Ekosem-Agrar: Vorschlag für die Anleihe-Gläubiger

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine macht Ekosem-Agrar weiter schwer zu schaffen. Das Zusammenwirken zwischen der deutschen Holdingmutter und den operativen Töchtern in Russland bleibt schwierig. Das zeigt sich auch am Kurs der Anleihen von Ekosem-Agrar, die noch vor wenigen Wochen bei rund 8 Prozent notierten.
Jetzt plant die Gesellschaft die Restrukturierung der Anleihen, die bis 2027 bzw. 2029 laufen. Die Papiere sollen zu je 300,00 Euro je Schuldverschreibung (Nennwert 1.000 Euro) gekauft werden. Das wäre ein Plus von 165 Prozent zum Durchschnittskurs im ersten Quartal 2024.
Der gemeinsame Vertreter und der Gläubigerrat begrüßen diese Maßnahmen. Man will das vorgestellte Konzept prüfen. Auch soll es dazu vom gemeinsamen Vertreter und der SdK kurzfristig einen Webcast geben. Letztlich müssen die Anleihegläubiger darüber abstimmen. Dies soll am 2. Mai geschehen.
Ekosem-Agrar plant ferner, die deutsche Holding mit dem operativen Geschäft in Russland zusammenzuführen. Eine russische Gesellschaft soll die von der deutschen Holding gehaltenen Anteile kaufen. An der russischen Gesellschaft sollen vor allem die derzeitigen Aktionäre von Ekosem-Agrar beteiligt sein. Die Anleihegläubiger müssen zuvor auf ihre Rückzahlungsoption verzichten, da im Fall der Durchführung dieser Maßnahme ein Kontrollwechsel erfolgen würde. Das würde laut Bedingungen eine Rückzahlung der Anleihe möglich machen.
Investoren aus Russland wollen bis zu 100 Millionen Euro in die Erwerbergesellschaft investieren. Notwendig ist für diese Investoren jedoch, dass die Anleihen restrukturiert werden.
Stefan Dürr, Vorstand von Ekosem-Agrar, sagt: „Wir sind der Meinung, dass wir für die Anleihegläubiger mit dem vorgeschlagenen Verkauf der Anleihe eine, wenn auch schmerzhafte so – angesichts der Rahmenbedingungen – doch gute Lösung erarbeitet haben. Die vorgeschlagene Restrukturierung und die Zusammenführung der Holding mit den operativen Tochtergesellschaften in Russland, von wo aus die Gruppe ohnehin gesteuert wird, sind aus unserer Sicht die richtigen Schritte, um unser operatives Geschäft zu erhalten und den Fortbestand der Gruppe zu gewährleisten.“
2023 kommt Ekosem-Agrar nach vorläufigen Zahlen auf einen Umsatz von 735 Millionen Euro bis 790 Millionen Euro. In Euro bedeutet dies aufgrund des schwachen Rubels ein Umsatzminus von 18 Prozent bis 24 Prozent. In Rubel gerechnet bleibt der Umsatz stabil. Das EBITDA von 160 Millionen Euro bis 195 Millionen Euro sinkt um 52 Prozent bis 60 Prozent. Hier spielen höhere Produktionskosten eine Rolle.
2024 sollen Umsatz und Ergebnis steigen. In Euro berechnet sollen sie unter dem Niveau von 2022 liegen.
Die bis 2029 laufende Anleihe von Ekosem-Agrar gewinnt 107,2 Prozent auf 23,05 Prozent.