 35 Millionen Euro der Gesamtsumme von 46 Millionen Euro bereit stellen.
Noch sind die Pläne aber nicht in trockenen Tüchern, unter anderem müssen die Anleihegläubiger und Aktionäre noch zustimmen. „Der Vorstand geht aktuell davon aus, dass das Closing im Zeitraum von November 2013 bis zum Februar 2014 eintritt“, so Solarworld am Dienstag. Die Aktie des Konzerns kommt derweil im Tagesverlauf deutlich unter Druck.